Lagerhütterl sorgt für Unstimmigkeiten
Hat die Stadt keine Unterstützung gewährt? Waldkindergarten-Vertreter widersprechen Darstellung
Der Bau einer Lagerhütte durch den Verein Waldkindergarten stößt auf Widerstand. Trotz Behördenablehnung bleibt der Verein standhaft. Doch es gibt weiterhin uneinige Meinungen zur Situation.
Laufen – Bürgermeister und Bauamtsleiter hatten das Vorgehen des Vereins Waldkindergarten kürzlich als „unglücklich“ beschrieben. Tenor: Hätte man nur vorher mit uns über das Vorhaben gesprochen. So aber müsse man das beantragte kleine Lagerhütterl ebenso ablehnen wie schon zuvor die Baubehörde im Landratsamt. Doch nach dieser Sitzung meldete sich Ramon Schnappinger, seit kurzem Vorsitzender des Vereins Waldkindergarten, bei BGLand24.de und widersprach der Darstellung aus dem Rathaus. Denn sein Vorgänger und er hätten dort sehr wohl um Unterstützung angefragt.
Verwundert über den Ablauf
Die Ausgangslage: Drei alte Bauwagen hatte der Verein im Jahr 2020 durch eine Schutzhütte aus Lärchenholz ersetzt, abgesegnet von der Stadt und der Baubehörde im Landratsamt. Nun sollte statt eines maroden kleinen Geräteschuppens ein neues kleines Lager-Hütterl entstehen. Für Leiterwagen, Schaufeln, Gießkannen, Eimer, Holzpferde, Rechen und anderes mehr; sicher und wettergeschützt verwahrt. Doch dann kam das Nein. Die schriftliche Ablehnung aus dem Landratsamt erreichte Schnappinger etwa zeitgleich mit Erscheinen des Artikels über die Ausschusssitzung.
Das ließ ihn zum Telefon greifen. „Die zuständige Person im Landratsamt zeigte sich verwundert über den Ablauf, da wir doch vor dieser Planeinreichung erst einmal Rücksprache hätten halten können“, erzählt der Vorsitzende. Dabei habe man es doch über Stadt und Bauamt versucht. So habe sich sein Vorgänger im Amt am 14. Juni 2023 per Mail an Bürgermeister Hans Feil gewandt und ihm ihr Anliegen beschrieben. Von dort soll die Anfrage an den Bauamtsleiter Werner Mitteregger gegangen sein, der am 22. Juni 2023 dem Verein antwortete. Der Text in Auszügen: „… Der Waldkindergarten befindet sich im Geltungsbereich des einfachen Bebauungsplanes ‚Osinger Wald‘ und damit baurechtlich im Außenbereich und ist entsprechend baugenehmigungspflichtig. … Sie benötigen daher einen Bauantrag mit integriertem Antrag auf Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplanes, der von einem qualifizierten Bauvorlageberechtigten zu erstellen und direkt im Landratsamt – bevorzug online – einzureichen ist.“
Ohne Planeinreichung keine Unterstützung
Im Juli habe er dann persönlich beim Bauamtsleiter vorgesprochen und um Unterstützung gebeten, so Schnappinger weiter. Doch Mitteregger habe ihm gesagt, dass er und die Stadt hier nichts machen könnten, da das Vorhaben in der Zuständigkeit des Landratsamtes liege. „Auf meine Frage, ob man eventuell zuvor beim Landratsamt Rücksprache halten solle, hat es von Mittereggers Seite geheißen, dass es ohne Planeinreichung keine Unterstützung geben wird.“ Mitsamt der Zustimmung der Bayerischen Staatsforsten als Grundbesitzer gingen anschließend die Planunterlagen ins Amt nach Bad Reichenhall. Über dortige Bedenken wie „Ortsbild“, das Entstehen einer „Splittersiedlung“ und anders mehr haben wir berichtet.
Über den Ablauf im Bauausschuss ist Schnappinger hörbar enttäuscht: „Wir haben doch persönlich zuvor mit Bürgermeister und Bauamtsleiter gesprochen und um Unterstützung gebeten.“ Doch im Sitzungssaal klang es eher nach Vorwürfen. „Hätte nur der Antragssteller so wunderbare Erklärungen geliefert“, zielte Mitteregger auf die Wortbeiträge der Unterstützer im Gremium.
Doch an Erklärungen und Begründungen mangelt es dem Verein wahrlich nicht, wie aus dem Schreiben Schnappingers hervorgeht. Darin beschreibt er die Entstehungsgeschichte dieses ersten Waldkindergartens im Berchtesgadener Land, der heuer sein 20stes Jubiläum feiern durfte. Gleichwohl gibt es auch wenig erfreuliche Entwicklungen. So wird das Gelände zunehmend von Personen ohne jeden Bezug zum Waldkindergarten genutzt, Sachen würden weggenommen und nicht mehr zurückgestellt. Selbst Brennholz werde verfeuert. „Respektlos“ nennt Schnappinger solches Verhalten, das nicht zuletzt diese kleine Lagerhütte verhindern soll.
„Natürlich wollen wir‘s haben“
„Die Vorstandschaft, die Erzieherinnen und die Eltern setzen sich unermüdlich für die Entwicklung des Waldkindergartens ein und begleiten die Kinder auf ihrem Weg“, schreibt der Vorsitzende abschließend. Früh lernten hier die Kleinen, achtsam mit der Natur umzugehen und sie zu schützen, sie erlebten hier die und lebten mit den Jahreszeiten. Alles in wunderbarer Gemeinschaft. Der Verein hofft weiterhin, „dass die Verantwortlichen uns tatkräftig bei unserem Vorhaben unterstützen.“
Zuversichtlich macht dabei die Feststellung des Bürgermeisters im Ausschuss: „Natürlich wollen wir‘s haben.“ Auch aus Mittereggers Sicht schien es nicht unmöglich, als er den Ausschussmitgliedern empfahl, den Antrag jetzt abzulehnen, das Weitere wolle man dann auf dem Bürowege behandeln. Soll heißen: es geht ohne eine erneute Abstimmung im Gremium über den Schreibtisch des Rathauschefs wieder ans Landratsamt. Und wie ist der aktuelle Stand? „Es gibt nichts Neues“, antwortet Werner Mitteregger auf Nachfrage.
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