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Städte im Clinch mit Anwohnern

„Da kannst nur noch den Kopf schütteln“: Ärger um Werbeplakate in Freilassing und Traunreut

Die Werbeaktion des Glasfaser-Anbieters „Deutsche GigaNetz GmbH“ wie hier an der Robert-Bosch-Straße in Traunwalchen bei Traunreut sorgt derzeit mancherorts für Unmut.
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Die Werbeaktion des Glasfaser-Anbieters „Deutsche GigaNetz GmbH“ wie hier an der Robert-Bosch-Straße in Traunwalchen bei Traunreut sorgt derzeit mancherorts für Unmut.

An jeder Laterne ein Plakat: Der Freilassinger Heideweg oder die Ortsdurchfahrt von Traunwalchen sind derzeit mit orangen Werbebotschaften eines Glasfaser-Anbieters regelrecht „zugepflastert“ – sehr zum Leidwesen vieler Anwohner. Die zuständigen Städte halten dagegen und unterstützen die Maßnahme.

Freilassing/Traunreut – Große orange Werbeplakate zieren derzeit zahlreiche Straßen in der Region, so beispielsweise auch den Heideweg in Freilassing oder die Robert-Bosch-Straße im Traunreuter Stadtgebiet. An jeder Laterne entlang der genannten Straßen wurden die Plakate aufgehängt – teilweise prangern bis zu 15 Stück innerhalb weniger hundert Meter an Laternen.

Das Ziel der Werbung ist damit definitiv erreicht: Auffallen! Doch vor allem Anwohner stören sich teils massiv an der Aktion, fürchten um das Ortsbild. In den sozialen Medien entbrannte bereits ein Shitstorm gegen die Maßnahmen, für die sich der Glasfaser-Anbieter „Deutsche GigaNetz GmbH“ mit Hauptsitz in Hamburg verantwortlich zeigt.

Unverständnis auf Social Media

„Wer bitte macht sowas? An jeder Laterne im Heideweg entlang hängt so ein Plakat“, schrieb eine Facebook-Userin am Montag (5. Juni) in der Gruppe „Du kommst aus Freilassing wenn“ und postete dazu ein Foto der orangefarbenen Plakat-Flut am Straßenrand. Abschließend schrieb die Frau dazu: „Da kannst nur noch den Kopf schütteln.“

Binnen kürzester Zeit wurde der Post knapp 100 Mal kommentiert (Stand: 7. Juni, 12.45 Uhr), die meisten Facebook-Nutzer reagieren ebenfalls mit Unverständnis auf die Werbeaktion. „Sehr umweltbewusst“, heißt es zum Beispiel in einem Kommentar unter dem Post mit Blick auf die vermeintliche Papierverschwendung.

„Unmöglich… Wird immer mehr und das Klingelputzen muss auch extrem sein. Wundert mich, dass die Stadt Freilassing sich auf sowas eingelassen hat und das in dem Umfang zulässt. Nicht sehr umweltbewusst und bürgerfreundlich“, schreibt eine Userin außerdem. Ein anderer Nutzer fügt an: „Kann ja nur in Absprache mit der Stadtverwaltung bzw. dessen Zustimmung geschehen. Die sollten mal dazu Stellung nehmen.“

Kooperationsvertrag zwischen Glasfaser-Unternehmen und der Stadt Freilassing

BGLand24.de wandte sich daraufhin mit einigen Fragen zu diesem Thema und der Plakataktion an die Stadt Freilassing. „Um den Glasfaserausbau in Freilassing weiter voranzubringen und sich für die Zukunft zu wappnen, haben die Stadt Freilassing, die Gemeinde Ainring und die Gemeinde Saaldorf-Surheim im Herbst letzten Jahres gemeinsam einen Kooperationsvertrag mit der Deutschen GigaNetz GmbH geschlossen. Die Deutsche GigaNetz GmbH war bei der damaligen Interessensbekundung das einzige Unternehmen, das den flächendeckenden Breitbandausbau mit Schließen auch der ,weißen Flecken‘ in allen drei Kommunen angeboten hatte“, erklärt Pressesprecher Daniel Beutel grundlegend.

Zur Werbeaktion selbst äußerte sich Beutel ebenfalls: „Die Kundenakquise sowie die Bewerbung des Angebots betreibt die Deutsche GigaNetz GmbH in ganz Deutschland eigenverantwortlich im Rahmen ihrer Ausbaukonzepte“, so der städtische Pressesprecher. Weiter fügt er an: „Auf die Art der Kundenakquise hat die Stadt keinen Einfluss. Die aktuellen Erfahrungen der Bürgerinnen und Bürger wurden an die Deutsche GigaNetz GmbH weitergeleitet. Außerdem wurde die Deutsche GigaNetz GmbH darauf hingewiesen, dass die Stadt Freilassing im Umgang mit ihren Bürgerinnen und Bürgern Respekt und Offenheit erwartet.“

Stadt muss Werbemaßnahmen unterstützen

Beutels Angaben zufolge seien die Deutsche GigaNetz GmbH und die Bayernwerke die Vertragspartner für die Werbung an den Straßenlaternen. „Eine Genehmigung oder Ablehnung seitens der Stadt Freilassing ist hierfür nicht notwenig und auch nicht möglich“, unterstreicht er.

„Entsprechend dem geschlossenen Kooperationsvertrag zwischen Deutscher GigaNetz GmbH und den drei Kommunen, ist die Stadt Freilassing verpflichtet, bei Werbemaßnahmen für den Glasfaserausbau zu unterstützen“, schildert Beutel außerdem. Laut ihm sei davon auszugehen, dass die Marketing-Aktionen bis zum Ende des Sommers weiter ausgebaut werden.

Auch in und um Traunreut prägen die Plakate das Straßenbild

Damit dürfte die Hoffnung der Anwohner zerstört sein, die aus ihrer Sicht störenden Plakate baldmöglichst los zu werden. Ähnlich verhält es sich in und um Traunreut, wo ebenfalls zahlreiche Plakate des Glasfaser-Anbieters am Straßenrand hängen: „Die Stadt unterstützt die Werbeaktion der Deutschen GigaNetz GmbH“, erklärt Iris Stroh, Pressesprecherin der Stadt Traunreut auf Anfrage von chiemgau24.de. Auch hier wurde seitens der Stadt ein entsprechender Kooperationsvertrag mit dem Unternehmen geschlossen. „Dem Verfahren ist ein nahezu einstimmiger Beschluss des Traunreuter Stadtrats im Oktober 2022 vorausgegangen“, erklärt Stroh.

Ihren Angaben zufolge sollen die Werbemaßnahmen in Traunreut weiter „intensiv durchgeführt“ werden – einzig während der Landtagswahlen soll es für die Anwohner eine Auszeit der orangen Plakate geben. Eine Infoveranstaltung des Anbieters in Traunreut war zuletzt nach Strohs Angaben „sehr gut besucht“, Kritik an den Werbemaßnahmen habe bei diesem Termin niemand geäußert.

Unternehmen bezieht Stellung

Doch wie steht das Unternehmen selbst zu der Werbung? „Dass sich einige davon belästigt fühlen, bedauern wir. Dies ist selbstverständlich nicht unsere Intention“, heißt es seitens der Deutsche GigaNetz GmbH auf Anfrage. Die aktuell laufende Werbekampagne solle allerdings bewusst auffallen und wachrütteln – in Rücksprache mit den Kommunen sei diese Sonderwerbeform bewilligt und gewünscht.

Zum Thema der Nachhaltigkeit, das ebenfalls in den sozialen Medien in Zusammenhang mit der Aktion diskutiert wurde, äußert sich Pressesprecherin Simone Gerrits abschließend: „Das Thema wird bei der Deutsche GigaNetz großgeschrieben, ist ein wichtiger Bestandteil unseres Angebots und durchzieht sich durch sämtliche Unternehmensprozesse. Selbstverständlich achten wir daher auch im Rahmen der Printerzeugnisse auf die maximal mögliche Einhaltung. Die angebrachten Hohlkammerplatten bestehen aus Polypropylen, die Kabelbinder aus Nylon. Beide Rohstoffe sind recycelbar, werden von zertifizierten Entsorgungsunternehmen entgegengenommen und weiterverarbeitet.“

aic

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