Aicher-Angebot wird derzeit geprüft
Kommen Flüchtlinge in das ehemalige Awo-Heim in Freilassing statt in Turnhallen?
Werden rund 100 Flüchtlinge, eventuell auch mehr, nicht wie geplant in zwei Turnhallen sondern im großteils leer stehenden, ehemaligen Awo-Heim untergebracht? Entsprechende Verhandlungen zwischen der Regierung von Oberbayern und der Max Aicher Gruppe bestätigt das Landratsamt in Bad Reichenhall gegenüber BGLand24. Die geplante Belegung der Turnhallen der Staatlichen Realschule ab 24. Juli scheint damit vom Tisch zu sein.
Freilassing - Das Landratsamt antwortet auf eine entsprechende BGLand24-Anfrage nicht ganz eindeutig: „Eine Belegung der landkreiseigenen Turnhallen in Freilassing mit Flüchtlingen oder Asylbewerbern wird seitens des Landkreises Berchtesgadener Land zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht erfolgen“, so die Pressestelle des Landratsamtes. Landrat Bernhard Kern hatte schon am Dienstagnachmittag im Jugendhilfeausschuss erstmals erklärt, dass es in Freilassing „noch eine Einrichtung gebe, die Flüchtlinge aufnehmen könne“, nicht angesprochen, aber gemeint hatte er das ehemalige Awo-Heim in der Reichenhallerstraße. Dort hatte Max Aicher im März 2023 rund 40 Frauen und Kinder aus der Ukraine aufgenommen, die zum Teil noch in einem Bauteil im Süden des Komplexes wohnen.
Auch Freilassings Bürgermeister Markus Hiebl wurde mutmaßlich am Dienstagnachmittag während der laufenden Bauausschusssitzung der Stadt informiert, fast 15 Minuten hatte er die Sitzung verlassen, anschließend meinte er in der öffentlichen Sitzung nur, dass er über den Anruf in der anschließenden, geheimen Sitzung berichten werde. „Die Stadt steht schon länger in enger Abstimmung mit Landrat Bernhard Kern und der Regierung von Oberbayern sowie einem privaten Vermieter“, so Hiebl am Donnerstag gegenüber BGLand24. Das gemeinsame Ziel sei es, dass alle Turnhallen weiterhin dem Schul- und Vereinssport zur Verfügung stehen. „Mittlerweile liegt dem Landkreis ein Angebot zur Anmietung von alternativen Räumlichkeiten vor, das derzeit geprüft wird“, so Hiebl abschließend.
Das ehemalige Awo-Seniorenheim steht seit 2020 leer, Max Aicher hatte das Gebäude aus den 1970-er Jahren gekauft und wollte daraus ein so genanntes Boarding-House machen, also eine Art Hotelbetrieb mit Zimmern oder Apartments. Geplant waren unter anderem 35 Zimmer für einen Langzeitaufenthalt für Urlauber und Geschäftsreisende, aber auch für Studenten, außerdem 17 Mietwohnungen und rund 350 m² Büroflächen. Mit dem Einzug der Kriegsvertriebenen aus der Ukraine legte Aicher diese Pläne vorerst auf Eis.
hud