Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Platz 7 auf Oberbayernliste

Berchtesgadener Unternehmerin Franziska Böhnlein versucht ihr Glück im Landtagswahlkampf

Franziska Böhnlein
+
Franziska Böhnlein im elterlichen Unternehmen. Die gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau ist auf Platz 7 auf der Oberbayernliste der CSU für die Landtagswahl.

Den elterlichen Betrieb wollte sie übernehmen, dann ging sie in die Politik. Jung und nicht auf den Mund gefallen: Heute steht Franziska Böhnlein mit 27 Jahren hinter den politischen Schwergewichten auf der Oberbayernliste der CSU für die Landtagswahl auf Platz 7 - und ist noch immer erstaunt, wie es so weit kommen konnte für die JU-Spitzenkandidatin.  

Berchtesgaden - Verfolgt man die Stories auf Franziska Böhnleins Instagram-Account, wird klar: Die vergangenen Wochen müssen stressig gewesen sein. Jeden Tag eine andere Veranstaltung. Hier mit der Jungen Union, dort mit Stimmkreisabgeordneter Michaela Kaniber, da mit bayerischen Ministern. CSU-Veranstaltungen noch und nöcher: Ortsversammlungen, Kreissitzungen, das ganze Programm. „Eine verrückte Zeit”, sagt sie. 

Viele Menschen hat sie dabei kennengelernt. „Ich bin dankbar, so viele Leute zu treffen, und dass ihr mich auf dem Weg begleitet”, ruft sie ihren Followern auf Instagram zu. Im März hatte die Berchtesgadenerin an fast jedem Abend einen Termin, 24 an 31 Tagen. Seit drei Jahren sitzt sie im Gemeinderat, ist Jugendreferentin und gleichzeitig die Jüngste im politischen Gremium. Das Sprungbrett in die Landespolitik? 

Politisch hatte Franziska Böhnlein früher nicht viel am Hut. Doch das Interesse war da, es wuchs, weil ihr die Antworten auf Fragen fehlten, sagt sie. Bei den Wirtschaftsjunioren im Berchtesgadener Land fand sie zunächst Anschluss als Jungunternehmerin, sie schnupperte in den Regionalausschuss der IHK, „mir fehlte das Bindeglied zwischen der Politik und dem regionalen Unternehmertum.”

Soziale Medien als Sprachrohr - Über 1.600 Follower auf Instagram

Böhnlein ist mit den sozialen Medien aufgewachsen. Sie erkennt darin ein gutes Instrument, viele auf schnellem Weg zu erreichen. „Das fängt ja alles super an”, dachte sie, als wegen Corona keiner rauskam und soziale Medien für sie das Sprachrohr nach außen wurden. Es war der Zeitpunkt, als sie in die Politik einstieg und begann, Jugendthemen zu beackern. Vor der Kamera zu stehen, minutenlang in die Belange der Jugend einzutauchen, bereitet ihr Freude. „Ich bin nicht auf den Mund gefallen”, sagt Böhnlein selbstbewusst. In jungen Jahren war das anders. Zu Schulzeiten wurde sie gemobbt. Auch so ein Thema, mit dem sie viele erreichte.  

Offensichtlich wird das immer wieder auf Instagram. „Ich erreiche dort meine Leute.” 1.600 folgen ihr aktuell, in den vergangenen Wochen ist die Zahl gewachsen. Sie redet, wie ihr der Schnabel gewachsen ist, greift Punkte auf, die sie beschäftigen. Die Distanz zwischen Sender und Rezipient geht dabei verloren, sagt sie. „Social Media ist eine Art Eisbrecher”, so Franziska Böhnlein.

Die Resonanz ist groß, viele private Nachrichten erreichen sie auf diesem Weg. Wenn Franziska Böhnlein abends zuhause auf der Couch sitzt, ist es nicht der Blazer, sondern der Schlafanzug, den sie trägt. Authentisch könnte man meinen. Zu authentisch für die große Politik, in die sie es möglicherweise schaffen kann? „Vielleicht muss ich den Kanal etwas anpassen”, sagt sie, lächelt dabei. Sich zu verstellen, „das bin aber nicht ich”.

Wie langsam die Mühlen der Lokalpolitik mahlen, erfuhr sie als Mitglied des Gemeinderats. „Das ist viel Arbeit, jetzt weiß ich warum”, sagt sie rückblickend. Die ihr zugetragene Arbeit ernst zu nehmen, setzt sie sich dabei zum Ziel. Ob Pumptrack, Jugendtreff, Rock am Rathaus oder Kinderfasching: Mittlerweile gibt es ein Team aus Jugendlichen und Experten, mit denen sie gemeinsam Jugendarbeit betreibt. „Die eigenen Ämter sind so umfangreich wie du sie dir selbst gestaltest”, sagt Böhnlein. Zeit sei für sie kein Faktor. Sie mag das, was sie tut. Als im Lockdown die Unternehmen zu knabbern hatten, „war ich frech, und habe einfach im Ministerbüro angerufen und um ein Gespräch gebeten”, sagt sie. Michaela Kaniber stimmte zu. 

Böhnlein wird auch parteiintern gefördert - CSU: „Starke Frauen für ein starkes Bayern“

Parteiintern wird sie mittlerweile stark gefördert. In der CSU erkennt man Potenzial in der jungen Frau, die ihr eigenes Ding dreht, aber doch Teamplayer zu sein scheint. Beim Starkbieranstich in Bischofswiesen saß sie neben Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber am Tisch. Gemeinsame Selfies, gelöste Stimmung. Am Weltfrauentag posierten die beiden wieder nebeneinander. „Starke Frauen für ein starkes Bayern”, so lautet der Schriftzug, den die Partei für Social Media wählte. 

CSU-intern wird die junge Frau gefördert, hier mit Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber bei einem Starkbieranstich in Bischofswiesen.

Für die Zusage zur Landtagskandidatur brauchte sie zwei Nächte, um drüber zu schlafen. „Ich bin im elterlichen Betrieb sehr zufrieden”, sagt Franziska Böhnlein, gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau. Grünes Licht, einen Schritt weiter zu gehen, bekam sie vom Vater: „Bring mehr Praxis in die Politik”, so soll dessen Ratschlag gelautet haben. „Wenn es nicht klappt, habe ich es zumindest probiert”, sagt Franziska Böhnlein. 

In den vergangenen Wochen hat sie sich viel umgehört, „die Probleme, die die Bevölkerung beschäftigen, sind fast überall dieselben”: Energie, Klimaschutz, Zuwanderung, die Teuerungsrate. Ehrliches Interesse habe sie, Dinge zu bewegen. „Jetzt ist Arbeit angesagt”, sagt sie, ein halbes Jahr vor den anstehenden Landtagswahlen im Oktober. Präsenz zeigen, netzwerken, Wahlkampf. Auf Instagram will sie ihre Leute auf ihre Reise mitnehmen.

kp

Kommentare