Erst wollte man nicht, jetzt will man doch
Waldkindergarten Laufen wünscht sich „Mini-Hütterl“ – Bauamt lehnt ab
Der Waldkindergarten im Osinger Wald hat einen Antrag für „Mini-Hütterl“ beim Bauamt gestellt, da die vor rund drei Jahren gebaute Schutzhütte doch nicht ausreicht, der Antrag wurde allerdings abgelehnt.
Laufen - Hätte, hätte, Fahrradkette. Ja, hätte der Verein Waldkindergarten diesen kleinen Lagerschuppen schon mit dem Bau seiner Schutzhütte vor drei Jahren beantragt, wäre alles viel einfacher gewesen. Doch auch bei diesem aktuellen Antrag wäre es „glücklicher gewesen, vorher mit uns zu reden“, wie Bauamtsleiter Werner Mitteregger in der Sitzung des Bau-, Umwelt- und Stadtentwicklungsausschusses (BUSA) feststellte. Nach ausführlicher Diskussion lehnte das Gremium das Vorhaben mit sieben gegen zwei Stimmen ab, sieht aber doch Perspektiven für die Kleinen und ihre Eltern.
Schutzhütte reicht doch nicht aus
Seit 2006 gibt es den Waldkindergarten auf der sogenannten Schackemannwiese im Osinger Wald. Im Jahr 2020 hatte man zwei alte Bauwagen durch eine Schutzhütte aus Lärchenholz ersetzt. „Etwas unglücklich“, sagte Bürgermeister Hans Feil jetzt zum Verfahren, denn schon damals habe man ausdrücklich nachgefragt, ob dieses Gebäude so ausreiche, eben weil sich weitere Vorhaben schwierig gestalten könnten. „Nein, passt so“, habe es geheißen. Doch genau das ist jetzt mit der gewünschten 13,6 Quadratmeter großen Lagerhütte eingetreten, denn die Baugenehmigungsbehörde im Landratsamt sagt nein. „Die Stadt Laufen schließt sich dieser Rechtsauffassung an“, hieß es im Sachvortrag.
Für Erich Althammer (Grüne), der seine Sicht ausführlich darlegte, sind die Argumente nicht „nachvollziehbar“. So könne man diese „Minihütte“ doch wie damals nach Artikel 60 der Bayerischen Bauordnung absegnen. „Die Bauordnung sagt ‚wie‘, das Baugesetzbuch sagt ‚wo darf ich‘“, ordnete Mitteregger ein, es handle sich um Außenbereich und es bräuchte eine Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplans.
Schutzhütte nicht im Flächennutzungsplan
„Der Stadt Laufen waren Kinder bisher immer viel wert“, betonte Althammer, und auch die Schutzhütte habe man unterstützt. Umso überraschender für ihn daher die im Beschlussvorschlag formulierte Ablehnung. „Wir müssen“, bekräftigte Feil, und doch wollte Althammer „einigen Missverständnissen“ oder „Fehleinschätzungen“ aus dem Landratsamt widersprechen. So sei ein Bezug auf den Rauminhalt ohne Sinn, da im Außenbereich ohnedies nicht zulässig. Andererseits war die „wesentlich größere“ Schutzhütte genau dort genehmigt worden. „Warum kann man das jetzt nicht mehr so machen?“, fragte Althammer. Daneben sei die Schutzhütte nicht im Flächennutzungsplan dargestellt worden. „Das war damals nicht nötig“, entgegnete Mitteregger.
Naherholungsgebiet wegen des Kindergartens
Des Weiteren beziehe sich das Landratsamt auf Urteile aus dem Jahre 1974 beziehungsweise Bekanntgaben von 1985, so Althammer, der dem Gesetzgeber Trägheit attestierte. „Damals gab es noch gar keine Waldkindergärten“, erachtet Althammer Verweise etwa auf Wanderer-Schutzhütten als „völlig irrelevant“. Diese dringend notwendige Lagerhütte für Werk- und Spielzeuge, die jetzt offen zugänglich an der Außenwand lagern, beeinträchtige nicht das Naherholungsgebiet, denn mit dem Waldkindergarten sei ein solches erst entstanden.
„Ansonsten würde das Gelände verwuchern.“ Nicht nachvollziehen könne er auch die Gefahr der Entstehung einer „Splittersiedlung“. Ebenso wenig folgen wollte Althammer einer „Beeinträchtigung des Orts- und Landschaftsbildes“, da sich die kleine Hütte der bestehenden „optimal“ anpasse und einfüge. „Es ist eine so wichtige Einrichtung“, schloss sich Barbara Winkler (ödp) dem an. Selbst aus dem Internetauftritt der Bayerischen Staatsregierung mochte sie positive und Waldkinderfreundliche Abwägungen herauslesen. „Der Osinger Wald ist mit Waldkindergarten, Waldlehrpfad und den Aktivitäten des Rottmayr-Gymnasiums zu einem wertvollen Bildungsraum geworden.“
„Hätte nur der Antragsteller so wunderbare Erklärungen geliefert“, fasste Mitteregger die Beiträge zusammen und auch der Rathauschef bekräftigte: „Natürlich wollen wir’s haben.“ Der Bauamtsleiter regte an, den Antrag jetzt abzulehnen, „und wir handeln dann auf dem Büroweg.“ Sieben Ausschussmitglieder folgten dieser Empfehlung, Althammer und Winkler wollten sich dem nicht anschließen. Fazit: Perspektiven sind da. Also: bitte, bitte, eine Hütte …
höf