Großeinsatz am Mittwochabend
Tragödie am Watzmann: Bergsteiger stürzen Hunderte Meter ab - Freunde müssen Toten zurücklassen
Ramsau bei Berchtesgaden - Am 3. April spielten sich an der Südspitze des Watzmann tragische Szenen ab. Drei junge Männer kam über einem Schneefeld ins Rutschen, konnten sich nicht mehr halten und stürzten mehrere hundert Meter über eine steile Felswand ab. Ein 20-Jähriger verlor dabei sein Leben. Die beiden 19- und 24-jährigen Begleiter überlebten den Absturz „mit verhältnismäßig geringen Verletzungen“, wie die Polizei bekannt gab.
Update, Donnerstag (4. April), 7.20 Uhr - BRK mit weiteren Details
Ein 20-jähriger Bergsteiger aus Rheinland-Pfalz ist nach einer winterlichen Watzmann-Überschreitung tödlich verunglückt. Wie das Bayerische Rote Kreuz Berchtesgadener Land (BRK BGL) am Tag nach der Tragödie mitteilt, rutschte der junge Mann am Mittwoch auf einem Schneefeld ab und stürzte rund 300 Meter in die Tiefe.
Seine beiden Begleiter, 21 und 24 Jahre alt, konnten sich trotz eines ebenfalls erfolgten Abrutschens mit leichten Verletzungen retten. Sie mussten bis auf etwa 1.700 Höhenmeter absteigen, um einen Notruf absetzen zu können. Die Leitstelle Traunstein alarmierte daraufhin um 17 Uhr die Bergwacht Ramsau und den Rettungshubschrauber „Christoph 14“.
Gegen 17.20 Uhr nahm die Hubschrauberbesatzung einen Bergretter auf und fand den Verunglückten gegen 17.30 Uhr auf einem Schneefeld in rund 2.000 Metern Höhe. Der abgesetzte Notarzt konnte nur noch den Tod des jungen Mannes feststellen. Die beiden Begleiter wurden von einem Bergretter gesichert und in drei Aufzügen mit der Winde des Hubschraubers zur nahegelegenen Grieshütte gebracht. Dort halfen zwei weitere Bergretter bei der Versorgung und Betreuung der Verletzten.
Kurz nach 18 Uhr wurden die beiden Begleiter zur Ramsauer Bergrettungswache geflogen, wo der Kriseninterventionsdienst (KID) der Bergwacht sich um sie kümmerte. Gegen 18.45 Uhr wurden sie von einer Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes zur Kreisklinik Bad Reichenhall gebracht, um ihre Schürfwunden und Prellungen versorgen zu lassen.
Zeitgleich startete der Polizeihubschrauber „Edelweiß 8“ mit zwei Polizeibergführern und einem Ramsauer Bergretter zur Unfallstelle, um den Verstorbenen zu sichern. Gegen 19.30 Uhr konnte der Hubschrauber den Verstorbenen und die Einsatzkräfte ins Tal fliegen.
Nach dem Einsatz wurden beide Hubschrauber von der Ramsauer Bergwacht aufgetankt. Alle Beteiligten trafen sich kurz nach 20.30 Uhr zur Nachbesprechung in der Wache. Insgesamt waren 16 Ramsauer Bergretter, drei Krisenberater, ein Notarzt, drei Polizeibergführer und die beiden Hubschrauberbesatzungen bis etwa 21.30 Uhr im Einsatz.
Erstmeldung
Am Mittwoch bestieg eine dreiköpfige Gruppe aus Rheinland-Pfalz den Watzmann mit anschließender Gipfelüberschreitung. Wie die Grenzpolizeiinspektion Piding berichtet, kamen die drei Bergsteiger beim Abstieg von der Südspitze über einem Schneefeld ins Rutschen, dabei verloren alle die Kontrolle, konnten sich nicht mehr halten und stürzten über eine steile Felswand mehrere hundert Meter ab.
Aufgrund des schlechten Handyempfangs konnten zwei der drei Männer erst gegen 17 Uhr nach weiterem Abstieg den Notruf absetzten. Die Notarztbesatzung des Rettungshubschraubers Christoph 14 eilte anschließend sofort zur Hilfe, jedoch konnte nur noch der Tod des dritten Mannes am Berg festgestellt werden.
Ein Retter der Bergwacht Ramsau nahm die beiden Begleiter mit der Rettungswinde des Rettungshubschraubers Christoph 14 auf und brachte diese ins Tal. Die Bergung des Leichnams wurde durch einen Polizeihubschrauber, zwei Bergführer der Alpinen Einsatzgruppe des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd und einem Bergwachtmann kurz vor einsetzender Dunkelheit durchgeführt.
Die Begleiter wurden im weiteren Verlauf zur näheren Abklärung und Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Neben den beiden Hubschraubern waren insgesamt 17 Kräfte der Bergwacht Ramsau, des Kriseninterventionsdienstes Berg und drei Polizeibergführer im Einsatz.
mz