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Ex-Möbelhalle in Freilassing wird abgerissen

Baukonzept dem Stadtrat vorgestellt – Lidl-Filiale soll „das benachbarte Ausland“ anlocken

Die ehemalige Möbelhalle wurde zuletzt von 2015 bis 2019 als Transit-Camp für Geflüchtete und vom Bundesamt für Asyl für die Erstregistrierung genutzt.
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Die ehemalige Möbelhalle wurde zuletzt von 2015 bis 2019 als Transit-Camp für Geflüchtete und vom Bundesamt für Asyl für die Erstregistrierung genutzt.

Das Bauvorhaben für die ehemalige Möbelhalle in der Sägewerkstraße in Freilassing wurde am Dienstag (14. November) erstmals öffentlich vorgestellt. Geplant ist nicht nur eine Lidl-Filiale, die „das benachbarte Ausland“ anlocken soll.

Freilassing - Nicht-öffentlich wurde das Bauvorhaben schon öfters im Stadtrat diskutiert, am Dienstag (14. November) wurde es erstmals öffentlich: Max Aicher gibt seine Modepark-Pläne für die seit Jahren leerstehende Möbelhalle an der Sägewerkstraße auf, stattdessen kommt ein weiterer Lidl samt Drogerie und kleineren Handelsflächen. Das entsprechende Konzept stellte Lidl-Immobilienentwickler Benjamin Stanka im Stadtrat vor.

Lidl hat in Deutschland 39 Regionalgesellschaften mit entsprechenden Logistikzentren, in Anzing bei München ist das entsprechende Zentrum für München und Oberbayern, von hier aus werden 90 Filialen betreut und beliefert, unter anderem die bestehende Filiale in der Reichenhaller Straße. Diese gibt es seit rund 30 Jahren, zuletzt wurde sie 2018 und 2021 modernisiert.

Suche nach zweitem Standort

„Seit ein paar Jahren suchen wir aber schon einen zweiten Standort, um den Norden von Freilassing besser zu erreichen und das benachbarte Ausland abdecken zu können“. Das heißt, Lidl in der Reichenhallerstraße zieht keine Salzburger an, der neue Lidl zwischen Aldi und Kaufland hofft anscheinend mit dem neuen Standort mehr vom „Österreich-Kuchen“ abzubekommen.

Am zweiten Standort will Lidl eine Filiale nach dem Metropolkonzept bauen, das für Geschäftslokale in Großstädten entwickelt wurde: Alles soll hochwertiger und nachhaltiger sein, „also nicht mehr eine Schuhschachtel“. Die Kunden sollen mehr Raum bekommen, breitere Gänge, niedrigere Regale, mehr Tageslicht und auch die Mitarbeiter sollen 60 bis 80 m² für Aufenthaltsräume erhalten.

Welcher Drogeriemarkt kommt?

Um das Grundstück besser auszunutzen wird also keine „Schuhschachtel“ kommen, also keine ebenerdige Halle, sondern zwei Ebenen: im Erdgeschoss werden ein Drogeriemarkt und kleinere Handelsflächen einziehen, im ersten Stock wird sich Lidl auf einer Fläche von 1500 m² ausbreiten. Für rund 2500 m² im Erdgeschoss ist nur fix, dass ein Drogeriemarkt einziehen will, den Namen wollte der Lidl-Vertreter nicht verraten, es soll ein Drogerie-Markt sein, der schon in Freilassing eine Filiale hat „und sich deutlich verbessern will“.

Rund 130 Parkplätze sind im Norden des Grundstücks Platz gepalnt, im verbleibenden Eck zwischen Wasserburgerstraße und Bahnlinie. Hier soll im Übrigen auch eine neue Bahn-Haltestelle entstehen, Lidl will daher seine Parkplätze entsprechend „sichern“, damit es kein P+R Platz wird, heute braucht man dazu keine Schranken mehr, das erledigen Kameras, die Kennzeichen erfassen, sowie die Einfahrts- und Ausfahrtszeit vom Parkplatz.

Kaum zu glauben: Lidl hat noch keine Frequenzuntersuchung

Die Stadträte wollten dann unter anderem wissen, mit wie vielen Kunden Lidl am neuen Standort rechnet? Angeblich hat Lidl aber noch keine Frequenzuntersuchung durchgeführt, was kaum zu glauben ist. Der Lidl-Vertreter rechnet aber mit 1000 bis 1300 Kunden am Tag, und es werden ja nicht alle mit dem Auto kommen, das heißt, man will auch Nahversorger sein. Wann der Baustart sein wird, ist völlig ungewiss, die Situation am Immobilienmarkt sei derzeit schwierig, „vielleicht können wir das Konzept in den nächsten fünf Jahren umsetzen“, so Stanka, alleine das Erreichen des Baurechts wird ein bis zwei Jahre dauern.

Einstimmig beschlossen die Mitglieder des Stadtrates zumindest schon einmal die 39. Änderung des Flächennutzungsplanes, in dem für das Areal an der Sägewerkstraße bisher ein Möbelhaus vorgesehen war, das aber an dieser Stelle kein langes Geschäftsleben hatte. Bisher hatte die Stadt Einzelhandelspläne an der Sägewerkstraße, unter anderem ein Modepark, immer mit dem Argument abgelehnt, es würde die Innenstadt schwächen. Nun sieht man einen neuen Lidl am ehemaligen Möbelmarkt-Areal als Nahversorgungsstandort, weil er auch mit der Bahn erreichbar sein wird.

Letzte Nutzungen der Halle

Die leerstehende Möbelhalle diente zuletzt vom Herbst 2015 bis März 2019 erst als Transit-Camp für Geflüchtete, die hier von Salzburg kommend bis zu 48 Stunden auf ihre Weiterreise in das Bundesgebiet warten mussten, dann als offizielle Außenstelle des Bundesamtes für Asyl. Ausschlaggebend für das „Aus“ dürfte die Kritik an den hohen Kosten und zuletzt mangelnder Belegung gewesen sein, noch 2019 stritten sich Eigentümer Max Aicher und die Regierung von Oberbayern um 3,6 Mio. Euro an ausstehender Miete.

hud

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