BRK konnte Kollegen retten
Erfahrener Bergsteiger (†42) stürzt an der Watzmann-Ostwand über 150 Meter in den Tod
Am Donnerstagvormittag (21. September) setzten Bergsteiger aus der Watzmann-Ostwand in Schönau am Königssee einen Notruf ab. Eine Person (†42) war oberhalb der sogenannten Wasserfallplatten über 150 Meter abgestürzt und hat sich dabei sofort tödliche Verletzungen zugezogen.
Update, Freitag (22. September) – Tourenpartner konnten gerettet werden
Am Donnerstagvormittag gegen 9.40 Uhr ist ein 42-jähriger Urlauber aus Nordrhein-Westfalen in der Watzmann-Ostwand im Bereich der Rampe oberhalb der Wasserfallplatten über 150 Meter tief tödlich abgestürzt. Einsatzkräfte der Bergwacht Berchtesgaden und die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ konnten nichts mehr für den Verunglückten tun, retteten die beiden Tourenpartner und zwei weitere Bergsteiger in der Falllinie unterhalb der Absturzstelle per Rettungswinde aus der Wand und kümmerten sich im Anschluss zusammen mit der Alpinen Einsatzgruppe (AEG) der Polizei und der Besatzung des Polizeihubschraubers „Edelweiß 3“ um die Totenbergung.
Felsen bricht ab und leitet Unglück ein
Den Ermittlungen des Polizeibergführers zufolge war der erfahrene und gut ausgerüstete 42-Jährige zusammen mit zwei weiteren Bergsteigern aus Südbayern am Berchtesgadener Weg durch die Ostwand hinauf zur Südspitze unterwegs, wobei sich das Trio nach der Querung oberhalb der Wasserfallplatten verstieg und in mit Gras und Felsblöcken durchsetztes Schrofengelände geriet, den Verhauer bemerkte und zurücksteigen wollte; dabei brach dem 42-Jährigen dann unmittelbar oberhalb einer rund 100 Meter hohen Wandstufe ein größerer Felsen aus, mit dem er abstürzte. Zwei weitere Bergsteiger waren unterhalb am zweiten Sporn (1.630 Meter) und meldeten den Absturz über Notruf bei der Leitstelle Traunstein, die sofort die örtlich zuständige Bergwacht Berchtesgaden und den Traunsteiner Rettungshubschrauber „Christoph 14“ losschickte.
Der Heli flog mit zwei Bergrettern in die Wand, wobei die Einsatzkräfte nichts mehr für den tödlich Abgestürzten machen konnten. Sie retteten zunächst das Duo am zweiten Sport mit der Winde aus der Steinschlag-Falllinie und anschließend die beiden Begleiter des Verunfallten, die sie aber geländebedingt wegen der Absturzgefahr nicht direkt anfliegen und aufnehmen konnten: „Christoph 14“ setzte deshalb die Retter in der Nähe ab, woraufhin ein Bergretter sich abseilte, zu dem Duo querte, dort einen Standplatz bohrte und beide so sicherte, dass sie „Christoph 14“ mit einem dritten Bergretter am Windenhaken aufnehmen und ebenfalls zum Zwischenlandeplatz nach Kühroint ausfliegen konnte, wo sich der Kriseninterventionsdienst (KID) der Bergwacht um die Betroffenen kümmerte. Der Bergretter baute währenddessen Standplatz und Seilsicherung wieder zurück und kletterte zurück zum Absetzpunkt, wo der Heli beide Bergeretter zusammen per Winde abholte.
Die Besatzung des Polizeihubschraubers „Edelweiß 3“ brachte dann einen Berchtesgadener Bergretter und zwei Polizeibergführer in die absturzgefährliche Rinne, wo der 42-Jährige liegengeblieben war, die den Unfall aufnahmen und den Toten bargen. Zwei Bergretter und „Edelweiß 3“ flogen auch noch einen Bergführer und seinen Gast vom zweiten Sporn nach Kühroint aus, die am Unfallort vorbeigekommen waren und aus Rücksicht auf die Einsatzkräfte wegen des Steinschlag-Risikos ihren Ostwand-Aufstieg abbrachen; insgesamt mussten damit sechs Bergsteiger ausgeflogen werden. Die Bergwacht Berchtesgaden tankte den Polizei-Heli mit ihrem Kerosinanhänger in Schneewinkl wieder auf, so dass die Besatzung zunächst den Verstorbenen mit der Winde aufnehmen und in einem weiteren Anflug dann noch die restlichen Einsatzkräfte abholen und nach Kühroint ausfliegen konnte.
Pressemitteilung BRK BGL
Erstmeldung:
Watzmann – Der gestürzte Mann war mit zwei Begleitern aus Südbayern unterwegs, um den Berchtesgadener Weg an der Watzmann-Ostwand oberhalb des Königssees gemeinsam zu erkunden. Nachdem sie die Passage oberhalb der sogenannten Wasserfallplatten überquert hatten, verirrte sich die Gruppe und geriet in felsiges Terrain, das von Gras und großen Felsbrocken geprägt war.
Watzmann-Ostwand: Erfahrener Bergsteiger stürzt über 150 Meter in den Tod
Als sie ihren Fehler bemerkten und den Rückweg antreten wollten, löste sich ein größerer Felsen unter dem Abgestürzten und führte zu seinem Sturz. Unmittelbar unterhalb dieser Stelle fällt die Wand über 100 Meter senkrecht ab. Zwei Bergsteiger, die sich im Bereich des 2. Sporns unterhalb der Wasserfallplatten befanden, waren Zeugen des Unfalls und setzten umgehend den Notruf ab. Die Begleiter des Verunglückten alarmierten ebenfalls sofort den Notruf. Infolgedessen wurde die Bergwacht mit dem Rettungshubschrauber Christoph 14 zur Einsatzstelle entsandt. Die Rettungskräfte konnten jedoch nur noch den Tod des Abgestürzten feststellen.
Äußerst schwierige Bergung für Rettungskräfte
Daraufhin startete der Rettungshubschrauber unverzüglich, um die Zeugen, die den Absturz beobachtet hatten, auszufliegen. Die Begleiter wurden von der Bergwacht gesichert, um zu verhindern, dass sie ebenfalls abstürzten, während sie sich in dem gefährlichen Gelände befanden. Anschließend wurden auch sie mit dem Hubschrauber evakuiert. Zur Bergung des Abgestürzten wurden Polizeibergführer der Alpinen Einsatzgruppe Berchtesgaden und Bergwachtmänner der Bergwacht Berchtesgaden mit dem Polizeihubschrauber Edelweiß 3 zur Unfallstelle geflogen. Die Bergung gestaltete sich in dem unwegsamen Gelände äußerst schwierig.
Urlauber war erfahrener Bergsteiger
Nachfolgend wurden auch ein Bergführer und sein Gast ausgeflogen, da sie zufällig an der Unfallstelle vorbeigekommen waren und die tragischen Ereignisse beobachtet hatten. Der geplante Abstieg des Bergführers mit seinem Gast wurde aufgrund der potenziellen Gefahr von Steinschlägen während der Bergungsarbeiten in Absprache mit der Polizei verworfen. Alle drei Bergsteiger verfügten über viel Erfahrung und eine angemessene Ausrüstung. Basierend auf den derzeitigen Ermittlungen deutet nichts auf Fremdverschulden hin, und auch eine Garantenstellung der Begleiter scheint unwahrscheinlich.
mck/Polizei Berchtesgaden