Nah an der ukrainischen Grenze
Gebirgsjäger aus Bad Reichenhall treten neuen Auslandseinsatz an - noch vor Weihnachten
In wenigen Tagen machen sich Soldatinnen und Soldaten des Gebirgsjägerbataillons 231 auf den Weg in die Slowakei. Sie sind dann nah an der ukrainischen Grenze stationiert. Die NATO verstärkt so ihre defensiven Maßnahmen in Osteuropa.
Bad Reichenhall - Mitte Dezember brechen wieder Soldaten des Gebirgsjägerbataillons 231 in Bad Reichenhall zum Auslandseinsatz auf. Dieses Mal geht es um eine Solidaritätsbekundung mit den NATO-Bündnispartnern in Osteuropa. Passend zu diesem Anlass wurde dem Verband am Donnerstag (8. Dezember) das Fahnenband für Auslandseinsätze verliehen.
Zusammen mit tschechischen Soldaten werden die etwa 250 Gebirgsjäger in der slowakischen Region um Lešť sechs Monate lang Übungen durchführen und vor allem Präsenz zeigen. Laut Oberstleutnant Dr. Simon Werner ist der Einsatz „streng defensiv ausgerichtet. Es geht vor allem um Abschreckung gegen Aggression. Wir sind alle im Frühjahr überrascht worden.“ Bad Reichenhalls Oberbürgermeister Dr. Christoph Lung bedauerte in seinem Grußwort auch, dass Russlands Krieg in der Ukraine den Einsatz nötig mache: „Man sieht, wie fragil der Frieden in Europa und wie notwendig die Unterstützung Osteuropas ist.“
Das Bataillon blickt auf 29 Jahre Auslandseinsätze zurück
Generalmajor Ruprecht von Butler verlieh als Kommandeur der 10. Panzerdivision dem Gebirgsjägerbataillon 231 in einer feierlichen Zeremonie das Fahnenband für die bisherigen Auslandseinsätze.
Was ist ein Fahnenband?
Das Fahnenband ist ein geschmücktes, meist mit Schrift beschriebenes Band, das an einer Fahne getragen wird. Es stellt eine besondere Ehrung dar und ist in Deutschland die höchste Auszeichnung, mit der eine Regierung einen militärischen Verband ehren kann.
Die Gebirgsjägerbrigarde 23 ist eine der einsatzerfahrensten Brigarden der Bundeswehr. Vor 29 Jahren begann der erste Auslandseinsatz in Somalia. Insgesamt gab es im Bataillon 14 Einsätze: vom ehemaligen Jugoslawien über Afghanistan bis hin zu Mali. „Der Einsatz 2016 im Baltikum als Reaktion auf die Annektion der Krim 2014 kam manchen damals noch übertrieben vor. Heute sehen wir, wie Recht die Baltischen Staaten hatten“, so von Butler. Beim Krieg in der Ukraine spricht er von einer Zeitenwende: „Die Ukraine kämpft auch für unsere Freiheit. Russland darf nicht gewinnen. Der Appetit auf imperialistisches Verhalten muss scheitern.“
Soldaten sind auch über Weihnachten fern der Heimat
Oberstleutnant Werner bekräftigte, dass die Kompanie auf die Zeit in der Slowakei gut vorbereitet sei. Die Soldaten werden auch über Weihnachten fern der Heimat sein. „Die Bündnispartner sollen wissen: Wir sind da, wenn man uns braucht. Damit auch Sie hier zu Hause in Frieden und Sicherheit leben können“, so von Butler.
Der Einsatzort ist dieses Mal auch etwas außergewöhnlich, handelt es sich doch nicht um ein Kriegs- oder Krisengebiet. Dies gibt auch den Angehörigen der Soldaten Hoffnung auf Besuche. „Es gibt immer die Möglichkeit, die 600 Kilometer zu fahren und Familien zusammenzuführen“, so Werner. Für alle Einsätze, die der Verband in Zukunft machen wird, wird es auch einen extra Aufnäher am Fahnenband geben.
cz/mf