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Einweihung am 9. September 1994

Das Rathaus ist „ein wichtig Ding“: Teisendorfer Rathaus feiert seinen 30. Geburtstag

Das Rathaus Teisendorf feiert seinen 30. Geburtstag.
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Das Rathaus Teisendorf feiert seinen 30. Geburtstag.

Das Rathaus der Marktgemeinde Teisendorf wird in diesem Jahr dreißig Jahre alt. Es wurde am 9. September 1994 mit einem Festakt, einem Tag der offenen Tür und einem Bürgerfest eingeweiht. Es ist erst das dritte Rathaus in der über 1000-jährigen Geschichte des Marktes Teisendorf. Denn erst seit 1871 hat Teisendorf ein eigenes Gemeindehaus. Bis dahin musste der jeweilige Marktvorstand in seinem Haus ein Geschäfts- und Beratungslokal zur Verfügung stellen. 

Teisendorf – Zur Unterbringung der Akten und Bücher hat man einen Raum angemietet. Auf Druck des zuständigen Bezirksamts Laufen beschloss der Gemeindeausschuss 1871, das Stieglbauerhaus in der Marktstraße, neben dem damaligen Schwarzwirt, zur Verwendung als Gemeinde- und Feuerhaus zu kaufen. Nach diversen Umbauten diente das Gebäude dem Markt bis 1968 als Rathaus. Den Feuerwehrgeräteraum hat man 1927 in ein anderes Gebäude am Anfang der Krankenhausstraße, heute Lindenallee, verlegt. In die frei gewordenen Räume kam die Gemeindesparkasse. 

Nach dem 2.Weltkrieg erwiesen sich die Verwaltungsräume durch die gestiegene Bevölkerungszahl als zu klein. Der Markt kaufte daher 1967 das Kaffeehaus Rosenau, früher „Singhartinger“, wo die Gemeindeverwaltung 1968 nach geringen baulichen Veränderungen genügend Platz fand. Das Alte Rathaus in der Marktstraße und das Nachbarhaus wurden von der Sparkasse gekauft, abgerissen und ein neues Sparkassengebäude errichtet.  

Beschluss des Neubaus 1988

Durch die Gebietsreform und damit den Zusammenschluss von acht vorher selbstständigen Gemeinden wurde auch dieser Bau bald zu klein. Die Einwohnerzahl erhöhte sich auf rund 8000, die Beschäftigten der aufgelösten Gemeinden mußten übernommen werden. Die Räumlichkeiten der Verwaltung waren extrem begrenzt, nicht einmal ein Sitzungssaal stand zur Verfügung. Nach vielen Überlegungen beschloss der Gemeinderat am 8. Oktober 1988 den Abbruch des Rathausgebäudes und die Errichtung eines funktionsgerechten Neubaus an derselben Stelle.

„Entscheidend dafür war die Chance, über Mittel der Städtebauförderung die bestehende Tiefgarage zu erweitern und mit gestalterischen Maßnahmen die umliegenden Gebäude einzubinden“ schrieb der damalige Bürgermeister Fritz Linder in der Festschrift zur Rathauseinweihung. Im September 1992 begann der Abbruch, im Oktober bereits der Neubau. Die Rathausgeschäfte wurden für die Zeit des Neubaus in die Schule verlegt.

Das neue Rathaus wurde in Ost-West-Richtung ausgerichtet, so dass es zu dem dominierenden Gebäude der Schule ein Gegengewicht bildet. Was vielleicht nur den wenigsten aufgefallen ist, ist, dass das Rathaus achsial genau auf die am Forstamtsplatz stehende Mariensäule ausgerichtet ist – zwar nicht beabsichtigt, aber dennoch von symbolischem Wert.  

„Das sind 8500 Meinungen, wie so ein Rathaus auszusehen hat“

Mit der neuen Rathauspassage wurde die Durchlässigkeit der seitlichen Straßen zur Marktstraße erhöht. Der schöne Platz zwischen Rathaus und Sparkasse ist mit einer Plastik des berühmten Künstlers Angerer dem Jüngeren ausgestattet. Am Vorplatz des Rathauses steht eine Figurengruppe des bekannten Teisendorfer Bildhauers Franz Prinke. Unter dem Rathaus wurde eine Tiefgarage errichtet, die an die bestehende anschloss, so dass eine zentrale Tiefgarage mit 81 Stellplätzen entstand.

Das Gebäude als solches hat 1140 Quadratmeter Nutzfläche. Im 1. Obergeschoss sind der Bürgermeister und die Geschäftsleitung, die Kämmerei, die Steuerverwaltung, die Kasse mit EDV und der kleine Sitzungssaal integriert. Im 2. Obergeschoß sind neben dem großen Sitzungssaal die Bauverwaltung und die Registratur untergebracht. Das Erdgeschoss enthält neben dem Foyer noch das Ordnungsamt und das Standesamt. Die Gesamtkosten für den Bau beliefen sich auf 7,5 Millionen DM. Die Farbgestaltung wurde in kräftigen Tönen gehalten. Die Fenster und Aussentüren sind in weinroter Farbe lackiert.

Das Rot ist heute für die Bürger ganz selbstverständlich, die Farbgebung hat aber, wie auch die Gestaltung des Sitzungssaal und die künstlerische Plastik vor dem Haus beim Bau zu vielen kontroversen Diskussionen sowohl bei Gemeinderäten als auch bei Bürgern geführt. „Bei rund 8500 Einwohnern von Teisendorf (Stand 1994) sind das 8500 Meinungen, wie so ein Rathaus auszusehen hat“ sagte der Architekt Anton Zeller bei der Einweihungsfeier. Der Teisendorfer Mundartdichter Karl Robel hat sogar ein Gedicht dazu verfasst, in dem es heißt: 

„Mit Tint und Feder“ früher, mit „Computer und Drucker“ heute

„Doch was helft das ganze Gschmatz? Iatzt stehts Rathaus scho am Platz vom Meckern werds halt aa net schöna mir werdn uns mit da Zeit dro gwöhna“. Und die Teisendorfer haben sich in 30 Jahren daran gewöhnt. Es ist ihr Rathaus, dass sie von der Wiege bis zur Bahre auf ihrer Lebensreise begleitet. „Mit Tint und Feder“ früher, mit „Computer und Drucker“ heute, wird jeder entscheidende Schritt des Lebens dort festgehalten. Wie hatte doch der Architekt Anton Zeller bei der Eröffnungsfeier des neuen Rathauses in Versform gesagt? „Ein Rathaus ist ein wichtig Ding, in ihm beginnt und schließt der Ring“. Das gilt bis heute. 

Wer das Teisendorfer Rathaus noch besser kennenlernen will, kann dies am 29. September tun. Dann wird ab 11 Uhr der 30. Geburtstag des dritten Teisendorfer Rathauses mit einem Tag der offenen Tür gefeiert. Viele Teisendorfer Organisationen werden sich mit tollen Aktionen in und rund um das Rathaus sowie in der Poststraße präsentieren.

Am selben Tag wird auch das unweit davon gelegene Amt für Waldgenetik (AWG) seine Pforten öffnen. Zudem feiert die Pfarrei St. Andreas nach der Erntedankprozession ihr Pfarrfest. Das genaue Programm dieses Teisendorfer „Feiertages“ im wahrsten Sinne des Wortes, wird in der Presse noch bekanntgegeben.

M. Konnert

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