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Brücke in Teisendorf bleibt vorerst geschlossen

Eigentümerin erklärt, warum und fordert stärkere finanzielle Beteiligung der Gemeinde 

Eigentümerin der Brücke in Punschern bei Teisendorf erklärt, warum sie vorerst geschlossen bleibt
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Die Eigentümerin Susanne K. (links) mit Mutter und Tochter vor der Brücke.

Seit Ende Oktober des vorherigen Jahres ist die Brücke von Punschern nach Teisendorf gesperrt. Die Eigentümerin der Holzbrücke Susanne K. erklärt nun, warum dies so ist und wann die Sperrung beseitigt werden könnte.

Teisendorf - Der Wander- und Fahrradweg von Punschern nach Teisendorf überquert nahe Punschern die Sur auf einer Holzbrücke im Privateigentum. Bei dem Hochwasser 2020 wurde die Brücke schwer beschädigt, allerdings konnten Fußgänger und Radfahrer sie trotz der Schäden weiterhin überqueren. Bis Ende Oktober des vorigen Jahres die Eigentümerin Susanne K. ihre Bücke sehr zum Unmut derer, die den sicheren Radweg von Teisendorf nach Punschern nutzen wollen, mit einem Bauzaun und einem Vorhängeschloß gesperrt hat. Warum sie das getan hat und wann die Sperrung beseitigt werden könnte, erläuterte Susanne K. jetzt im Gespräch mit Bgland24. 

„Ich möchte gleich zu Beginn betonen, dass es mir und meiner Familie ein Anliegen ist, dass unsere Brücke wieder für den öffentlichen Verkehr frei wird“. Dies stellt Susanne K. gleich zu Beginn des Gesprächs klar, das wir auf ihre Bitte hin bei der Brücke, und im Garten des dahinter liegenden Hauses ihrer Eltern führen. Über viele Jahre haben die Privateigentümer, zuerst ihre Eltern, dann sie, die Instandhaltung der Brücke getragen. Davon hat die Allgemeinheit profitiert ohne zu merken, dass man über eine private Brücke fährt. Dann kam der Hochwasserschaden, der bis heute nachwirkt.

Die Ereignisse bei dem Hochwasser seien nicht etwa gottgegeben gewesen, sondern hätten bei entsprechenden vorbeugenden Hochwasserschutzmaßnahmen der öffentlichen Hand verhindert werden können, so die Meinung der Besitzerin. Zudem sei nach dem Unwetter am 04. August 2020 von der Gemeinde trotz der massiven Schäden der Katastrophenfall nicht ausgerufen worden. In der Folge gäbe es keine Mittel aus dem Katastrophenfond zur Schadensregulierung, so Susanne K. Sie schildert detailliert die Chronologie der Ereignisse, die in den letzten über zwei Jahren rund um die Wiederherstellung der Brücke folgten, inklusive Schriftverkehr mit der Gemeinde, der inzwischen nur über Anwälte ausgetragen wird und einen dicken Ordner füllt. Letztendlich geht es um die finanzielle Beteiligung der Gemeinde Teisendorf am Brückenneubau, zu der man sich nicht einigen kann und um viele Widersprüche, in die sich aus Sicht der Besitzerin die Gemeinde verstrickt hat.  

Kurz zusammengefasst ergeben die Schilderungen von Susanne K. folgendes Bild. Nach einem Treffen an der Schadensstelle mit Vertretern der Gemeinde und des Wasserwirtschaftsamtes kurz nach dem Hochwasser, kam man zu dem Schluss, dass ein Brückenneubau notwendig ist. Gemeinde und Wasserwirtschaftsamt haben zugesagt, sich jeweils mit einem Drittel der Kosten, die damals auf 180.000 Euro geschätzt wurden, zu beteiligen. Laut einem Beschluss des Gemeinderates wurde die finanzielle Beteiligung der Gemeinde Teisendorf auf 60.000 Euro gedeckelt. Das Wasserwirtschaftsamt sagte ebenfalls 60.000 Euro zu, aber ohne Deckelung und nur bei einem Neubau, nicht bei Sanierung der alten Brücke.

Knackpunkt sind die Kosten

Die von der Besitzerin veranlassten Ausschreibungen und Planungen dauerten über ein halbes Jahr, Corona machte die Sache nicht einfacher und nicht schneller. Im September 2021 kam eine weitere Verzögerung dazu, weil ein wichtiges Glasfaserbündel der Firma Telekom-Türk Glasfasernetze unter der Brücke durchführt und nicht beschädigt werden darf. Inzwischen liegt schon seit einiger Zeit ein ausgearbeiteter Bauplan einer Fachfirma vor, auch die Baugenehmigung von Gemeinde und Landratsamt wurden erteilt. Knackpunkt sind die Kosten, die inzwischen explodiert sind und jetzt bei 446.000 Euro liegen. Das Wasserwirtschaftsamt hat seine Zusage der Kostenübernahme zu einem Drittel, unabhängig von der Höhe bekräftigt, die Gemeinde beharrt auf den ursprünglich zugesagten 60.000 Euro. So könne sie den Brückenneubau nicht angehen, meint die Besitzerin, weil sie die Mittel dafür nicht hat.

Allein die Planung habe schon an die 27.000 Euro gekostet, die sie selbst getragen hat. Dazu kamen weitere 20.000 für die vorgeschriebenen Ausschreibungen. „Ich bin auf das Geld von der Gemeinde angewiesen. Ich kann auch nicht akzeptieren, dass mir das Geld erst nach Fertigstellung der Brücke überwiesen wird, denn ich habe nicht diese großen Summen zum Vorfinanzieren. Das Einzige, was ich noch machen kann, um doch zu einer Einigung zu kommen, ist die Schließung. Ich weiß, dass sie zu viel Ärger geführt hat und weiter führt bei Nachbarn, Wanderern und Radfahrern. Auch wir leiden darunter, meine Mutter wurde sogar tätlich angegriffen.“ Die Fronten sind verhärtet, die jüngste Unterschriftenliste zur Öffnung hat es nicht einfacher gemacht.  

Widersprüchlichkeiten seitens der Gemeinde

Zudem schildert Susanne K. viele Widersprüchlichkeiten, die sie seitens der Gemeinde erfahren musste. Im Januar 2021 habe sie der Gemeinde die Brücke als Schenkung angeboten, was damals abgelehnt wurde. Nach Verhandlungen einigte man sich dann auf eine Schenkung nach dem Neubau. Im Herbst 2022 hat die Gemeinde einen notariellen Schenkungsvertrag für die Brücke nach Neubau zur Unterschrift an die Besitzerin geschickt. Unterschreiben werde sie ihn aber erst, wenn die Gemeinde den verlangten Beitrag zum Neubau schriftlich zusagt hat. Widerlegt werden konnte auch eine zwischenzeitliche schriftliche Behauptung des Anwalts der Gemeinde, dass die Brücke eigentlich dem Staat gehören würde. Dies stimmt natürlich nicht. 

Unmittelbar nach dem Hochwasser hat die Gemeinde die Brücke offiziell gesperrt, was sie damals auch gutgeheißen habe, obwohl dies eine private Brücke war, erzählt die Besitzerin weiter. Später wurde diese Sperrung wieder teilweise abgebaut. Die Gründe dafür wurden der Besitzerin nicht mitgeteilt. Nach Schließung durch Susanne K. im Oktober sei das Vorhängeschloß von Mitarbeitern der Bauverwaltung geknackt worden, was einer Straftat der Verletzung von Privateigentum gleichkam. Es kam zur Selbstanzeige eines Gemeindeangestellten.

Im Mai diesen Jahres habe die Gemeinde mitgeteilt, dass die Maßnahme zur Neuerrichtung oder Reparatur bis Ende Juni begonnen werden muss. Andernfalls ziehe die Gemeinde ihre Zusage der 60.000 Euro zurück und errichtet eine neue Fußgängerbrücke. Die Besitzerin sieht das skeptisch, da eine Ersatzbrücke zwar prinzipiell möglich wäre, aber der Weg weiterhin über das Grundstück der Familie gehen würde. Eine provisorische Ersatzbrücke ist ihrer Meinung nach auch nicht sinnvoll, wenn eine nachhaltige Gesamtlösung angestrebt werden soll. 

Und so wird die Brücke bei Punschern wohl noch länger geschlossen bleiben. Sehr zum Ärger derer, die schnell und sicher von hier nach Teisendorf oder umgekehrt kommen wollen. „An mir liegt es nicht“, so die Besitzerin, „ohne den Zuschuss der Gemeinde kann ich den Neubau nicht beginnen“. Die Formel ist einfach: Ohne Geld, keine Brücke. Der Lösung aber scheint steinig und kompliziert.

kon 

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