Watzmann Natur Energie setzt auf Elektrifizierung
Ökostrom „tanken“ im Berchtesgadener Land – Startschuss für Ladesäulen und E-Mobilität
Der erste Ladepark der Watzmann Natur Energie ist seit Kurzem in Betrieb. Am Großparkplatz Königssee existieren damit zehn Ladepunkte, wo Kunden Ökostrom „tanken“ können. Wer kein Auto besitzt, darf zudem ab sofort und schlüssellos auf das regionale E-Carsharing zurückgreifen.
Schönau am Königssee - Seit rund eineinhalb Jahren ist die Watzmann Natur Energie (WNE) am Start. Mit den zehn neuen Ladesäulen konnte nun der Startschuss für den neuen Ladepark gegeben werden. Den Aufbruch ins Elektrozeitalter ließ sich auch Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber nicht entgehen. Zudem dabei warn Dr. Bartl Wimmer, Vorsitzender des Bergerlebnis Berchtesgaden, Bezirksrat Georg Wetzelsperger, Vertreter der Watzmann Natur Energie sowie Anton Pöttinger, der bei der Energie Südbayern arbeitet, zudem einer der Geschäftsführer der WNE ist. Kaniber sagte: „Die Watzmann Natur Energie leistet hier in der Region einen wichtigen Beitrag zum weiteren Ausbau der E-Mobilität im Berchtesgadener Land.“
Seit Anfang April 2022 liefert der Zusammenschluss Ökostrom für Privat- und Geschäftskunden im Berchtesgadener Land. Gemeinsam mit den Stadtwerken Bad Reichenhall, die in der Energieerzeugung langjährige Erfahrung haben, und der Energie Südbayern wollen die fünf Kommunen des Berchtesgadener Talkessels die regionale Energieerzeugung nicht nur ankurbeln, sondern die gesamte Region in Sachen Stromversorgung auf ein neues Level heben. Mehrere tausend Kunden sind seitdem zum regionalen Stromanbieter gewechselt - und beziehen von dort Ökoenergie.
Verbrauch von mehr als 3 Millionen Kilowattstunden
Bei mehreren Gelegenheiten hatte Hannes Rasp, WNE-Geschäftsführer und Bürgermeister von Schönau am Königssee, die Erfolgsgeschichte in kurzer Zeit betont. Auf dem Dach des Alpen Congress schlummert bereits eine Fotovoltaikanlage - im Auftrag der Watzmann Natur Energie wurde diese installiert. Mit der Tourismusregion Berchtesgaden, dem Bergerlebnis, ist dessen Verband ein riesiger Stromverbraucher. Insgesamt 3,4 Millionen Kilowattstunden im Jahr verbrauchen die dem Zweckverband zugeordneten Einrichtungen, etwa das öffentliche Familienbad, die Watzmanntherme, das auf viel Energie angewiesen ist.
Anfang Mai wurde die erste Fotovoltaik-Dachanlage in Betrieb genommen. Ergänzt wird diese durch eine PV-Anlage auf dem Dach der Freiwilligen Feuerwehr in Bischofswiesen. Weitere Anlagen sollen nach und nach folgen. Am Parkplatz Königssee wird es voraussichtlich im kommenden Jahr richtig losgehen. Dort soll ein riesiges Carport-Fotovoltaikprojekt realisiert werden. Insgesamt rund 60 Ladesäulen werden zunächst entstehen, zudem PV-Flächen auf Dächern, unter denen Autos parken können.
Viele potenzielle Dächer - möglicherweise über Pachtverträge
Im Talkessel existieren viele hundert potenzielle Dächer, auf denen geeigneter Platz für Anlagen vorhanden ist. Die Verantwortlichen ließen bereits im vergangenen Jahr anklingen, dass auch Pachtverträge mit Privatleuten auf Dachflächen durchaus im Bereich des Möglichen liegen.
Gespräche hat es auch schon mit der Bundeswehr gegeben: Die Gebirgsjägerkaserne in Bischofswiesen bietet große Dachflächen. Allerdings: Die Bundeswehr ist militärischer Sicherheitsbereich. Würden PV-Anlagen auf den Dächern der Kaserne schlummern, bräuchten Fotovoltaik-Zuständige jederzeit Zutrittsmöglichkeit.
Mögliche zukünftige Standorte
Mit Hochdruck arbeiten die Verantwortlichen der Watzmann Natur Energie zudem an der Ladesäuleninfrastruktur für den Berchtesgadener Talkessel. Vor Rathäusern, auf öffentlichen Parkplätzen, an Hotel- und Gaststättenbetrieben könnten die Zapfsäulen für Ökostrom künftig - bestenfalls - stehen.
Die zehn Ladesäulen am Königssee sind der Auftakt. Neu im Angebot ist auch das dieses Jahr angekündigte E-Carsharing, das seit wenigen Tagen im Berchtesgadener Talkessel möglich ist: Zunächst stehen in den fünf Gemeinden Bischofswiesen, Berchtesgaden, Marktschellenberg, Ramsau sowie Schönau am Königssee jeweils ein reines Elektro-Fahrzeug zur Verfügung.
Die E-Autos befinden sich zentral in der Nähe der Rathäuser der jeweiligen Gemeinden und können jederzeit genutzt werden. Einen Schlüssel braucht man für das Fahren nicht. Reserviert wird vorab mithilfe einer App. Den Strom für die Fahrzeuge liefert die WNE. Die entsprechende Ladeinfrastruktur ist bereits vorhanden.
WNE-Geschäftsführer Hannes Rasp hofft, dass das Angebot viele Personen nutzen. Die Fahrzeuge sollen zunächst auch von den Rathaus-Mitarbeitern genutzt werden. Bei der WNE besteht die Absicht, das E-Carsharing auch in Zukunft auszubauen. Langfristiges Ziel ist es, dass mehr Personen vom Zweitwagen absehen. Dazu will die Gemeinde auch das öffentliche Busnetz deutlich ausbauen und erweitern.
kp
