15 Jahre Brauchtumsverein Freidling
Von der Idee zur Tradition: Die Entstehung des Brauchtumsvereins Freidling
Der Brauchtumsverein Freidling, gegründet 2009, ist ein junger Verein mit einer starken Mission. Mit der Erhaltung lokaler Bräuche und Kultur hat er sich schnell in der Gemeinde etabliert. Heute zählt er bereits 430 Mitglieder.
Teisendorf – Mit seinen fünfzehn Jahren gehört der Brauchtumsverein Freidling (BVF) zu den jüngeren Vereinen in der Marktgemeinde Teisendorf. Als er am 16. April 2009 im Sportcafé Teisendorf gegründet wurde, war das die logische Folge langer Überlegungen in der ehemals selbstständigen Gemeinde Freidling zur Gründung eines Vereins, der speziell für Bräuche und Interessen der Gegend am Teisenberg zuständig ist. Die Vorschläge reichten von einem Schnalzerverein bis hin zu einem eigenen Feuerwehrverein des Löschzuges Freidling. Bei einem Festwochenende anlässlich der Fahrzeugweihe des neuen Löschfahrzeugs in Freidling im Jahr 2008 kristallisierte sich die Idee eines Brauchtumsvereins heraus, der die hier gelebten Bräuche wie Aperschnalzen oder Maibaumaufstellen sowie die Erhaltung der lokalen Kultur zur Aufgabe haben sollte.
Ab da dauerte es noch ein ganzes Jahr mit vielen Überlegungen und Diskussionen bis es zur Gründungsversammlung kam, zu der sich 75 Personen einfanden. Geleitet wurde der Abend von Georg Krammer sen., der im Vorfeld den Entwurf für eine Vereinssatzung ausgearbeitet hatte. Dieser fand Zustimmung, die Vereinsgründung wurde einstimmig beschlossen. Zum 1. Vorsitzenden wurde Josef Burghartswieser aus Stetten gewählt, zu seinem Stellvertreter Roland Seeböck aus Oberreit. Als Vereinszweck wurde „die Erhaltung der heimischen Tradition und des Brauchtums“ festgelegt. Der junge Verein legte gleich nach seiner Gründung mit vielen Aktivitäten los, die auch heute noch zu den Highlights des Vereinslebens gehören.
Am 1. Mai fand nach altem Brauch, unter Führung der Jagdgenossenschaft Freidling die Wallfahrt nach Maria Eck statt. Am 26. September, beim alljährlichen Almabtrieb von der Stoisser Alm, übernahm der BVF die Bewirtung in Klötzl, nachdem das letzte „Bergler“ Gasthaus in Kühberg überraschend geschlossen hatte. Bis heute ist das so geblieben. Im Oktober 2009 fand dann der erste „Berglerherbst“ statt, ein Fest, das Unterhaltung, Brauchtum und Kultur zum Anfassen bieten sollte. Das Format hat gepasst, viele Besucher kamen trotz des ungemütlichen Wetters, erfreuten sich an dem reichen Angebot an heimischen Produkten und Waren und genossen die gute Stimmung. Danach wurde beschlossen, den „Berglerherbst“ alle zwei Jahre am ersten Wochenende im Oktober zu organisieren. Er ist inzwischen ein festes Datum im Veranstaltungskalender der Marktgemeinde geworden und wird auch in diesem Jahr vom 4. bis 6. Oktober in Babing stattfinden.
Berglerherbst 2024 vom 4. bis 6. Oktober
Zum Auftakt am Freitag, dem 4. Oktober wird die Weißbiermusi im Zelt aufspielen, am Samstag findet dann das Musikantentreffen statt. Der große Berglerherbst mit Ausstellungen und Verkaufsständen mit heimischen Produkten ist am Sonntag, dem 6. Oktober. Es spielt die Musikkapelle Teisendorf. Für das leibliche Wohl sorgen die Ortsbäuerinnen mit Kaffee und Kuchen und die erprobte BVF-Küchentruppe mit Spezialitäten vom Grill. Ein Rahmenprogramm für Kinder rundet den Tag ab.
Dem Verein ist die Kinder- und Jugendförderung sehr wichtig. Kein Wunder, ist doch der BVF aus den verschiedenen Freidlinger Schnalzergruppen hervorgegangen. „Mia Bergler deafan scho stolz sei auf a sechane Schoa Schnalzer“, so Rosi Kern, die derzeitige Vereinsvorsitzende. Derzeit werden in Hub zwei Kinderpassen von der Familie Kramer betreut, in Hausmoning sind es drei Kinderpassen, um die sich Wasti Starzer und Alois Hofmann mit Unterstützung weiterer Helfer kümmern. Bei den verschiedenen Preisschnalzen schneiden sie regelmäßig gut ab. Und am 25. Dezember, dem Stefanitag, „da drahn in Freidling de Schnalzer auf“, nach gutem altem Brauch. Die Zeit bis Faschingsdienstag gehört dann ihnen. Beim Maibaumaufstellen laufen die ledigen, jungen, schneidigen Berglerbuam zur Hochform auf. Daxn für Kränze werden geschnitten, ein prächtiger Baum ausgesucht und vorbereitet. Das Aufstellen lockt viele Besucher, und dauert seine Zeit. Wenn der Baum dann aber steht, geht das feiern richtig los und dauert meist bis in die frühen Morgenstunden.
Seit seiner Gründung ist der Brauchtumsverein stetig gewachsen. Heute hat er bereits 430 Mitglieder nicht nur aus den Ortschaften und Weilern am Nordhang des Teisenberges, sondern aus der ganzen Marktgemeinde und den Gemeinden Ainring, Inzell, Surberg, Anger und Piding. Der junge Verein ist erwachsen geworden und macht allen Mitgliedern und allen, die Heimat, Tradition und Brauchtum lieben viel Freude. (kon)