Bundesweite Negativrekorde bei Kinderimpfungen
Warum ist unsere Region ganz besonders impffaul?
Landkreis - Unsere Kinder sind deutschlandweit mit am schlechtesten gegen Masern und die Erreger von Hirnhautentzündungen geschützt - wir haben die genauen Zahlen und Fragen nach den Hintergründen.
Unsere Region gehört zu den impffaulsten in ganz Deutschland - so kann kurz und knapp das Ergebnis einer Untersuchung des "Zentralinstituts für kassenärztliche Versorgung" zusammengefasst werden. Verglichen wurden die Zahlen, wie viele Kinder gegen Masern und gegen Meningokokken C geimpft sind.
Besonders Rosenheim weit unter dem Durchschnitt
Im Bundesschnitt haben gut 63 Prozent die zweifache Impfung gegen Masern erhalten und gut 80 Prozent gegen Meningokokken C. Im Landkreis Rosenheim zum Beispiel sind es dagegen nur 42 beziehungsweise 50 Prozent. Die Impfmüdigkeit betrifft alle Landkreise im Süden Oberbayerns gleichermaßen. Rosenheim, Bad Tölz-Wolfratshausen und Garmisch-Partenkirchen stechen aber besonders hervor.
Auch in unseren anderen Landkreisen Traunstein, Mühldorf und Berchtesgadener Land gibt es vergleichsweise wenig geimpfte Kinder, nur Altötting ist vom Bundesdurchschnitt nicht all zu weit entfernt. (Alle Zahlen auch in der Tabelle am Ende des Artikels).
Was sind die Gründe?
Mit Ausnahme von einzelnen Landkreisen in Baden-Württemberg gibt es sonst überall in Deutschland nur Regionen mit hohen oder zumindest mittleren Impfquoten. Wo liegen die Gründe? "Wohlhabende Eltern sind impfskeptischer", so das "Zentralinstitut für kassenärztliche Versorgung". Es seien vor allem die Regionen mit hohem Haushaltseinkommen, geringer Arbeitslosigkeit und geringer gesundheitlicher Belastung, in denen die Impfquote niedriger läge.
"Dies korrespondiert mit einer in anderen Untersuchungen nachgewiesenen negativen Einstellung von Eltern und Ärzten gegenüber Impfungen, etwa in Südbayern, und könnte darauf hinweisen, dass gerade in besser gestellten sozialen Milieus die individuelle Auseinandersetzung mit der Impfung des Kindes eine hohe Bedeutung hat", so das Institut weiter.
| Masern | Men-C | |
| Bundesdurchschnitt | 63,1 % | 80,2 % |
| Landkreis Rosenheim | 42 % | 50 % |
| Stadt Rosenheim | 47 % | 70 % |
| Landkreis Traunstein | 48 % | 53 % |
| Berchtesgadener Land | 52 % | 59 % |
| Landkreis Altötting | 58 % | 75 % |
| Landkreis Mühldorf | 44 % | 57 % |
xe
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