Pilotprojekt am Romed-Klinikum
App soll Rosenheimer Brustkrebs-Patientinnen wieder mehr Lebensqualität verschaffen
Allein in Oberbayern erhalten rund 3500 Frauen pro Jahr die Diagnose Brustkrebs. Eine App soll dabei helfen, den Krankheitsverlauf besser zu überwachen. Ein Pilotprojekt, an dem auch das Romed-Klinikum teilnimmt.
Rosenheim – Es ist eine Studie der Berliner Charité, an der sich das Romed-Klinikum beteiligt. Die Leiterin des Projekts, Dr. Maria Karten, stammt aus Rosenheim und kam sogar im Romed-Klinikum zur Welt.
Krankheitsverlauf digital dokumentieren
„Pro B“ lautet der Name der Untersuchung, die am Ende zeigen soll, ob Krebspatientinnen davon profitieren, ihren Krankheitsverlauf selbst digital zu dokumentieren. „Wir gehen davon aus, dass sich die Lebensqualität der Patientinnen deutlich verbessert und sich unter Umständen sogar das Überleben verlängert“, sagt die Studienleiterin über ihre Forschung.
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Kern der Erhebung sind Eigenberichte der Patientinnen. Ihre Erfahrungen tragen sie direkt in einer App ein, welche diese an die Forscher übermittelt. Die Auswertung der Ergebnisse läuft automatisch. Angesprochen sind an Brustkrebs erkrankte Frauen, die wegen Metastasen bereits in klinischer Behandlung sind. Die Auswertung übernimmt ein Algorithmus. Er filtert die Eingaben nach Auffälligkeiten und löst bei der behandelnden Klinik gegebenenfalls einen Alarm aus.
„Richtungsweisende Studie“
In Rosenheim zeichnet der Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Dr. Andreas Schnelzer, für die Studie verantwortlich. „Wir freuen uns sehr, dass wir die Möglichkeit haben, an dieser sicher richtungsweisenden Studie mitzuarbeiten“, sagt er.
Für die Teilnehmerinnen gestalte sich der Aufwand denkbar gering. Schnelzer spricht von einem Zeitaufwand von fünf bis acht Minuten pro Befragung. Ein Zeitinvest, das sich offenbar lohnt. Patientinnen berichteten, sie fühlten sich sicherer, seit sie ihre Beobachtungen mit der App teilten.
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Die Software fragt unter anderem nach krankheitsbezogenen Beschwerden, Nebenwirkungen verordneter Medikamente oder den psychosozialen Belastungen der Patientinnen. „Die digitalen Selbstberichte helfen uns, Beschwerden frühzeitig zu erkennen und darauf zu reagieren“, sagt Andreas Schnelzer. Auf diese Weise könne das Romed-Klinikum die „bestmögliche Therapieentscheidung“ für jede Patientin treffen. Hinzu komme: Die Perspektive der Patientinnen helfe den Ärzten, deren Krankheitssymptome besser einzuschätzen.
Auf das Romed-Klinikum sei die Charité zugegangen, um auch Daten von Patientinnen jenseits universitärer Zentren sammeln zu können. Den Schutz dieser wiederum soll ein Datenschutzkonzept gewährleisten, welches Fachanwälte wie auch die Datenschutzkommission der Charité geprüft hätten.
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Mit 4,8 Millionen Euro bedenkt der Gemeinsame Bundesausschuss das Vorhaben. Das Gremium aus Ärzten und Krankenkassen bestimmte jene Leistungen, welche die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen. Neben der DAK-Gesundheit beteiligen sich noch die Krankenkassen Barmer und BKK VBU wie auch die Deutsche Krebsgesellschaft an der Studie. Interessierte Frauen, die sich an der Untersuchung beteiligen möchten, erhalten weitere Informationen auf der Internetseite des Forschungsprojekts der Charité unter pro-b-projekt.de.
