Automaten an zwei Standorten eröffnet
Tante Emma 24/7 – der neue, digitale Dorfladen in Freilassing
In der Nachbarstadt Salzburg und anderswo sprießen sie an jeder Ecke aus dem Boden, am Freitag (16. Februar) wurden auch in Freilassing die ersten beiden Tante Emma-Läden der neuen Generation eröffnet: insgesamt zwölf Verpflegungsautomaten bieten in der Münchener Straße, im Stadtteil Sonnenfeld, und in einem idyllisch wirkenden Kiosk in der Zwieselstraße rund um die Uhr, also 24 Stunden an 7 Tagen, neben den üblichen Getränken und Snacks auch regionale Waren wie Brot und Gebäck, Milch und Butter, sowie Fleisch, alles von regionalen Erzeugern, zum Beispiel der Landmetzgerei Geigl aus Saaldorf-Surheim.
Freilassing – Freitagnachmittag, Alexander Peer und Enes Petrovac sind mit den letzten Vorbereitungen vor dem Aufsperren beschäftigt, Johann Kern von der Landmetzgerei kommt noch vorbei und befüllt die letzten, leeren Fächer des Fleisch-Automaten mit Weißwürsten, Wiener, sowie verschiedenen Fleischsorten und fertigen Saucen. Schon vor der offiziellen Eröffnung am späten Freitagnachmittag kommen die ersten Passanten neugierig an die Scheiben und zeigen sich interessiert, „Einkaufen rund um die Uhr?“. „Ja, das kann praktisch sein, wenn man was vergisst oder überraschend Besuch kommt“, so die Einschätzung einer potentiellen Kundin.
Die Idee für das Tante-Emma-Konzept hatten Peer und Petrovac schon im Sommer letzten Jahres, „ich habe die Entwicklung in Salzburg beobachtet und wollte erst in meiner Agentur in der Laufenerstraße Snackautomaten aufstellen“, erinnert sich Peer, aber ständige Laufkundschaften in einer Werbeagentur schien doch nicht ideal. Petrovac schlug dann ein leeres Geschäftslokal im Wohnpark Sonnenfeld vor, in dem nur kurze Zeit ein Kebab-Laden untergebracht war, der dort aber nicht genehmigt war.
Zwei regionale Partner sind für Frischware zuständig
Auch mit Verpflegungsautomaten hatte die Stadt erst keine Freude, das Lokal hatte nur eine Widmung für Dienstleistungen, also zum Beispiel Friseure oder Masseure. „Der Standort schien uns für unser Konzept aber ideal, wir bezahlten also schon die Miete und beantragten eine Umwidmung, aber die zog sich in die Länge, erst Ende Dezember gab die Stadtverwaltung grünes Licht“, erzählt Peer.
Ab dann ging es doch relativ schnell, mit der Bäckerei Stadler und der Landmetzgerei Geigl waren zwei regionale Partner gefunden, die in Eigenregie die Frischwarenautomaten befüllen, „das heißt, die beiden haben in unseren zwei Lokalen die Automaten gemietet und sind für das Befüllen und das Einhalten der Kühlkette verantwortlich“, die anderen Automaten gehören der neuen „Tante Emma 247“-Gesellschaft, sie sind mit den üblichen Produkten wie Knabber- und Süßwaren, Getränken und Alkohol, sowie Zigaretten befüllt.
Die Hardware, also die Verpflegungsautomaten, kommen übrigens aus Spanien, einer kostet rund 15.000 Euro. Beide Lokale sind rund 40 m² groß, in der Münchener Straße und in der Zwieselstraße stehen jeweils sechs Automaten, weitere sollen folgen.
Metzger Geigl hat bereits Automatenerfahrung
Metzger Johann Kern hat schon Erfahrungen mit dem Automatengeschäft gesammelt, er hatte im Sommer beim Hagebaumarkt einen Frischfleischautomat, „und das funktionierte sehr gut, die Kunden kauften sich erst einen neuen Griller, haben dann unseren Automaten entdeckt und sich sofort mit Grillfleisch eingedeckt“. Jetzt will er sein Direkt-ab-Hof Fleisch, sowie Gulasch, Fleischsaucen und Freilandeier nicht nur am Wochenmarkt in Freilassing anbieten, sondern eben 24/7 an den beiden Tante-Emma-Geschäften.
Der zweite Frische-Automat pro Standort wird von der Bäckerei Stadler bespielt, hier finden sind neben Brot und Gebäck auch Milch, Joghurt, Marmelade, Honig und eigentlich alles, was Kunden des Edeka in der Laufenerstraße schon aus dem dortigen Stadler-Kühlschrank kennen. Damit Kunden nicht vor leeren Automaten stehen werden die Betreiber Online ständig über Verkäufe und Füllmengen der Automaten informiert, bezahlen kann der Kunde nicht nur mit Karten sondern auch noch in bar.
Weitere Standorte soll folgen
Peer und Petrovac sind vom Erfolg des Automaten-Konzepts überzeugt und schon einen Schritt weiter. „Auch ein Apotheker wird in den beiden Tante Emma-Lokalen einen Automaten aufstellen, in dem man, wie schon bei zahlreichen Apotheken in Salzburg, nicht verschreibungspflichtige Medikamente herausholen kann“, verrät Peer, außerdem sind schon weitere Standorte in Planung, unter anderem in Ainring. „Und was wir uns noch wünschen sind weitere, regionale Anbieter, also zum Beispiel verpacktes Obst und Gemüse, vielleicht meldet sich da ja ein Direktvermarkter bei uns“.
Michael Hudelist