„99 Mal geht’s gut, einmal nicht“
Teisendorfer Influencer Simon Brunner verletzt sich bei Videoaufnahmen
Spektakuläre Videos erstellen wollte Simon Brunner für seine mehr als 113000 Follower auf Instagram. Doch im Comer See ging bei den Videoaufnahmen einiges schief. Den 25-jährigen Teisendorfer hat das zum Nachdenken bewegt. Künftig, sagt er, will er weniger Risiko eingehen.
Teisendorf - Als Ninja Warrior wird Simon Brunner in der Szene gefeiert. Seit Jahren nimmt er an Extremsport-Events im Privatfernsehen teil, hat damit nicht nur Geld verdient, sondern auch seine berufliche Laufbahn ausgerichtet. Der studierte Sportmanager ist Content Creator, hat schon einige Sponsoren. Je mehr Aufmerksamkeit die Videos und Beiträge in sozialen Netzwerken bringen, desto höher der Marktwert. Vor drei Monaten gelangen ihm mit risikoreichen Sprüngen von mehreren Brücken Dutzende Millionen Klicks.
Am Comer See wollte er spontan seinen Lieblingstrick umsetzen, erzählt er am Telefon - auf einem mehrere Meter hohen Pfosten, der aus dem See ragt und auf den er zunächst klettern musste. Sein Ziel: Einen Backflip, einen Rückwärtssalto, stehend meistern. „Das braucht viel Übung, aber das mache ich schon seit Jahren auf schmalen Trägern oder abgeschnittenen Baumstämmen“, sagt Simon Brunner.
Der erste Versuch gelang Brunner auch. „Doch ich wollte ihn beim zweiten Mal schöner machen.“ Beim Folgeversuch rutschten die bereits Wasser getränkten Schuhe ab, Simon Brunner knallte mit dem Schienbein auf den Betonpfosten, streifte mit dem Torso und landete mehrere Meter weiter unten im Wasser. „Mein Schienbein war komplett Hackfleisch“, stellte der 25-Jährige unmissverständlich fest. „Ausnahmsweise vernünftig“ habe er gehandelt, sagt der Teisendorfer - und schließlich die Rettung gerufen. Das Schienbein musste genäht werden, Rippenbrüche hatte er keine, aber Schmerzen.
Sechs Jahre war Simon Brunner so gut wie unfallfrei gewesen. „Es ist die zweite Verletzung innerhalb von drei Wochen“, sagt er. In Innsbruck hatte er vor kurzem einen Backflip von Mauer zu Mauer gewagt und sich dabei ebenfalls am linken Schienbein schwer verletzt, nachdem er abgerutscht war. „Ich hab das aber nicht nähen lassen. Die Narbe ist noch immer nicht verheilt“, sagt Brunner.
Doch die Gefahrensituationen haben ihn geprägt: In Zukunft will er auf „weniger riskante Moves“ setzen. Mittlerweile gibt es schon einige „Baustellen an meinem Körper“, sagt der Content Creator, der trotz jungen Alters seinen Rücken längst spürt. Auch die Gelenke bereiten ihm Schwierigkeiten. „Ich muss fit bleiben. Es stellt sich echt die Frage, ob es das alles wert ist.“
Brunner lässt tief blicken: „Natürlich habe ich Druck. Wir sind hunderte Kilometer gefahren und ich muss abliefern“, sagt er. Doch zulasten seiner Gesundheit soll es nicht mehr gehen. „Es gibt andere Wege, ohne spektakuläre Stunts, dafür auf humorvolle Weise.“ Ob das die notwendigen Klicks bringt? Brunner ist zumindest zuversichtlich.
kp