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Beliebter „Waldbahnweg“ in Schneizlreuth

Positive Nachricht von Ministerin Kaniber – Warum Bürgermeister Simon dennoch gereizt ist

Auch in letzten Jahren war der Weg jährlich durch Lawinen, die viel Holz und Steine mitführten blockiert
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Auch in letzten Jahren war der Weg jährlich durch Lawinen, die viel Holz und Steine mitführten blockiert.

Wegen massiver Gefahren durch Baumwürfe, Felsstürze, herabfallender, loser Steine und durch Hochwasser und Lawinen zerstörter Brücken, musste der beliebte Wanderweg entlang der vorderen Schwarzache in Weißbach a.d.A., auch „Waldbahnweg“ genannt, nach der Schneekatastrophe im Januar 2019 komplett gesperrt werden.

Schneizlreuth – Seither gibt es teils sehr emotional geführte Diskussionen über eine Instandsetzung und Wiedereröffnung, denn der schattige, leicht zu begehende Wanderweg, ist bei Einheimischen, Wanderern aus der Region sowie bei Urlaubsgästen gleichermaßen beliebt. Zum einen führt er in das Almengebiet zwischen Weißbach a.d.A. und Ruhpolding. Zum anderen ist er insbesondere für Familien mit Kindern ein wahrer Abenteuerspielplatz mit vielen Zugängen zum Bach. Seit der Sperrung versucht nun Bürgermeister Wolfgang Simon Lösungen mit Partnern zu finden, die eine weitaus sichere Begehung wieder möglich machen. Alleine könnte die Gemeinde Schneizlreuth dies nicht stemmen.

Positive Nachricht von Ministerin Kaniber

Zur fachlichen Begutachtung der Lage fanden auch mehrere Begehungen mit Geologen und dem Vertreter des Grundbesitzers Dr. Armin Haberl von den BaySF, Forstbetrieb Berchtesgaden statt. Vor einigen Tagen erhielt Simon nun die positive Nachricht, dass die Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber nunmehr erreicht hat, dass für die Beräumung und Sicherung der Trasse im nächsten Jahr 326.000 Euro bereitgestellt werden. Dies teilte der Bürgermeister Wolfgang Simon dem Gemeinderat so auch in der Sitzung am 13. Dezember mit. Für diese Unterstützung bedankte sich der Bürgermeister ausdrücklich bei der Ministerin und bei Dr. Armin Haberl.

Pflichten für die Gemeinde bereiten Kopfweh

Allerdings entstehen laut Simon daraus, wie bereits seit Monaten bekannt, für die Gemeinde auch Pflichten. So müsse die Kommune diesen Weg jährlich, vor einer Wiederöffnung, durch einen Geologen begutachten und wenn notwendig beräumen lassen. Diese Folgekosten, in einer geschätzten Größenordnung von 10.000 Euro bis 12.000 Euro jährlich zu übernehmen, stimmten in der Sitzung am 15. März 2022 acht Gemeinderäten zu. Christian Bauregger, Tobias Bauregger und Wolfram Kagerer, alle UWG, sprachen sich damals gegen eine Übernahme solcher Folgekosten aus, wenn es keine Gegenfinanzierung etwa über Parkplatzgebühren gebe.

In der aktuellen Sitzung am 13. Dezember brachte der Gemeinderat Wolfram Kagerer (UWG) zusätzlich das jüngste Gutachten von Dr. Stefan Kellerbauer aus Marktschellenberg ins Spiel, in dem dieser auch auf das Haftungsrisiko für die Gemeinde eingeht. Offen sei laut Kagerer etwa die Frage, wer die Hangsicherungsarbeiten der Fachfirma nach deren Fertigstellung prüfe und abnehme. Seines Erachtens könne dies niemals vom Gemeindebauhof übernommen werden, da die Fachkompetenz hier fehle.

Bürgermeister Simon reagiert sichtlich gereizt

Kagerer bat nun Simon darum, das Gutachten, welches er als Fachmann bereits zur Einsicht erhalten hatte, an alle Gemeinderäte zu verteilen, damit sich jeder ein genaues Bild machen könne. Auch Thomas Braun (UWG) sah dies als erforderlich an, um in dieser Angelegenheit gut informiert zu sein. Beide betonten aber, dass sie den bereits getroffenen Grundsatzbeschluss nicht revidieren wollten. Bürgermeister Simon reagierte auf diese Einwände sichtlich gereizt. Er wolle, nachdem der Gemeinderat der Vorgehensweise im März zugestimmt habe, nun endlich vorwärtskommen und die bereits mehrfach kontrovers geführte Diskussion nicht noch einmal von vorne führen. Dann wäre sein redliches Bemühen um eine tragbare Lösung seit nunmehr vier Jahren umsonst gewesen.

Bereits ähnliche Pflichten seit vielen Jahren

In Bezug auf die angesprochenen Pflichten der Gemeinde stellte Simon fest, dass die Gemeinde für diesen Wanderweg bereits ähnliche Pflichten zur ständigen Kontrolle und Überprüfung seit vielen Jahren erfüllen müsse, da hier mit den BaySF ein Vertrag geschlossen worden sei. Dies geschehe so auch als freiwillige Leistung der Gemeinde, etwa für die Aschauerklamm in Oberjettenberg. Hier gebe es allerdings keine vertragliche Regelung. Trotzdem sehe er schon zum Schutz der Nutzer eine Pflicht der Gemeinde, dies zu tun.

Letztendlich müsse die Gemeinde immer die Haftung übernehmen, wenn sie die Wege nutze. Wie Simon im Nachgang zu Sitzung sagte, hätten die Klammen und Schluchten in der Gemeinde eine Sonderrolle, da sie auch überregional touristisch beworben werden. Hier klare Verhältnisse zu schaffen und diese auch vertraglich zu fixieren sei nicht nur der ausdrückliche Wunsch der Gemeinde, sondern auch der Grundbesitzer, der BaySF. Für die Weißbachschlucht und eben den Waldbahnweg sei dies bereits so umgesetzt.

Begehung des Waldbahnwegs „vermutlich erst im Herbst 2023“ gefahrlos möglich

Dass es immer ein Restrisiko gebe, werde auch in dem Gutachten von Herrn Kellerbauer erwähnt. Er zitiere dort aus Zitat aus dem Bericht zur Gefahrenhinweiskarte Landkreis Berchtesgadener Land. Dort heiße es im Anhang 1 auf Seite 15: „Ein ‚Null-Risiko‘ ist im alpinen Bergland üblicherweise nicht zu erzielen, sodass immer ein gewisses verbleibendes Risiko besteht. Würde jedes noch so geringe Risiko berücksichtigt, würden sämtliche Flächen im Alpenraum als gefährdet ausgewiesen.“ Deshalb komme der Geologe in seinem Gutachten zu dem Schluss: „Ein Begehen des Waldbahnweges ist nach der geplanten Erstberäumung und Felssicherung, vermutlich im Jahr 2023, unter Berücksichtigung der vorgeschlagenen regelmäßigen Kontrollen gefahrlos möglich. Es bleibt ein geringes und vertretbares Restrisiko, das dem im vergleichbaren alpinen Gelände entspricht.“

Wie Simon aktuell noch ergänzte, fand am 14. Dezember eine Begehung des Waldbahnweges statt, um die erforderlichen Maßnahmen zu besprechen. Aktuell müssen noch einige Formalien, etwa mit dem Revierförster und dem Wasserwirtschaftsamt erledigt werden. Nach dem Winter soll dann aber zügig mit der Beräumung und den Sicherungsarbeiten begonnen und die kaputten Brücken erneuert werden. Offiziell freigegeben kann der Weg, laut Bürgermeister, vermutlich erst im Herbst 2023 werden.

Historie des Waldbahnwegs

Der Waldbahnweg verläuft von Weißbach a.d.A. ab der Reiterbrücke bis zur Bäckinger Klause entlang des teils schluchtartigen Tales der Vorderen Schwarzachen. Die Trasse verläuft auf einer Strecke von etwa 2,5 km im halbkreisförmigen Bogen am Fuße des Maisenberg. Hier war in den Jahren 1927 bis 1930, durch Pioniere und durch die Forstverwaltung, mit großem Aufwand eine Holztransportbahn gebaut worden. Es wurden hierfür u. a. ein etwa 60 m langer Tunnel und mehrere Brücken errichtet. Die Trasse wurde teils durch Sprengungen in die steilen Felswände neben dem Wildbach angelegt. 1958 Jahren wurde der Bahnbetrieb aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. Zur Geschichte der Bahn entstand in den 1990er Jahren ein interessanter Themenweg mit Beschilderungen.

wb

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