Ausschuss nimmt Gefahren-Potential ins Visier
„Vorrang für Kinder“: So soll der Weg zur Bad Aiblinger Luitpoldschule sicherer werden
Nahezu täglich kommt es an Werktagen nach Beobachtungen der Stadtverwaltung Bad Aibling auf der Straße Am Klafferer zu Konflikten zwischen Grundschülern und Autofahrern. Um hier Abhilfe zu schaffen, nimmt die Stadt jetzt 25.000 Euro in die Hand. Müssen nun Kfz-Stellplätze für mehr Sicherheit weichen?
Bad Aibling - Mit Sorge betrachtet die städtische Bauverwaltung die Vorkommnisse, die sich unter der Woche ihren Beobachtungen zufolge beinahe jeden Tag auf der Straße Am Klafferer ereignen: „Die Zahl der Kinder, die hier entlang zur Luitpold-Grundschule an der Harthauser Straße gehen, wächst stetig. Zugleich kommt es dort vor allem morgens und mittags immer wieder zu unübersichtlichen Szenen, wenn zum Beispiel Autos am oder auf dem Zebrastreifen stehen bleiben oder dort – wenn auch zeitlich begrenzt – parken“, schilderte Thomas Gems vom stätischen Tiefbauamt die Situation in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Klimaschutz, Stadtentwicklung und Gesamtverkehrsplanung.
Nun jedoch ergebe sich eine geeignete Gelegenheit, für mehr Sicherheit für Fußgänger zu sorgen: Die Stadtwerke Bad Aibling planen Gems zufolge in den kommenden Monaten die Verlegung neuer Leitungen auf der Ostseite der Straße. In diesem Zuge soll auch die Straßenbeleuchtung erneuert und von der Westseite der Straße auf die Ostseite versetzt werden.
Hier will die Stadt einhaken. Denn: „Wirtschaftlich betrachtet und aus Gründen der Sicherheit und Ordnung bietet sich diese Maßnahme dazu an, den im Jahr 2018 erstellten Gehweg im Bereich der Kindertagesstätte Villa Familia weiter in Richtung Süden bis zum Parkplatz des Verwaltungsgebäudes der Stadt Am Klafferer beziehungsweise der Jakob-Rupp-Straße zu verlängern“, so der Vorschlag der Bauverwaltung.
„Konflikte“ zwischen Kindern und Kraftfahrzeugen
Zeitweise seien Gems‘ Schilderungen zufolge bis zu 15 Kinder auf einmal in dieser Straße unterwegs, zum Teil auch mit Roller oder auf dem Rad, sowohl auf der linken als auch auf der rechten Straßenseite. Dazu gesellten sich dann zahlreiche Autofahrer, von denen die wenigsten auf der Durchfahrt, sondern auf Parkplatzsuche seien. „Es ist häufig zu beobachten, dass aufgrund eines fehlenden Gehweges Fußgänger beziehungsweise Kinder Schwierigkeiten haben, sich auf der Straße zu orientieren. Das führt des Öfteren zu Konflikten zwischen ihnen und den Kraftfahrzeugen“, so Gems.
Hier sind Autos verboten
Der Gehweg, der auf der Ostseite entlang der Bebauung „Am Klafferer“ entsteht, soll laut Bauamt baulich klar von der Fahrbahn getrennt sein. Die Benutzung sei Fußgängern, Rollstuhlfahrern und Personen mit Kinderwagen vorbehalten. „Fahrradfahrende Kinder bis zum vollendeten achten Lebensjahr müssen Gehwege ebenfalls benutzen. Ältere Kinder bis zum vollendeten zehnten Lebensjahr dürfen Gehwege auch mit Fahrrädern befahren“, fügte Thomas Gems vom städtischen Bauamt hinzu. Insbesondere müssten bei der Errichtung auch die Anforderungen von Barrierefreiheit beachtet werden.
Aus seiner Sicht bestehe die Notwendigkeit, die Lücke in der Wegeverbindung in der Straße Am Klafferer für die Rupert-Egenberger-Schule, die Kindertagesstätte Villa Familia und die Luitpold Grundschule für Passanten zu schließen und sicherer zu gestalten.
Derzeit können laut Gems bis zu 13 Fahrzeuge parallel zur Fahrbahn - zwischen Bushaltestelle und Kindertagesstätte - in der Straße parken. „Mir ist klar, dass viele an den Parkplätzen dort hängen“, räumte Gems freimütig ein. Dennoch seien hier Maßnahmen erforderlich. Seine „Variante 1“ sah die Gehwegverlängerung im Osten mit einer Breite von zwei Metern sowie einem 2,50 Meter breiten Parkstreifen auf der westlichen Straßenseite vor. Hier könnte der Verkehr bei einer Restfahrbahnbreite von 4,55 Metern in beide Richtungen fließen, allerdings sei dann auch eine 15 Meter lange Ausweichbucht erforderlich. Dadurch würden drei Stellplätze wegfallen.
Ganz anders Variante 2. Sie beinhaltet sowohl den Bau des Gehweges als auch eine Einbahnstraßeregelung von der Harthauser bis zur Jakob-Rupp-Straße. Bei dieser Variante würden laut Gems keine Stellplätze wegfallen. Allerdings sah er in dieser Lösung zu viele Nachteile. Bei Variante 1 hingegen gebe es diverse Möglichkeiten, „mit geringen Mitteln locker auf 15 Stellplätze zu kommen“.
Man könne auch darüber nachdenken, auf die 30 Meter lange Bushaltestelle am Ende der Straße ganz zu verzichten. Die Schüler könnten stattdessen entweder zur Haltestelle an der Krankenhausstraße oder direkt an der Luitpoldschule. Zudem würde man dadurch drei bis fünf weitere Stellplätze gewinnen.
„Es muss doch klar sein, dass die Kinder absolut im Vordergrund stehen“
Gems plädierte dafür, in jedem Fall jetzt gleich zu handeln: „Wenn wir erst später einmal beschließen, den Gehweg zu verlängern, wird es auf jeden Fall teurer.“ Es entspann sich noch eine Diskussion, ob ein Nieder- oder ein Hochbord-Gehweg errichtet werden soll. „Es muss doch klar sein, dass die Kinder absolut im Vordergrund stehen. Deswegen muss es ein Hochbord sein, damit Autofahrer nicht auf den Gehweg ausweichen“, forderte Anita Fuchs (Grüne).
Mit 10:1 Stimmen sprach sich der Ausschuss für die Variante 1 mit der Beibehaltung des Zweirichtungsverkehrs aus. Die Arbeiten sollen laut Thomas Gems in der ersten Jahreshälfte erfolgen. Man rechne mit Kosten von circa 25.000 Euro.
