Jugendliche aus dem BGL nehmen an der „World Robot Olympiad” teil
„Team Watzmann“ baut einen Roboter - ein Besuch in der Werkstatt
Für die „World Robot Olymiad“ tüfteln drei Jugendliche aus Berchtesgaden und Piding an ihrem eigenen Roboter. Mit der Unterstützung des Schülerforschungszentrums und mithilfe wissenschaftlicher Experten wollen sie bei dem internationalen Wettbewerb überzeugen. Bei einem Besuch in der Werkstatt erzählen die Jugendlichen von ihren Plänen.
Berchtesgaden/Augsburg – Tüfteln, konstruieren, programmieren: Die Begeisterung für Roboter teilen Ronja Pfnür, Caroline Lehmann und Raphael Berger seit langem. Die zwei 14-jährigen Berchtesgadenerinnen und der 16-jährige Pidinger werden an der „World Robot Olympiad“ in Augsburg teilnehmen, einem internationalen Wettbewerb. Gemeinsam mit Coach Stefan Hager erschaffen sie im Schülerforschungszentrum der TU München in Berchtesgaden einen selbstfahrenden Roboter, der in der Lage sein muss, viel zu können.
„Die Aufgabenstellung ist durchaus tricky“, sagt Stefan Hager. Seit einem Monat begleitet er drei Schüler des Landkreises, die abseits des gewöhnlichen Unterrichts Engagement beweisen und tief eintauchen in eine Materie mit Zukunftsperspektive. Obwohl die Jugendlichen noch jung sind, sind sie Feuer und Flamme für das, was sie tun. Für die World Robot Olympiad erschaffen sie als „Team Watzmann“ einen Roboter, konstruieren mit speziellen Programmen am PC, lasern und drucken in 3D und programmieren schließlich Mini-Computer.
Coach Stefan Hager ist Informatiker. Er war jahrelang in der Software-Entwicklung tätig. Heute ist er Berufsschullehrer in Traunstein und unterrichtet IT. Hager findet das Projekt „klasse“. Es ist das erste Mal, dass sich ein Team aus dem Schülerforschungszentrum Berchtesgadener Land an der World Robot Olympiad beteiligt. Die WRO ist ein internationaler Roboterwettbewerb mit dem Ziel, Kinder und Jugendliche für Naturwissenschaft und Technik zu begeistern. Die Teilnehmer dürfen maximal 19 Jahre alt sein. Die Teams sind auf zwei bis maximal drei Teilnehmer beschränkt.
Ronja Pfnür ist technikbegeistert. Später will sie mal in Richtung Elektrotechnik gehen oder Maschinenbau, sagt sie. Auf einem Blatt Papier skizziert die 14-Jährige mit einem Bleistift ihre Ideen für ein Bauteil des Roboters. Der kommt mit allerlei Technik daher, mit Infrarot- und Farbsensoren. Deren Programmierung ist Aufgabe des Pidingers Raphael Berger, der schon einmal bei einem Robotik-Kurs teilgenommen hat.
Das große Ziel: Bei der WRO überzeugen
Einen Greifarm könnte der Roboter erhalten, weil er beim Aufgaben-Parcours auch Gegenstände bewegen und diese in farblich markierte Bereiche fahren muss. Ein selbst programmierter Computer-Chip gibt all die Befehle, die notwendig sind, um auf dem vorgegebenen Drei-Quadratmeter-Brett manövrieren zu können. Hindernisse in Form von Bäumchen stehen drauf. Diese müssen umfahren werden. Der Roboter orientiert sich dabei unter anderem an schwarzen Linien, steuert spezielle Bereiche an und muss Aufgaben erfüllen, die Ronja, Caroline und Raphael unbedingt in der Lage sein wollen, lösen zu können.
Noch hat die Gruppe Jugendlicher ein wenig Zeit. Die World Robot Olympiad findet zwar erst im April statt, trotzdem wird es zeitintensiv. Die Idee, daran teilzunehmen, hatte das Team bereits im vergangenen Jahr. Seitdem treffen sie sich alle einmal pro Woche nach der Schule im Schülerforschungszentrum und arbeiten bis zum frühen Abend an ihrem ganz besonderen, persönlichen Projekt. „Ich habe mir so viele Videos zum Thema angeschaut“, sagt Ronja Pfnür: Sie hat sich von Robotern inspirieren lassen, wie sie aussehen, wie man sie bauen könnte, welche Möglichkeiten es alles gibt.
Soll der Roboter am Ende tatsächlich einen Greifarm haben? Coach Stefan Hager sieht darin eine Problematik, zu viele Unsicherheiten. Das Zielobjekt könnte mit einer Art Mechanik auch nur gezogen werden. „Müssen wir mal überlegen“, sagt Neuntklässlerin Caroline Lehmann. Dass zwei Mädchen einen Roboterkurs besuchen, ist erfahrungsgemäß eher untypisch. Doch die beiden Gleichaltrigen sind begeistert: Darüber, was ihnen zugetraut wird und darüber, wie viel Freiheiten sie in der Projektumsetzung haben. Dass so ein Roboter schließlich fährt und Dinge im Auftrag erledigt, erfordert Akribie bei der Arbeit und umfangreiches technisches Wissen.
Unterstützung durch das Schülerforschungszentrum und Experten
Das Schülerforschungszentrum bietet all das Arbeitswerkzeug, das dafür notwendig ist: Mit teuren Profi-Programmen können die jungen Leute am PC konstruieren lernen, Roboterteile mit dem Lasercutter ausschneiden - oder etwa die Räder des rund 30 Zentimeter großen Gefährts gar selbst aus Nylon im 3D-Pulver-Druck herstellen. Sie lernen dabei, wie die Stromversorgung funktioniert, wie alle Sensoren und Motoren interagieren. Begleitet werden sie dabei von Experten wie Stefan Hager oder auch Tammo Claasen. Claasen ist angestellt bei der TU München und als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Schülerforschungszentrum beschäftigt. Bei diesem Projekt unterstützt er vor allem in Sachen Design. „Wie man die Software bedient, wissen die Jugendlichen mittlerweile.“
Im 3D-Programm markieren sie Bereiche und konstruieren Lösungen für das perfekte Bauteil, damit Motoren, Sensoren und Hilfsgeräte Platz haben auf dem Unterbau - und auch technisch einwandfrei funktionieren. Die Schüler überlegen, in den Roboter eine Möglichkeit zur Höhenverstellbarkeit einzubauen. Eventuell soll der Roboter auch programmiert rückwärts fahren können. Mehr Arbeit, aber machbar. „Wir wollen beim Wettbewerb überzeugen“, sagt Caroline Lehmann. Coach Stefan Hager ist bereits überzeugt und zeigt sich begeistert von den Fortschritten der Jugendlichen. Arbeit liegt in den kommenden Monaten noch viel vor ihnen. Dafür werden sie ihre Freizeit opfern. „Team Watzmann“ will schließlich erfolgreich sein.
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