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Stimmkreis Berchtesgadener Land

Landtagswahl 2023: Peter Sturm (ÖDP) im Steckbrief und zu den wichtigsten Fragen

Peter Sturm, Direktkandidat der ÖDP im Stimmkreis Berchtesgadener Land, hat sich den Fragen von OVB Media gestellt.
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Peter Sturm, Direktkandidat der ÖDP im Stimmkreis Berchtesgadener Land, hat sich den Fragen von OVB Media gestellt.

Bei der Landtagswahl 2023 in Bayern stehen im Stimmkreis Berchtesgadener Land elf Kandidaten zur Wahl. Wir stellen alle Kandidaten einzeln vor. Dieses Mal: Peter Sturm (ÖDP).

Landkreis Berchtesgadener Land - Am 8. Oktober 2023 findet in Bayern die Landtagswahl 2023 statt. Im Stimmkreis Berchtesgadener Land treten elf Kandidaten an. Jeder Kandidat hat sich zu sechs Kernfragen geäußert. Hier sehen Sie die Antworten von Peter Sturm (ÖDP).

Kandidaten-Steckbrief

Bitte stellen Sie sich kurz vor und formulieren Ihre Kernaussage, Ihre politischen Schwerpunkte und Ihre Motivation.

Peter Sturm (66), Laufen, Diplom-Biologe im Ruhestand, verheiratet, zwei erwachsene Töchter, evangelisch, ÖDP

„Geboren in Buchenberg/Allgäu, führte mein beruflicher Weg nach Abschluss meines Studiums als Diplom-Biologe an der Universität Regensburg über das Bayerische Landesamt für Umwelt (zwölf Jahre) zur Bayerischen Akademie für Naturschutz in Laufen (25 Jahre). 

Ich liebe den Rupertiwinkel und die nahen Berge und bin gerne in der wunderbaren Natur unterwegs. Dabei schätze ich besonders die Menschen, die die Landschaft pflegen und nachhaltig für ihren Erhalt sorgen.

Meine beruflichen Schwerpunkte sind neben dem Arten- und Biotopschutz die Bildung für nachhaltige Entwicklung. Als Leiter der Ökologischen Lehr- und Forschungsstation in Straß (seit 1998) zählte die landwirtschaftliche Nutzung in Lehre und Forschung zu meinen persönlichen Schwerpunkten. Damit verbunden sind Publikationen wie „Grünlandtypen – Erkennen, Nutzen, Erhalten“ (2017) oder das Bildungsmodul „Grünland entdecken“ (2019) für die Schulbildung. 

Mitgliedschaften: Mehr Demokratie e.V., Lobbycontrol e.V., Bayerische Botanische Gesellschaft (BBG), Regensburgische Botanische Gesellschaft (RBG), Arbeitsgemeinschaft behördlicher Naturschutz (AGN), Landesbund für Vogelschutz (LBV), Bund Naturschutz (BN).

Hobbys: Radfahren, Bergsteigen, Musik und Gärtnern mit heimischen Kultur- und Wildpflanzen.

Ich setze mich ehrenamtlich aktiv für Natur- und Umweltschutz ein und wirke weiterhin bei der Erstellung Roter Listen gefährdeter Arten Bayerns mit.

Motivation: Seit April 2023 bin ich im Ruhestand. Keine Ruhe lassen mir die zunehmende soziale und gesellschaftliche Schieflage Bayerns und Spitzenpolitiker, die die Wertgrundlagen dieser Gesellschaft aus dem Auge verloren haben und jeden Anstand in der Wortwahl vermissen lassen. 

Mein Einsatz für die ÖDP dient dem Gemeinwohl und richtet sich gegen eine „Immer-weiter-so-Politik“. Bayern ist bundesweit Spitzenreiter hinsichtlich Flächenfraß, Pflegenotstand, Altersarmut, Zahl der Millionäre und vieles mehr. Auch die Klimakrise, die Energiekrise, der Rückgang landwirtschaftlicher Betriebe ebenso wie das Artensterben erfordern eine Neuausrichtung der Politik.

Meine Kernaussagen:

– Das Gemeinwohl muss in allen Politikfeldern vor dem Interesse einzelner Lobbygruppen und vor Parteiinteressen stehen. Sie baut auf den Werten Menschenwürde, ökologische Verantwortung, Solidarität, soziale Gerechtigkeit, demokratische Mitbestimmung und Transparenz auf.

– Die Zukunft der Energieversorgung ist dezentral und erneuerbar. Die Menschen müssen Teil der Energiewende werden und davon auch profitieren. 

– Stopp des Betriebesterbens landwirtschaftlicher Familienbetriebe!

– Begrenzung des Flächenverbrauchs im Landesplanungsgesetz, Wiedereinführung des Anbindegebotes, ein Moratorium für Straßenneubau sowie die Rückverlagerung der Landesplanung in das Umweltministerium.

– Mehr Engagement für die grüne Infrastruktur Bayerns und deren Artenvielfalt.”

Raubtier-Alarm in den Alpen

In den Bergen war zuletzt der Bär los. Auch der Wolf hält die Almbauern in Atem. Was ist zu tun?

Antwort: Für die Existenz bäuerlicher Familienbetriebe am gefährlichsten ist der Wolf im Schafspelz. Er steckt Subventionen mit Direktzahlungen vor allem in Großbetriebe und opfert mit internationalen Handelsverträgen die bayerischen Familienbetriebe auf dem freien Markt, frei nach dem Motto: SUV aus Bayern gegen Billigfleisch aus Argentinien. 

Statt Wolf und Bär medial breit auszuschlachten, gibt es weitaus brennendere Probleme wie Pflegenotstand, Fachkräftemangel, Verkehr, Energiekrise, die Zukunft der kleinen und mittleren landwirtschaftlichen Betriebe, Klimakrise und Artensterben, über die sich intensiv zu diskutieren lohnt. Lassen Sie sich also keinen Bären aufbinden!

Wenn das Wetter verrückt spielt

Dürre, Waldbrände, Starkregen, Tornados - muss sich auch die Region auf deutlich mehr Wetter-Extreme einstellen? Wie kann sich Bayern wappnen? Und was kann Bayern zum globalen Kampf gegen den Klimawandel beitragen?

Antwort: Die Zukunft der Energieversorgung ist dezentral und erneuerbar. Gerade jetzt ist es entscheidend, dass die Menschen nicht nur Teil der Energiewende werden, sondern auch davon profitieren. Die dezentrale Erzeugung Erneuerbarer Energien bietet auch Normalverdienern eine sichere und attraktive Geldanlage, hält die Wertschöpfung in der Region und ermöglicht damit einen nachhaltigen Wandel von unten.

Wir müssen den Umbau in der Landwirtschaft fördern: Soll die zukünftige Landwirtschaft naturverträglich und klimaneutral sein, muss ein grundlegender Wandel in der Agrar- und Ernährungspolitik eingeleitet werden.

– Naturschutzleistungen von Bayerns Landwirt*innen sollten besser honoriert werden: Wer als Landwirt*in mehr für die Natur tut, als das gesetzliche Minimum vorschreibt, muss damit Geld verdienen können, auch als Zeichen der gesellschaftlichen Anerkennung. 

– Bessere Förderung der „Grünen Infrastruktur“ zum Schutz vor Bodenverlust durch Wind- und Wassererosion und für die Sicherung der Bestäubungsleistungen, für Humusbildung und vorbeugenden Klimaschutz.

– Grundwasser: Unser Wasser gehört allen und darf nicht privatisiert werden! Die Wasservorkommen sind für Bayerns Allgemeinheit sauber und sicher vorzuhalten.

Flüchtlinge und kein Ende

Was muss der Freistaat beim Thema Flüchtlingsunterbringung aus Ihrer Sicht tun, damit die Kommunen die Aufgabe der Unterbringung von Flüchtlingen bewältigen können?

Antwort: Zuwanderung gestalten.

– Gewollte Zuwanderung mit einem integrationsfördernden Einwanderungsgesetz. 

– Für die Unterbringung muss eine Neuauflage des Landesentwicklungsprogramms (LEP) den Vorrang von Flächenrecycling vor Neubau regeln. Für die Unterkunft müssen vorrangig versiegelte Flächen genutzt und Leerstände in Wohnbau, Industrie, öffentlichen und landwirtschaftlichen Gebäuden zukunftsorientiert ausgebaut werden. 

– Verpflichtend für Zuwanderer sollte das Erlernen der deutschen Sprache und Berufspraktika sowie eine bedarfsgerechte unbürokratische Integration sein.

Medizin hängt am Tropf

Die heimischen Krankenhäuser machen gewaltige Defizite. Welche Möglichkeiten muss der Freistaat nutzen, um die medizinische Versorgung in Kliniken in der Region sicherzustellen und dabei auch das Personal vernünftig bezahlen zu können? Wie kann man generell die medizinische Versorgung verbessern und Medikamenten-Engpässe vermeiden, zumal in Tittmoning (Aenova) und Saaldorf-Surheim (Eurim-Pharm) gleich zwei Pharma-Riesen in der Region sitzen?

Antwort: Sichere, regionale Grundversorgung statt langer Lieferketten! Eine regionale Versorgung mit Lebensmitteln, Arzneimitteln und Wirtschaftsgütern bedeutet kurze Wege, geringes Verkehrsaufkommen, wohnortnahe Arbeitsplätze und alles in allem eine nachhaltige und wenig störungsanfällige Grundversorgung.

Deshalb trete ich auch für die Förderung kleiner und mittelständischer Unternehmen überall in Bayern ein. 

Bahnausbau in der Warteschleife

Der Ausbau der Bahnstrecke München-Mühldorf-Freilassing verzögert sich massiv bis Mitte 2035. Was kann der Freistaat tun, um das Genehmigungsverfahren und den Bau zu beschleunigen?

Antwort: Die zentrale Schienenverbindung für Südostbayern muss unverzüglich zweigleisig ausgebaut werden. Weitere Verzögerungen wirken sich negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung dieser Region aus. Neben Regionalzügen und dem Güterverkehr ins bayerische Chemiedreieck kann damit auch ein großer Teil des schnellen Personenverkehrs zwischen München und Salzburg aufgenommen und Güter von der Straße auf die Schiene verlagert werden. 

Die Stadt Laufen erstickt aktuell im Lastwagenverkehr! Der Freistaat Bayern kann sich sehr wohl für die Umschichtung von Bundesmitteln aus dem Etat für Straßenneubau einsetzen.

Darüber hinaus trete ich dafür ein, das Schienennetz als Gut der gesamten Bürgerschaft in öffentlichem Eigentum zu belassen.

Ihr Lieblingsthema

Ein Thema, das Sie für sehr wichtig halten, fehlt in der Liste? Etwa Wohnraum, Energiekosten, Bildung, Mittelstand oder Landwirtschaft? Dann nur zu! Nehmen Sie Stellung zu einem Thema Ihrer Wahl.

Antwort: Das sind meine Themen:

Zum Wiederaufbau der Bobbahn am Königssee: Das Russische Roulette mit Steuermillionen muss endlich beendet werden! Die politische Fehlentscheidung, eine mit dem giftigem Kühlmittel Ammoniak betriebene Bobbahn erneut in einer Wildbachschlucht mit hohem Muren- und Felssturzrisiko wiederaufzubauen, soll nach der Absicht von CSU/SPD/Freien Wählern wiederholt werden. 

Anmerkung der Redaktion: Die Antworten des Kandidaten/der Kandidatin wurden 1:1 von der Redaktion übernommen, inhaltlich nicht überarbeitet und müssen deswegen nicht die Meinung der Redaktion widerspiegeln.

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