„Illusionen erzeugen, die Hausfront aufbrechen“
5000 Nachtschwärmer unterwegs: So war „Wasserburg leuchtet“
Ein riesiger Krake zieht ein Schiff in die Fluten des Inns, Wasserschildkröten schwimmen in der Hofstatt, eine Frau in Pink ziert die Altstadtfassade: Die Innstadt erstrahlte bei „Wasserburg leuchtet“ in den buntesten Farben. Über 5000 Nachtschwärmer waren unterwegs. Blick auf die Highlights.
Von Petra Jahn
Wasserburg – Der erste Samstag nach den Ferien, 19 Uhr 30: Durch die Eingänge drängen die Schaulustigen. Endlich ist es wieder so weit: Die Innstadt erstrahlt in den buntesten Farben bei „Wasserburg leuchtet“. Die beiden Künstlerinnen, Anna Schöll und Evi Wackerle, beide aus Wasserburg, schlängeln sich von ihren Türmen mit den Theaterprojektoren in der Hofstatt schnell noch mal zum Brucktor durch. „Projektor checken, gibt dort keinen Strom“, ruft Anna Schöll.
Mühsame Handarbeit
Die beiden wollen gleich das Tor zur Stadt zum Eingang in ein magisches Wunderland verwandeln: Sie haben mühsam von Hand etwa fünfzehn mal fünfzehn Zentimeter kleine Folien mit hitzebeständigen Lackstiften bemalt. Viel Herzblut haben sie in ihre Drachen, Käfer, Wasserschildkröten, Fabelwesen gesteckt.
Fassaden zum Leben erwecken
Wenn sich die Dunkelheit über die Stadt legt, soll die Technik ihre skurrilen Figuren auf den Altstadtfassaden zum Leben erwecken. Die vielen Kinder freuen sich schon, bestens gerüstet mit Leuchtschwertern, Neonbrillen und Blinkreifen im Haar. Vorm Innkaufhaus steht eine Fotobox, um eine Erinnerung an den magischen Abend mit nach Hause zu nehmen.
Der Kulturverein „Wasserburg leuchtet“ setzt auf Familienfreundlichkeit mit freiem Eintritt bis 14 Jahren. Liegestühle in der Herrengasse laden zum Entspannen ein. Dort läuft der Film „Kleine Ziege, Sturer Bock“ mit Wotan Wilke Möhring und Sofia Bolotina, ein lustiger Road-Movie nah dran am Alltag vieler Eltern mit Heranwachsenden. Die Band „Oceans Away“ sorgt für Partystimmung. „Wir haben bewusst kreative Köpfe aus der Region gesucht und gefunden“, sagt Organisatorin Christine Hasler und ist froh, dass es nach der Corona-Zwangspause wieder mitten in der Stadt mit dem Lichterrausch weiter geht.
Bemalte Leuchtkugeln
In die Färbergasse locken fantastisch bemalte Leuchtkugeln von Helmut Eding. Stefan Jenn lässt über Kirchtürme und Fassaden Muster wabern. Über den gesamten Bereich verbreitet ein Geruch nach Crêpes, Bratwurst und den vielen anderen Happen Jahrmarktstimmung. Magisch zog es über 5.000 Besucher an diesem Abend nach Wasserburg. Zu sphärischen Klängen tummeln sich jetzt über Eck auf den Häusern die Leuchtgestalten von Evi Wackerle und Anna Schöll: „Wie sie in riesig wirken, sehen wir oft erst an dem Abend. Wir bitten die Bewohner immer, ihre Lichter auszumachen. Das klappt gut.“
Leuchtgestalten tummeln sich
Elegische Frauen, Wasserschildkröten, eine Straße mit Rennradfahrern, die Schatten werfen. Dann ist ihr Künstlerkollege Gerhard Höberth dran. Er projiziert mit einem Indoor-Beamer ein im PC gestaltetes Video: Sein Ziel: „Illusionen erzeugen, die Hausfront aufbrechen.“ Exakt auf die Fassade, die Fenster abgestimmt hat er seine Show, erntet dafür viel Beifall. Und auch am Bruck-Tor gibt es viel zu Staunen. Gerade zieht dort ein riesiger Oktopus ein Schiff quasi in die Fluten des Inns. Der Fantasie sind eben keine Grenzen gesetzt.




