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Tankstelle an B21 verwüstet

Nach spektakulärem Unfall in Bad Reichenhall: Kann eine Zapfsäule explodieren wie in einem Actionfilm?

Unfall an der B 21 bei Bad Reichenhall
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Bei dem Unfall wurde eine Zapfsäule komplett zerstört.

Sehr glimpflich ist der Unfall an der B 21 am Montagabend (11. März) ausgegangen. Dennoch hinterließ der Wagen, der durch eine Tankstelle schlitterte, eine Spur der Verwüstung - vor allem an einer Zapfsäule. Hätte die auch explodieren können?

Bad Reichenhall – Als „maximales Glück im Unglück“ bezeichnet der Reichenhaller Feuerwehrkommandant Andreas Gabriel den Unfall an der Tankstelle auf der B 21 am Montagabend. Gegen 18.10 Uhr war ein Fahrzeug – besetzt mit vier jungen Männern – aus noch unbekannter Ursache auf Höhe des Sägewerks auf die Gegenfahrbahn geraten. Dabei griff der Beifahrer offenbar ins Lenkrad und das Auto schlitterte mit hoher Geschwindigkeit durch die dort ansässige Tankstelle.

Der Wagen riss eine Zapfsäule, einen Bauzaun und eine Werbetafel um und verschob mehrere große Begrenzungssteine. Schließlich landete der Pkw schwer beschädigt am Zaun der angrenzenden Kurgärtnerei. Die vier Insassen wirkten wie durch ein Wunder unverletzt, wurden aber dennoch zu weiteren Untersuchungen in die Kreisklinik Bad Reichenhall gebracht.

Enormer Sachschaden

Gott sei Dank waren in dem Moment kein einziges Auto beim Tanken oder Staubsaugen und auch keine Fußgänger unterwegs“, sagt Gabriel erleichtert. Grundsätzlich herrsche ja am Kleinen Deutschen Eck und im Speziellen auch an der Tankstelle immer reger Verkehr. Auch hätte der Wagen weitere Zapfsäulen oder Betonpfeiler treffen können. Dennoch ist der Sachschaden immens. Beim Fahrzeug wird dieser auf 25.000 Euro beziffert und die Zapfsäule wurde komplett niedergemäht.

Der Feuerwehrkommandant zeigt sich betroffen über das Ausmaß der Verwüstung an der Tankstelle. „In der Alarmierung hieß es, dass eine Zapfsäule beschädigt wurde und etwas ausläuft. Das hat sich nicht dramatisch angehört – war es ja auch nicht – aber es hat dann ganz anders ausgeschaut, als man dann ein Bild vor Augen hatte.“

Ein Sicherungsmechanismus verhindert Entzündungen

Entzündungs- oder gar Explosionsgefahr bestand während des Einsatzes nicht. Denn: Es gibt an jeder Zapfsäule einen Sicherungsmechanismus. Sobald die Säule beschädigt wird, wird sie abgeriegelt. So geschehen auch während des Unfalls in Bad Reichenhall. „Ein kleiner Rest Treibstoff bleibt oberhalb des Sicherheitsventils. Das ist eine kleine Menge und dadurch nur eine kleine Verunreinigung“, erklärt Gabriel.

Lediglich ein bis zwei Liter Diesel seien ausgelaufen. Entzündungsgefahr hätte aufgrund der niedrigen Temperaturen aber nicht einmal bei Benzin bestanden. Zudem verweist er darauf, dass Tankstellen sehr umfangreiche und strenge Sicherheitsvorschriften haben und es auch für die Mitarbeiter einen genauen Leitfaden darüber gibt, was in solchen Fällen zu tun ist.

Eine Absperrung schützt die zerstörte Zapfsäule.

Können Fahrzeuge und Zapfsäulen wirklich explodieren?

Dennoch kennt man aus Actionfilmen Horrorszenarien, bei denen Fahrzeuge und ganze Tankstellen spektakulär explodieren. Ist so etwas tatsächlich möglich? „Da knallt ein Pkw irgendwohin, dann dauert es zwei, drei Sekunden und dann gibt es einen Feuerball mit 30 Metern Höhe und alles fliegt“, lacht der Feuerwehrkommandant über die Filmszenen. „Ich bin über 40 Jahre im Einsatz und kann sagen: Selbst wenn ein Fahrzeug brennt, explodiert ist noch nie eines. Das sind wirklich nur Special Effects von der Filmindustrie, damit das dramatisch ausschaut.“

Die Realität sieht hingegen folgendermaßen aus: „Wenn bei uns in Deutschland ein Pkw brennt und wir wüssten, dass der irgendwann explodiert, dann wären wir völlig irre, wenn wir da noch hingehen würden. Wir würden dann einen Wasserwerfer mit 60 Metern Wurfweite nehmen und versuchen, aus der Deckung heraus zu löschen.“ Aber grundsätzlich sei eine Explosion so gut wie ausgeschlossen.

Tankstellen sind aus Sicht der Feuerwehr sicheres Terrain. „Wir haben natürlich im Kopf, dass im Boden ein paar hunderttausend Liter Treibstoff sind. Es gibt aber gefährlichere Ecken als eine Tankstelle. Es ist nicht problematischer als mein Garten“, sagt Gabriel gelassen. Als Beispiel führt er einen Einsatz aus dem Jahr 1982 an. Damals geriet ein Tankzug in Bad Reichenhall in Brand und fiel in eine Tankstelle hinein. „Stundenlang lag der Tankwagen brennend in der Tankstelle, aber gebrannt hat nur der Wagen.“ Den Unfall vom Montagabend verbucht der Feuerwehrkommandant daher auch als Standardeinsatz: „Für uns war es ein Aufräumen eines Verkehrsunfalls, der zufällig durch eine Tankstelle ging.“

mf

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