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Holzbau auf der ANL-Wiese – Schlittenhang bleibt

Der Plan liegt vor: Drei Gebäude für 60 Geflüchtete – Vorstellung im Stadtrat Laufen

Bauvisualisierung für Flüchtlingsunterkünfte in Laufen
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Diese Bauvisualisierung zeigt die drei langgestreckten, zweigeschossigen Gebäude, die in Laufen für Geflüchtete entstehen sollen.

Zwischenzeitlich schien das Vorhaben wieder vom Tisch. Doch mit steigenden Flüchtlingszahlen kam die Regierung von Oberbayern im Sommer 2021 erneut auf die Stadt Laufen zu. Auf der Hangwiese südlich der Naturschutzakademie soll eine Flüchtlingsunterkunft entstehen. Nun liegt ein Entwurf vor. Den stellten zwei Mitarbeiter des Staatlichen Bauamtes Ingolstadt nun den Laufener Stadträten vor. Das Interesse der Anlieger war groß, so dass weitere Stühle in den Sitzungssaal gebracht werden mussten. 

Laufen - Die Stadt hatte im Herbst 2021 die Wahl: Entweder würden auf der Wiese an der Seethalerstraße Unterkünfte für 80 Geflüchtete mit zehnjähriger Belegungsdauer umgesetzt oder Platz für 60 Menschen geschaffen, der jedoch 15 Jahre lang genutzt würde. Der Stadtrat hatte sich im Jahr 2021 für die zweite Variante entschieden. Zwei Gründe: die kleinere Zahl und eine bessere Integration. Entstehen sollen drei langgestreckte, zweigeschossige Gebäude in Holz-Modul-Bauweise. 

Für Planer Michael Heiß ist das Areal ein „neuralgischer Fleck“, umgeben von der ANL, von Gewerbebauten, aber auch von Einfamilienhäusern. Eine Herausforderung liege am Gelände, das nach Westen um sieben Meter ansteigt. Auch deshalb hatten sich das Bauamt für drei getrennte Bauten entschieden. Keller gibt es nicht. Zufahrt, Parkplätze, Technik, Pellets, Heizung, Büro- und Betreuungsflächen liegen an der Seethalerstraße. 

Bürgermeister Hans Feil (CSU) sieht die Wünsche der Stadt „weitgehend erfüllt“. Der Rathauschef bedauerte allerdings, dass nicht wie erhofft der zuständige Regierungspräsident zur Vorstellung gekommen ist. Feil erkennt in einer solch zentralen Unterkunft nur die zweitbeste Lösung, denn Laufen habe schon in der Vergangenheit viele Menschen dezentral unterbringen können. Mehr als andere Gemeinden im Kreis. Dennoch sei der Stadtrat nicht „blind und blauäugig“, sehe die drohende Unterbringung in Turnhallen. 

Zusätzlich zu den Einzelgebäuden sollen drei kleine Gebäude für Lagerflächen entstehen

Michael Heiß ging die Einzelgebäude Schritt für Schritt durch, die barrierefreien Verbindungen, die Flure und die Wohneinheiten. Appartements für ein bis fünf Bewohner, mit Küche und Bad. Einer vierköpfigen Familie stehen 30 Quadratmeter zur Verfügung, Einzelpersonen haben zehn Quadratmeter, nutzen ein dazwischenliegendes Bad aber gemeinsam. Südseitig am Ferdinand-Joly-Weg entstehen drei kleine Gebäude, die sich schon anderorts als Lagerfläche für Kinderwagen, Räder und anderes mehr bewährt hätten. Sie bieten einen gewissen Sichtschutz für die Innenhöfe, ohne sie komplett abzuschotten. Die Planer sprechen aus Erfahrung, haben sie doch bereits vergleichbare Unterkünfte in Reichertshausen, Neuburg und Oberhausen verwirklicht

Solar auf den Dächern wird die vorgesehene Pelletsheizung unterstützen, Photovoltaik soll regionalen Strom erzeugen. Einen Wunsch der Anlieger und der Familien rund herum konnten die Planer erfüllen: Der beliebte Schlittenhügel direkt an der ANL bleibt erhalten. Sinnvoll und wichtig erscheinen Gabriele Hirche (SPD) eigene Küche und Bad, denn dort lägen häufig die Streitpunkte. Werner Eckl interessiert sich für eine „möglich Nachnutzung“, inwieweit die Module also später „aufgelöst“ werden könnten. „Diese Frage könnte ich zurückgeben“, entgegnete Heiß, „was stellt sich die Stadt künftig vor?“ Nicht zuletzt: „Wer weiß schon, was in 15 Jahren ist?“ Deshalb empfahl Josef Steinmaßl (ufb) größtmögliche Flexibilität mit wenigen Tragwänden. Der Bürgermeister macht sich hier weniger Sorgen: „Es wird immer Bedarf geben, zum Beispiel Büroflächen, sozialverträgliche kleine Wohnungen oder auch Obdachlosen-Unterkünfte.“

„Alpenländische“ Bauweise mit weißem Erdgeschoss und Holzverschalung oben

Wichtig sind Barbara Winkler (ödp) Gemeinschaftsräume für Sprachkurse und anderes mehr, was der Planer als ausreichend gegeben sieht. Peter Schuster (Grüne) fragte nach dem Energiestandard. Heiß erinnerte daran, dass sich der Freistaat bereits im Jahr 2011 verpflichtet habe, die geforderten Werte des Gebäude-Energie-Gesetzes um 30 Prozent zu unterschreiten, was immer noch gelte. Des Weiteren habe Bayern im Juli 2021 ausdrücklich nachhaltige Bauweise, möglichst mit Holz, angemahnt. Die Optik mit weißem Sockel beziehungsweise Erdgeschoss und Holzverschalung oben beschreib Heiß als „alpenländisch“.

Baufachmann Steinmaßl erkennt bei den drei Baukörpern, bezogen auf die Wohnfläche, „viel Oberfläche“, soll heißen mehr Wärmeverluste. Heiß versicherte, diverse Varianten geprüft zu haben, doch dreigeschossige Objekte hätten sich hier „nicht gut eingefügt“. Der Planer hob hervor, dass der Sicherheitsdienst im Zugangsgebäude integriert sei. „Doch der hat keine soziale Kompetenz“, warf Hirche hier ein. Die Stadträtin legt Wert darauf, dass „täglich mindestens ein Sozialarbeiter vor Ort ist, nicht bloß einmal pro Woche.“ Dafür aber ist das Bauamt nicht verantwortlich.

Laut Zeitplan: Baubeginn 2024

Der Zeitplan sieht folgendes vor: Noch in diesem Jahr soll der bestehende Bebauungsplan, der noch einen Erweiterungsbau der Naturschutzakademie vorsah, aufgehoben werden. Ebenso soll die Leistungsbeschreibung vorbereitet werden, so dass 2024 die Vergabe an einen Totalunternehmer für Ausführungsplanung und Bauleitung geschehen kann. Nach einem Baubeginn 2024 rechnen die Planer mit einer Übergabe des Objekts im Jahr 2025. Im Laufe dieser zwei Jahre geschieht die Projektübergabe fließend an das näherliegende Bauamt in Traunstein. Über die zu erwartenden Kosten wurden noch nichts bekannt.

höf

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