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Besucher und Presse aus Sitzung geworfen

Die Zukunft des Freilassinger Krankenhauses ist gesichert - aber irgendwie auch nicht

Schild Nothilfe Krankenhaus Freilassing
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Wird aus dem Krankenhaus Freilassing ein moderner Gesundheits-Campus oder bleibt es selbst ein Notfall-Patient

Die Zukunft des Krankenhauses ist gesichert, es wird sich jedoch in ein Facharztzentrum und eine Tagesklinik für Pflegefälle verwandeln. Die geringe Patientenzahl macht ein „echtes“ Krankenhaus unrentabel. Die Krankenhaus-Eigentümer planen, Grundstücke zu verkaufen, um Defizite auszugleichen.

Freilassing - Nach Ansicht der Eigentümer, der Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land, ist die Zukunft des Krankenhauses gesichert, und zwar als Facharztzentrum und als Tagesklinik für Pflegefälle. Für ein „echtes“ Krankenhaus würden einfach zu wenige Patienten kommen, so der Kliniken-Manager Uwe Gretscher bei der Präsentation des neuen Konzepts vor genau einem Jahr. Seitdem hat sich auch die Gesundheitswelt weitergedreht, diese Woche wurde zum Beispiel bekannt, dass die Kliniken-Eigentümer auch in Freilassing Grundstücke des Krankenhauses verkaufen wollen, um angehäufte Defizite der Aktiengesellschaft mit sechs Standorten auszugleichen.

Den offiziellen Aussagen der Kliniken-AG, dass dies keine Folgen für das neue Freilassing-Konzept habe, glaubt der Stadtrat offensichtlich nicht, mitten in einer öffentlichen Sitzung am Dienstagabend verlangte Stadtrat Robert Judl eine Diskussion über die aktuelle Entwicklung, in nicht- öffentlicher Sitzung, also geheim. Bei drei Gegenstimmen, unter anderem die des Bürgermeisters, folgten die Stadträte dem Antrag mehrheitlich, Bürgermeister Markus Hiebl musste daraufhin die zahlreichen Besucher, vor allem Anwohner der Matulusstraße, aber auch die Presse, aus dem Saal werfen.

Eigentlich sollten die Stadträte einen Bebauungsplan für den geplanten „Gesundheitscampus“ an der Vinzentiusstraße – also am Krankenhaus - aufstellen, entsprechende Pläne und Visualisierungen hatte der Bauunternehmer Max Aicher bereits im vergangenen Jahr vorgestellt. Kurios ist, dass der Stadtrat in derselben Sitzung noch darüber beraten hatte, wo überhaupt in der Stadt ein Gesundheitszentrum entstehen soll? Zur Wahl stehen derzeit die Vinzentiusstraße, aber auch die Bahnhofstraße und der noch nicht existente Lindenplatz am Ende der Lindenstraße. Diese drei Standorte werden derzeit von Experten analysiert, ein Ergebnis soll im Herbst vorliegen.

Drei Standorte - Vor- und Nachteile

Hiebl berichtete über „gewissen Tendenzen“, die die Gutachter bereits erkennen ließen. So sei der Standort des Gesundheitszentrums am Krankenhaus stark abhängig von der Zukunft der Klinik, sei aber gut erreichbar, wie die schon jetzt sehr problematische Parkplatzsituation gelöst werden soll steht in den Sternen. Für den Standort Lindenplatz – Ende Lindenstraße in Richtung Bahnhof – spricht zwar die gute Erreichbarkeit, allerdings sei der Geländezuschnitt nicht ideal. Geplant war, die Rupertusstraße an die Gleise zu verlegen und die frei werdende Fläche zum Lindenplatz mit Ärztehaus umzugestalten. Der Standort Bahnhofstraße mit aktuell zahlreichen Arztpraxen in der Reichenhallerstraße wäre zwar durch die Nähe zum Bahnhof gut erreichbar, aber die Eigentümersituation sei nicht nachhaltig, „wir wissen nicht, ob nicht die Anforderungen der Kassenärztlichen Vereinigung an die einzelnen Ärzte weiter steigen und die sich dann um einen neuen Standort für die Praxis umsehen müssen“, so Hiebl.

„Pressemeldungen machen mir Angst“, Edeltraud Rilling

In der kurzen Diskussions- und Fragerunde ließ Grünen-Stadträtin Edeltraud Rilling ihren Favoriten schnell erkennen: „die Vinzentiusstraße, dieser Standort ist ausbaufähig und uns – also der Stadt – gehören einige Grundstücke“. Entsprechende Pressemeldungen über den geplanten Verkauf von Grundstücken des Krankenhauses durch die Eigentümer „machen mir Angst, wie geht es denn dann weiter?“ Hubert Kreuzpointner (CSU) erinnerte daran, dass das nun geplante Versorgungszentrum auf einen CSU-Antrag zurückgehen würde, „aber wir sollten uns nicht schon heute auf einen Standort festlegen, ohne das Ergebnis des Gutachtens zu kennen“. Wenn das Gutachten am Ende meine, dass der Standort des Ärztezentrums am Krankenhaus der beste ist, dann werde die CSU diesen Standort unterstützen.

Kreuzpointner hat in einer Standortanalyse aber auch entdeckt, dass Freilassing zu wenig Allgemeinärzte, „aber eine Überdeckung an Fachärzten hat“. Er könne das nicht nachvollziehen, wenn man höre, wie lange Patienten bei manchen Fachärzten auf einen Termin warten müssten. Der Bürgermeister klärte auf, dass in den Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung auch die Fachärtze in den Kliniken mitgerechnet worden sind, „da trügt also der Schein“, gemeint war die Statistik. Der Bürgermeister ist überhaupt der Meinung, dass der Standort Freilassing für neue Ärzte interessant sei, „wir haben bestehende Strukturen und Ärzte profitieren sicher auch von der Nähe zu Salzburg, zum Universitätsklinikum“.

hud

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