Viele Fragen noch offen
Gender-Verbot in Bayern: Söder kontert Kritik von Schulen und Lehrern
In der Debatte um ein mögliches Gender-Verbot an Bayerns Schulen hat sich Ministerpräsident Markus Söder zur Kritik von Seiten der Lehrer- und Elternverbänden geäußert.
München - Der CSU-Politiker verteidigte seinen Kurs. „Ich glaube, dass das Gendern unsere Gesellschaft eher spaltet als alles andere“, so Söder bei dem Besuch einer Schule am Donnerstag (6. Dezember) in München. Die Rechtschreibung spalte immer in diejenigen, die es richtig und die es falsch machten. Söder wies zudem auf die Linie des Rats der deutschen Rechtschreibung hin.
Die Äußerungen des bayerischen Ministerpräsidenten sind als Reaktion auf die anhaltende Kritik zu verstehen. So hatte unter anderem der Bayerischen Philologenverbandes (bpv) Bedenken geäußert. Dessen Vorsitzender Michael Schwägerl hatte Söders angekündigtes Verbot als nicht zielführend und nicht notwendig kritisiert und gewarnt, es bestehe damit eher die Gefahr einer weiteren Spaltung und Polarisierung in der Schulgemeinschaft.
Söder kontert Kritik
Die Frage, ob die CSU jetzt die neue Verbotspartei sei, konterte Söder: „Im Gegenteil, wir verhindern, dass es Verbote gibt, nämlich das Verbot zu reden, wie man es bislang gemacht hat.“ In welchem Bereich es seiner Ansicht nach ein solches Gender-Verbot geben soll, ließ Söder allerdings offen. In den letzten Monaten, insbesondere vor der Landtagswahl in Bayern, hatte Söder, der nun das Gendern verbieten will, den Grünen oft vorgeworfen, eine Verbotspartei zu sein.
Auch Fragen zu Umsetzungen und möglichen Sanktionen in Schulen und der Verwaltung, falls es doch zum Gendern komme, ließ der Ministerpräsident unbeantwortet. Das werde man noch „alles sehen“, so Söder weiter. Er kündigte an, Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) werde das Vorhaben „mit Empathie, aber auch mit Konsequenz umsetzen“.
Die Kultusministerin, die auch bei dem Termin in München anwesend war, sagte dazu nur, dass es um einen „alltagsnahen, pragmatischen Umgang mit dem Thema Gendern“ gehe. Gemeinsam mit den Schulen wolle man an Lösungen entsprechend der Linie des Rats für deutsche Rechtschreibung arbeiten.
Kultusministerin war nicht informiert
Sie selbst habe von dem Vorhaben Söders tatsächlich erst durch die Regierungserklärung des Ministerpräsidenten am Dienstag (5. Dezember) erfahren. Dort hatte Söder überraschend angekündigt, in Bayern solle das Gendern in Schulen und in der Verwaltung verboten werden. An Schulen in Sachsen und Sachsen-Anhalt werden Sonderzeichen für eine geschlechtsneutrale Sprache ebenfalls abgelehnt.
fgr/dpa