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Flotten-Frust am Kehlstein 

Höchst gelegene Buslinie Deutschlands: Die nagelneuen E-Busse fahren nicht so, wie sie sollen 

Die neuen Busse am Kehlstein werden nicht mehr mit Diesel getankt, sondern an Stromladesäulen mit Energie versorgt.
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Die neuen Busse am Kehlstein werden nicht mehr mit Diesel getankt, sondern an Stromladesäulen mit Energie versorgt.

Panne im Prestigeprojekt: Drei parallele Bus-Ausfälle am Kehlstein beschäftigen derzeit Touristiker und Techniker in Berchtesgaden. Beim Fahrzeughersteller MAN aus München weiß man über die Probleme auf Deutschlands höchster Alpin-Busstrecke Bescheid - und arbeitet an Lösungen.  

Berchtesgaden – Der Pressesprecher der MAN Truck & Bus SE ist sichtlich bemüht, vage zu bleiben. Ja nicht zu tief ins Detail gehen will der Head of Communication Bus des Münchner Fahrzeugherstellers: Die Techniker analysierten gerade die aufgetretenen Probleme, heißt es am Telefon. Dem vorausgegangen waren technische Defekte in mehreren Bussen: Drei der insgesamt acht neuen, je 500.000 Euro teuren E-Fahrzeuge am Kehlstein waren ausgefallen - gleichzeitig. Für das Prestigeprojekt der Tourismusregion - der Elektrifizierung des Kehlsteins - ist das keine gute Nachricht.

Flotten-Frust am Kehlstein 

Denn der Wechsel von alten Diesel- hin zu neuen Elektrobussen war mit großem Wirbel angekündigt worden. Und nun funktionieren die modernen Stromer nicht so, wie sich die Touristiker das vorgestellt haben. Erst kürzlich wurde ein erster Ausfall öffentlich. Die Fahrgäste mussten die letzten Meter zu Fuß zurücklegen. 

Wir kennen die aktuellen Themen und Herausforderungen beim Betrieb der MAN-Elektrobusse, die im Linienverkehr zum Kehlsteinhaus im Einsatz sind”, teilt der Sprecher schriftlich mit. Man stehe im engen Austausch mit dem Kunden, heißt es. Die Busse sind im Betrieb bei der Regionalverkehr Oberbayern (RVO). Die Elektrifizierung der höchst gelegenen Busstrecke Deutschlands war gemeinsam mit dem Berchtesgadener Tourismusverband „Bergerlebnis” unter dessen Vorsitzenden Dr. Bartl Wimmer vorangetrieben worden. 

Die gemeldeten Auffälligkeiten würden derzeit analysiert, heißt es bei MAN Truck & Bus SE. Gemeinsam mit dem Kunden und dem Servicepartner suche man „vor Ort nach Lösungen”. Zu welchen Fehlfunktionen es im Detail gekommen war, dazu konnte man sich beim Fahrzeughersteller auf Anfrage nicht äußern. Jedoch heißt es, die drei im Service befindlichen E-Busse „sollen in Kürze wieder einsatzfähig sein”. Derzeit werden diese durch alte Diesel-Fahrzeuge ersetzt. 

Busse extra für den Einsatz auf der Kehlsteinlinie optimiert

Das Unternehmen mit Sitz in München hatte bei der Flottenumstellung auf emissionsfreie Fahrzeuge am Kehlstein begleitet und intensiv vorbereitet, teilt der Hersteller mit. Mehrere Testfahrten fanden statt, bestätigte auch die RVO bereits im vergangenen Jahr. Die elektrischen Busse, Modell-Bezeichnung MAN Lion`s City E 12, wurden ursprünglich für die Stadt entwickelt. Durch die kompakte Bauweise und einen kurzen Radstand eignen sich diese für die kurvenreiche Kehlsteinstraße, die einen Höhenunterschied von rund 700 Metern überwindet. Die Hinterachse musste angepasst werden, so teilte das Unternehmen zum E-Busstart vor knapp drei Monaten mit. Die Busse seien „eigens für den Einsatz auf der Kehlsteinlinie technisch optimiert worden”, weiß der Unternehmenssprecher. 

Seit vergangenem Juni sind diese am 1881 Meter hohen Berg im Einsatz. Seit Oktober 2020 sind knapp 1000 Busse der Modellreihe vom Band gerollt. MAN setzt im Busgeschäft mittlerweile vollständig auf Elektroantrieb. Das Portfolio im Stadtbus- und Überlandsegment soll in den nächsten Jahren konsequent auf elektrische Fahrzeuge umgestellt werden. 

„Die Ausfälle sollten sich nicht häufen“

Ganz so begeistert von der Zuverlässigkeit der Busse, wie MAN es in mehreren PR-Artikeln beschreibt, sind die Busfahrer in Berchtesgaden aber nicht. „Unsere Strecke ist anspruchsvoll. Die Ausfälle sollten sich nicht häufen”, sagt einer vorsichtig. 

Jährlich besuchen das geschichtsträchtige Kehlsteinhaus rund 300.000 Personen. Das Kehlsteinhaus wurde 1938 fertiggestellt. Seit 1952 wird das Gebäude als Berggaststätte genutzt. Neben einem einzigartigen Ausblick über die Berchtesgadener Bergwelt soll es auch mahnende Erinnerung an die Abgründe der NS-Diktatur unter Hitler sein.

kp

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