Denkmal ohne Zukunft
In Berchtesgadens Bahnhofsbrücke soll künftig wohl kein Geld mehr fließen
Für die denkmalgeschützte Brücke, die den Fußweg am Bahnhofsweg mit dem Berchtesgadener Bahnhof verbindet, wird voraussichtlich auch künftig kein Geld in die Hand genommen werden. Überprüfungen der Statik des seit Jahren gesperrten Übergangs finden aber weiterhin statt, versichert der Geschäftsleiter des Marktes Berchtesgaden, Anton Kurz. Das Bauwerk sei eine „rein politische Angelegenheit“.
Berchtesgaden - Betreten hat die Brücke mangels Brettern schon seit Jahren niemand mehr. Das gesperrte Stahlgerippe, erbaut im Jahr 1937, existiert nur noch wegen des auf ihm befindlichen historischen Denkmalschutzes. Dass dieser vor allem auf dem Papier Bestand hat, zeigt der Markt Berchtesgaden: „Wir müssen das Bauwerk erhalten, weil es offiziell unter Denkmalschutz steht“, sagt Anton Kurz auf Nachfrage. Erhalten heißt aber nicht sanieren. „Eigentümer von Denkmälern sind gesetzlich verpflichtet, ihre Denkmäler instandzuhalten, instandzusetzen, sachgemäß zu behandeln und vor Gefährdung zu schützen - soweit ihnen das zuzumuten ist“, heißt es im BayernPortal.
Statik wird noch geprüft
Eine tatsächliche Bedeutung hat die Brücke, seitdem eine alternative Eisentreppe den Weg mit dem Bahnhof verbindet, schon seit Langem nicht mehr. Für das Bauwerk bedeutet das in die Zukunft gedacht: Irgendwann wird die Stahlkonstruktion wohl entfernt werden müssen. Spätestens, wenn die Statik zu Problemen führt. „Die Brücke wird gemäß den Vorschriften regelmäßig überprüft“, sagt Anton Kurz, „wie bei allen Brückenbauwerken, damit die Statik gewährt ist.“
Förderung blieb aus
Bereits im Jahr 2015 hatte die Verwaltung des Marktes Berchtesgaden mögliche Sanierungskosten des Übergangs, der die Gleisanlage des ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden Bahnhofs aus der NS-Zeit überspannt, auf rund 700.000 Euro geschätzt. Die Funktionstüchtigkeit konnte der mit der Brücke befasste Statiker bereits vor zehn Jahren nicht mehr garantieren. „Man hätte die Brücke abbauen, sandstrahlen, herrichten und zudem neu versichern müssen“, sagt Anton Kurz. Nur mithilfe von Förderungen wäre damals eine Realisierung umsetzbar gewesen. Erwartete Mittel aus der Städtebauförderung blieben zu diesem Zeitpunkt aus.
Tatsächlich eingeplant war das Projekt im Haushalt des Jahres 2018. Passiert ist seitdem aber nichts. Anton Kurz sagt, dass die Brücke nur dann Aufmerksamkeit bekäme, wenn die Gemeindevertreter einen Fokus darauf werfen würden. Weil das Geld fehlt, wird das Bauwerk wohl weiter rosten.
kp