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City & Trail in Bad Reichenhall

„Am Berg ist mehr Abenteuer“: So wollen zwei Trailrunner den Hochstaufen bezwingen

Die Trailrunner Lisa Wimmer und Bene Detsch
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Lisa Wimmer (rechts) und Bene Detsch nehmen am Hochstaufen Trailrun teil.

„Das ist nichts für Anfänger, sondern für Könner“, erklärt Organisator Martin Dufter vom TSV Bad Reichenhall den Hochstaufen Trailrun. Könner sind auf jeden Fall die Athleten Lisa Wimmer aus Altötting und Bene Detsch aus Schleching. Die beiden wollen am 20. Mai beim City & Trail dem Reichenhaller Hausberg die Stirn bieten. Im Doppelinterview mit BGLand24.de erzählen sie, was sie antreibt, Berge im Laufschritt zu erklimmen.  

Bad Reichenhall - Am 20. Mai findet der Salomon Alpenstadt City&Trail in Bad Reichenhall statt. Neben den Stadtläufen gibt es noch einen besonders anspruchsvollen Lauf: Den Hochstaufen Trailrun. Die etwa 19 Kilometer lange Strecke führt aus der Stadt über 1320 Höhenmeter den ausgesetzten Steig „Stoanane Jaga“ hinauf zum Reichenhaller Haus und über die „Bartlmahd“ wieder hinunter zurück zum Rathaus.

Der Hochstaufen Trailrun führt über den steilen Anstieg „Stoanane Jager“ zum Reichenhaller Haus und über die „Bartlmahd“ zurück zur Stadt.
Wie kommt man auf die Idee, auf Berge zu laufen?
Bene: Ich wohne im Tal, da bleibt dir nichts anderes übrig. Es geht entweder rauf oder runter. Wenn du in der Ebene ein paar Kilometer zusammenbringen willst, läufst du im Kreis. Es ist einfach das Erlebnis, am Berg ist mehr Abenteuer.
Lisa: Ich wohne nicht direkt in den Bergen, aber das Gefühl, auf den Berg hoch zu laufen, ist einfach ganz anders als in der Ebene: Dieses sich völlig verausgaben und dann oben zu sein. Am Anfang fängt man langsam mit dem Bergablaufen an. Aber irgendwann geht es dann auch bergauf ganz gut. Es ermöglicht andere Touren und Strecken. Wenn man dann wieder wandert, denkt man sich, man kommt überhaupt nicht mehr voran. Ich bin einmal den München-Marathon gelaufen. Nie wieder mache ich einen flachen Marathon. Bergab und bergauf muss man viel mehr mit dem Kopf bei der Sache sein. Für mich ist das Laufen auf der Ebene einfach zu eintönig.
Bekommt Ihr beim Laufen überhaupt was von der Umgebung mit?
Bene: Beim Rennen hast du nicht die Zeit, dich am Gipfel umzuschauen. Aber unter dem Training kannst du dich ans Kreuz hinsetzen und runterschauen. Da steht schon mehr das Erlebnis im Vordergrund.
Lisa: Jein, man hat beim Rennen natürlich nicht die Zeit stehenzubleiben. Aber man kriegt die Landschaft ganz deutlich mit. Ich war einmal auf einem Rennen in Gastein. Da waren wir zum Sonnenaufgang oben am Grat. Dieser Moment, wo einem die Sonne ins Gesicht scheint, der bleibt einfach.
Letztes Jahr hat es ja am Gipfel des Hochstaufens geschneit. Welche Gefahren sind mit dem Sport verbunden?
Lisa: Regenwetter oder Schnee bedeuten immer Gefahr, dass man stürzt. Die Wurzeln werden glatt, man rutscht auf den Steinen aus. Es kann eisig sein. Man muss einfach besser aufpassen und entscheiden, welches Risiko man eingehen kann. Aber das hat dann jeder, es gelten ja für alle die gleichen Bedingungen.  
Wie sieht bei Euch die Vorbereitung auf den Lauf aus?
Bene: Über den Winter trainiere ich im Grundlagenbereich, um die Ausdauer auszubauen. Wenn es in die heiße Phase geht, geht es los mit mehren Intervallen, um schneller zu werden, um ins Uphill und Downhill wieder reinzukommen.
Lisa: Ich trainiere im Winter ganz viel mit Ski. Damit man die Höhenmeter in die Beine bekommt. Jetzt steigt man eher auf den Trail um. Dann kommen mehr Intervalle. Ich bereite mich aber nicht nur auf ein Rennen vor, sondern die Saison hat ja doch immer viele Rennen. Zwischendurch muss man sich generieren, und dann kommt schon wieder das nächste. Ich steige ab März von Ski auf Rad um. Das Rad ist für die Gelenke schonender.
Wie lässt sich der Sport mit dem Beruf vereinbaren?
Lisa: Ich bin Lehrerin. Es ist vereinbar, aber es fordert schon viele Kompromisse. Ich wohne nicht direkt in den Bergen, das ist dann auch mit viel Fahrtzeit verbunden. Der Job ist wichtig und ich muss da auch meine Zeit investieren. Das mache ich auch gerne. Aber am Wochenende bin ich oft in den Bergen. Für andere Freizeitaktivitäten bleibt dann nicht mehr viel übrig.
Bene: Ich bin noch in der Ausbildung. Während der Berufsschule ist es etwas entspannter als wenn ich Vollzeit arbeite. Da komme ich um viertel nach vier heim und dann beginnt das Training. Zwei Stunden pro Tag. Da musst du natürlich Abstriche machen. Etwa bei den sozialen Kontakten: Nach dem Training ist man müde und macht nicht mehr viel mit Freunden. Aber ich bin ganz zufrieden damit.
Hattet Ihr schon einmal gravierende Verletzungen?
Lisa: Ich habe mir letztes Jahr das Außenband bei einem Sturz gerissen. Ich bin aber nur sieben Wochen ausgefallen und konnte dann bald das nächste Rennen machen. Gerade habe ich ein bisschen Probleme mit meiner Achillessehne.
Bene: Größere Verletzungen habe ich mir bisher nicht zugezogen. Du hast öfter mal Stürze, Schüfwunden, das Handgelenk tut mal weh, aber es war noch nichts Grobes dabei.
Wie bereitet Ihr Euch speziell auf den Hochstaufen vor? Lauft Ihr vorab schon einmal die Strecke?
Lisa: Ich kenne den Berg, war da schon öfter oben. Wenn der Berg in der Nähe ist, bietet es sich an, dass man sich die Strecke anschaut. Ich werde den Hochstaufen schon noch laufen. Es ist schon etwas anderes, wenn man die Strecke kennt. Man weiß, wie lang der Anstieg ist und wie weit es noch ist.
Bene: Am Staufen selbst war ich noch nicht unterwegs. Ich werde wahrscheinlich eine gemütliche Wanderung machen, die Strecke abgehen und mir die Schlüsselstellen anschauen. Aber direkt laufen werde ich sie davor nicht. Ich gehe aber die Karte durch und schaue mir die Höhenprofile an.
Welche Rituale habt Ihr vor dem Lauf?
Lisa: Ich esse vorher immer das gleiche, weil ich weiß, dass es für mich funktioniert. Das ist Milchbrötchen mit Ovomaltine und Bananen. Eigentlich ernähre ich mich sehr gesund und das halte ich für zu ungesund. Aber das ist dann etwas, auf das ich mich vor jedem Rennen freue.
Bene: Das Frühstück ist bei mir immer das gleiche: Porridge, Nüsse, Banane. Ich höre direkt davor Musik, die mich ein bisschen pusht oder mich auch mal runterfährt. Die Aufregung ist schon immer da.
Wie ist das Gefühl bei Euch, wenn das Ganze dann vorbei ist?
Bene: Erst mal Erleichterung. Zwischendurch fragt man sich schon mal: Warum? Man hat seine Leistung erbracht. Auch wenn man mal die Zeit nicht geschafft hat, kann man trotzdem stolz auf sich sein. Wenn man über die Ziellinie läuft, fällt schon eine Last runter. Einfach ein tolles Gefühl.
Lisa: Unter dem Rennen frage ich mich auch manchmal, warum ich das eigentlich mache. Je länger die Distanzen, desto öfter denkt man sich das. Der Zieleinlauf ist schon ein Grund, warum man das immer wieder macht. Da sind immer jubelnde Leute. Wenn das Ziel erreicht ist, das man sich gesteckt hat, ist das Gefühl noch schöner. Man umarmt sich mit anderen Athleten. Das ist schon ein sehr, sehr schönes Gefühl.
Was ist an dem Lauf in Bad Reichenhall besonders?
Lisa: Was ich wirklich cool finde, ist die Kombination aus Straße und Trail. Und auch die Mischung, dass man alle anspricht. Manche kommen mit Familie, einer läuft den 10-Kilometer-Lauf, der Rest den Hobbylauf. Ich finde auch, dass die lokalen Bereiche sehr gut vertreten sind. Diese Veranstaltungen sind ihnen wichtig. Die Atmosphäre ist gut, wenn alle zusammen helfen und es ist viel Herzblut dahinter.
Bene: Besonders ist hier, dass es diese eine Strecke gibt. Bei anderen Trailruns hast du vier oder fünf. So macht jeder das gleiche. Das hat auch einen familiären Charakter.
Könnt Ihr das normale Wandern überhaupt noch genießen?
Bene: Ich bin schon immer froh, wenn es mal langsamer rauf geht. Wobei ich das nur in der Kombination mache, wo ich mit dem Gleitschirm runterfliege. Das normale Runtergehen dauert mir einfach zu lange.
Lisa: Wenn ich alleine unterwegs bin, mache ich das nicht. Ich verbinde es dann mit der Familie oder Freunden. Dann ist es eine Unternehmung. Aber ich kann keine normalen Bergschuhe mehr anziehen. Die sind mir ein Rätsel. Wie kann man damit gehen? Für mich gibt es nur noch den Trailrunning-Schuh. Mit denen bin ich auch über den Watzmann gegangen.
Vielen Dank, Lisa und Bene, für das Gespräch und viel Erfolg beim Trailrun!

mf

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