Lautstarker Disput
Begrenzte Zufahrten im Nationalpark Berchtesgaden: Frust unter Almbauern
Fahrgenehmigungen durch den Nationalpark sind für Almbauern wichtig. „Aber sie werden immer seltener”, sagte Bezirksalmbauer Kaspar Stanggassinger kürzlich beim Bezirksalmbauerntag. Flankiert wird seine Äußerung durch eine lautstarke Diskussion zwischen Landwirt und Nationalpark-Vertreter Daniel Müller. „Wir werden eine Lösung finden”, verspricht dieser.
Berchtesgaden - Immer strenger geregelt würde die Anzahl der Fahrgenehmigungen im Nationalpark Berchtesgaden. Dort liegen viele bewirtschaftete Almen. Um die Almen instand zu halten, sind Fahrgenehmigungen Voraussetzung - zur Erreichbarkeit mit dem Pkw und um sich in der Schutzregion frei mit dem Fahrzeug bewegen zu dürfen. Die Genehmigungen seien zahlenmäßig stark begrenzt worden, wissen die Almbauern. Häufig sind diese auf einzelne Kennzeichen festgeschrieben.
Zusätzliche Helfer am Berg
Mehrere Almbauern klagen nun darüber, „aufgeschrieben” worden zu sein von Parkrangern. Weil eben nicht nur das genehmigte Fahrzeug, sondern auch zusätzliche Unterstützerfahrzeuge unterwegs waren. „Manchmal gibt es Situationen, da braucht man eben zusätzliche Helfer für gewisse Arbeiten am Berg”, sagt Kaspar Stanggassinger während des Bezirksalmbauerntags. Manchmal müssten auch Unimog und Bulldog für gewisse Almarbeiten herangezogen werden. Dann sei es notwendig, dass schon mal mehrere Leute hoch auf die Alm fahren, weil die Arbeit ohne Unterstützung einfach nicht möglich sei.
Die strikten Kontrollen, die strenge Regelung in Sachen Fahrtwege, erschwert den Almbauern das Erledigen anfallender Arbeiten, sagen sie. Zumal einige Almbauern beim Bau der Forststraßen in der Vergangenheit finanziell beteiligt gewesen waren.
Arbeiten sollen unkompliziert sein
Weil oben am Berg immer viel zu tun ist, „müssen wir unkompliziert unseren Arbeiten nachgehen können”, sagt ein Almbauer. Dass es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Situationen gekommen war, in denen Alm-Mitarbeiter aufgeschrieben worden waren, empfinden die Almbauern als „ungerechtfertigt”. Weil das Gesetz in diesem Fall zu streng geregelt und damit nicht kompatibel zum Arbeitsalltag auf einer Alm sei, sagen sie.
Der lautstarke Disput zwischen Almbauer und Nationalpark-Vertreter war dann die Krönung bei der kürzlich stattfindenden Almbauernversammlung.
Auf Nachfrage beim Nationalpark Berchtesgaden sagt Daniel Müller, die Nationalparkverwaltung stehe hinter „der rechtstitelmäßigen Ausübung der Forstrechte”, insbesondere der Lichtweide- und Waldweiderechte. Dazu zählten auch Fahrten im Rahmen der Ausübung der Almrechte. „Aktuell zeigt sich, dass das Thema ‘Fahren im Nationalpark’ vermehrt Aufmerksamkeit erfährt”, so Müller. Beim Nationalpark sei man um einen Ausgleich unterschiedlicher Interessen, basierend auf verschiedenen Nutzergruppen, bemüht.
Almbauer: „Das Thema muss schnell vom Tisch”
„Ziel der Nationalparkverwaltung und der unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt ist es, ein konfliktfreies Miteinander auf den Forstwegen im Nationalpark möglich zu machen.” Wie eine Lösung aussehen könnte? Die Vergabe der Fahrgenehmigungen müsse hierzu „möglichst effektiv” gestaltet werden. Auf Details geht man beim Nationalpark nicht näher ein. „Dies ist ein langfristiger Prozess, der das aktive und konstruktive Mitwirken aller Beteiligten erfordert”, sagt Müller. Schon bald wollen sich Almbauern-Vertreter und weitere Beteiligte von Nationalpark, Landratsamt, Gemeinden und Verbänden treffen. „Das Thema muss schnell vom Tisch”, sagen die Almbauern.
kp
