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„Ware, auf die schon alle warten“

Mit 170 Gramm Koks nach Freilassing – Teisendorfer (34) dick im Drogengeschäft

Justitia
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Die Justitia ist an einer Scheibe am Eingang zum Oberlandesgericht zu sehen.

Der arbeitslose Teisendorfer hat 13 Vorstrafen und inzwischen rund fünf Jahre hinter Gittern verbracht. Aktuell angeklagt am Laufener Schöffengericht waren zwölf Taten, allesamt im Drogenbereich. Herausstechend dabei waren 14 Gramm Kokain in annähernd hundertprozentiger Reinheit, was gestreckt für mehr als hundert Konsumeinheiten gereicht hätte.

Teisendorf/Laufen – Erwischt wurde der Mann im Juli 2022 am Freilassinger Grenzübergang Saalbrücke, als er mit einem inzwischen verurteilten Kumpel und 170 Gramm Kokaingemisch nach Bayern einreisen wollte. Nach fünfmonatiger Untersuchungshaft wandert der ledige deutsche Staatsangehörige in eine Entziehungsanstalt. 

Mit 18 Kokain für sich entdeckt

Mit Alkohol in Berührung will der gebürtige Berchtesgadener bei der örtlichen Feuerwehr gekommen sein. Mit 14 Jahren hatte er Cannabis konsumiert, mit 16 Ecstacy und Amphetamin genommen und im Alter von 18 schließlich Kokain für sich entdeckt. Zu den Hinterleuten und Lieferanten wollte der Teisendorfer keine Angaben machen. „Er fürchtet Repressalien“, wie sein Verteidiger, Rechtsanwalt Jürgen Pirkenseer, erklärte. In der Wohnung fanden die Beamten neben Marihuana und Haschisch auch das hochreine Kokain, dazu das „typische Handelsequipment“ wie Feinwaage und Druckverschlusstüten.

Der Chatverlauf auf seinem Mobiltelefon verriet dem Hauptzollamt München nicht nur regen Handel, sondern auch beträchtlichen Eigenkonsum, was ein Haargutachten bestätigte. Dies attestierte dem Angeklagten einen „stark ausgeprägten Konsum von Kokain und Amphetamin“ sowie einen „starken THC-Konsum“. Kurz vor dem Grenzübertritt von Salzburg nach Freilassing hatte er noch gechattet, er freue sich, nun abgeholt zu haben, „auf das alle schon warten.“ Tatsächlich hatten bereits einige Abnehmer angefragt. 

„13 Vorstrafen quer durch das Gesetzbuch“

Zwei Beteiligte waren aus unterschiedlichen Haftanstalten vorgeführt worden. Weil der Teisendorfer aber alle Anklagepunkte einräumte, durften diese Zeugen unvernommen in ihre Zellen zurückkehren. Einzig der Zollsekretär aus München musste seine Erkenntnisse darlegen. Ein Sachverständigter bescheinigte dem Angeklagten in seinem Schriftsatz eine „polytoxische Abhängigkeit“ und äußerte die Sorge, nach einer Haft könnten weitere Taten und weiterer Konsum folgen. 

„13 Vorstrafen quer durch das Gesetzbuch“, meinte Staatsanwalt Fabian Meixner zur Strafliste, auch diesmal seien „harte Drogen in beachtlichen Mengen“ im Spiel gewesen, darunter Kokain „in erstaunlicher Qualität“. Meixner sprach von Glück, dass die in der Wohnung herumliegenden Baseballschläger, Armbrüste und Macheten nicht als „Handel mit Waffen“ gewertet wurden, denn dies bedeutete ein Verfahren am Landgericht und eine Mindeststrafe von fünf Jahren. Der Staatsanwalt beantragte drei Jahre und acht Monate, dazu die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt. 

Als Motiv für den Handel sah Jürgen Pirkenseer die Sucht seines Mandanten, denn mit dem Verkauf sollte der Eigenkonsum finanziert werden. Der Verteidiger würdigte das umfassende Geständnis, was dem Gericht eine umfangreiche Beweisaufnahme erspart habe. Er erachtete dreieinhalb Jahre für angemessen. Das Schöffengericht schloss sich dem Staatsanwalt an und urteilte auf drei Jahre und acht Monate, dazu die Unterbringung. Vorsitzender Martin Forster bekräftigte Meixners Sicht, der in diesem Urteil „die letzte Chance“ sah und dem Verurteilten riet, die Therapie ernst zu nehmen. Nach fünfmonatiger U-Haft und einer zweijährigen Entziehung verbliebe noch eine Reststrafe, die zur Bewährung ausgesetzt werden könne, blickte Forster auf die Perspektiven. „Eine Zeit mit ordentlichem Druck, um nicht wieder auf den krummen Weg zu kommen.“ Denn der Teisendorfer sei ein gefährdeter „Drehtür-Kandidat“, einer, der von einem Gefängnisaufenthalt in den nächsten stolpern könne.

hhö

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