Aktion bis Mitte Oktober verlängert
14 Prozent, 20 Prozent, 23 Prozent? Zahlen-Wirr-Warr um Giga-Netz Verträge in Freilassing
Freilassing - In der Stadtratssitzung vom 4. Juli gab der Giga-Netz Vertreter als Ziel für den geplanten Glasfaserausbau folgendes Ziel aus: Bis 31. Juli 2023 sollten rund 28 Prozent der Haushalte einen Vertrag abgeschlossen haben, damit sich der Ausbau lohne, „denn wir sind eine Investorengruppe“, wiederholte der Vertreter in der Sitzung mehrmals
Update, 10.16 Uhr - Zahlen-Wirr-Warr um Giga-Netz Verträge
Wenn der vereinbarte Wert erreicht sei solle ab September mit den Planungen begonnen werden. Fix ist aktuell nur, dass der September begonnen hat, unterschiedliche Aussagen gibt es hingegen zur Frage, ob der Wert erreicht wurde oder wie nahe oder fern man diesem Wert ist. In einer ersten Anfrage an Giganetz, ob die 28 Prozent erreicht worden seien, kam die Antwort: „Über der Hälfte der erforderlichen Wohneinheiten haben bereits einen Vertrag mit der Deutschen GigaNetz unterzeichnet“. Eine genaue Zahl wurde nicht genannt, wir gingen in einem Erstbericht daher genau von der Hälfte von 28 Prozent aus, also 14 Prozent.
Am Freitagnachmittag meldete sich erst der Sprecher der Stadt Freilassing und meinte, dass nicht 28 Prozent, sondern 35 Prozent anvisiert gewesen seien, „und erreicht sind aktuell über 20 Prozent“. In einer mitgeschickten Grafik sind genau 20 Prozent zu sehen, Stand 07.09.2023. Wenig später meldete sich die GigaNetz-Pressestelle erneut mit anderen Zahlen: Der erforderliche Anteil der Haushalte sei 35 Prozent, „aktuell sind wir sogar bereits bei 23 Prozent, was deutlich mehr als der Hälfte der erforderlichen Haushalte entspricht“.
Erstmeldung, 7. September, 10.45 Uhr
Die Euphorie im Rathaus war groß, endlich sollte Freilassing ein schnelles Glasfasernetz bekommen, wenn man der Werbung auf den Plakaten Glauben schenkt, braucht man schließlich zum Überleben Strom, Wasser und Glasfaser. Die Freilassinger sehen das mehrheitlich anders, denn das Ziel von 28 Prozent der Haushalte, die bis 31. Juli einen Vertrag unterschreiben sollten, wurde weit verfehlt.
Auskunft von Giganetz
Nach Auskunft von Giganetz haben zwar „über die Hälfte der erforderlichen Wohneinheiten bereits einen Vertrag mit der Deutschen Giganetz unterzeichnet“, und das trotz intensivster Werbung und Verkäufern, die mehrmals an den Türen klingelten. Giganetz spricht trotzdem von einer „erfreulichen Entwicklung“, die das starke Interesse der Bürger zeige.
Offiziell wegen des „starken Interesses“ habe man beschlossen, die „Nachfragebündelung“ bis zum 16. Oktober zu verlängern. Ob Haushalte, die bisher von der Notwendigkeit von Glasfaser nicht überzeugt werden konnten, diese Nachdenkfrist nutzen und doch noch unterschreiben, bleibt abzuwarten.
Die Information über diese Verlängerung werde in den kommenden Tagen auch nochmals vom Freilassinger Bürgermeister weitergeben, so Giganetz, „um sicherzustellen, dass alle Einwohner von Freilassing von dieser Gelegenheit erfahren“. Darüber hinaus würden weiterhin Rathaussprechstunden angeboten, in denen Fragen und Anliegen besprochen werden können. Zudem wird es am 21. September um 19 Uhr erneut eine große Informationsveranstaltung in der Lokwelt geben.
Plakate verschwunden, oder doch nicht?
In der Stadtratssitzung am 4. Juli übten zahlreiche Stadträte nicht nur Kritik an den offensichtlich aggressiven Verkaufsmethoden der Werber, sondern auch an den hunderten Plakaten, die massiv das Stadtbild prägten. Ein Giganetz-Vertreter versprach damals, die Plakate nach dem Aktionsende am 31. Juli unverzüglich abzuhängen.
Seitdem sind zwar viele verschwunden, aber es gibt doch Straßenzüge wo immer noch alle hängen, zum Beispiel am Sudetenplatz. Giganetz meint dazu auf Nachfrage von BGLand24, dass alle Plakate nach dem festgelegten Datum abgehängt worden seien, „aufgrund Ihrer Rückmeldung werden wir jedoch eine erneute Überprüfung vornehmen, insbesondere am Sudetenplatz“.
hud
