Deutschland schwitzt und ächzt unter der Gluthitze
Vier Mal über 40 Grad, Brände, Verletzte und sogar Tote: So heftig war der Hitze-Mittwoch
München/Landkreis – Deutschland schwitzt und ächzt unter der Gluthitze. An vier Orten wurden am Mittwoch (20. Juli) mehr als 40 Grad gemessen. Doch die Hitze hat auch Schattenseiten: Es gab Unfälle, Waldbrände, kollabierte Soldaten – und sogar Todesopfer, teilweise auch in der Region.
An insgesamt vier Wetterstationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wurde am Mittwoch das Überschreiten der 40-Grad-“Schallmauer“ registriert. Der wärmste Wert wurde mit 40,3 Grad in Bad Mergentheim im Nordosten Baden-Württembergs erreicht. Damit übertraf der Mittwoch noch den Vortag und wurde so zum bislang heißesten Tag des Jahres.
In sechs Bundesländern wurden laut DWD außerdem Landesrekorde in Sachen Temperatur gemessen. Neben Baden-Württemberg waren dies Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Sachsen-Anhalt. Der Deutschland-Rekord liegt jedoch weiter bei 41,2 Grad, der am 25. Juli 2019 gleich an zwei Stationen in Nordrhein-Westfalen gemessen worden war. In Bayern war es übrigens in Unterfranken am heißesten: Am Mittwochnachmittag wurden in Kitzingen 39,6 Grad gemessen. Über die Hitze in Südostbayern hatte rosenheim24.de bereits berichtet.
Das waren die heißesten Orte in Deutschland:
- Bad Mergentheim (Baden-Württemberg) I 40,3 Grad
- Hamburg-Neuwiedenthal (Hamburg) I 40,1 Grad
- Barsinghausen (Niedersachsen) I 40,0 Grad
- Huy-Pabstorf (Sachsen-Anhalt) I 40,0 Grad
- Kitzingen (Bayern) I 39,6 Grad
- Boizenburg (Mecklenburg-Vorpommern) I 39,4 Grad
Soldaten bei Rekruten-Zeremonie in Berlin verletzt
Wegen der großen Hitze und der Trockenheit kam es an mehreren Orten zu Waldbränden und Feuerwehreinsätzen. In der Nähe von Sundern im Sauerland brannte eine Fläche von mehr als 30.000 Quadratmetern. In der Nacht auf Donnerstag (21. Juli) kam es zu einem weiteren Wald- und Flächenbrand bei Oberhaid (Landkreis Bamberg) in Oberfranken. Dort geriet auf einem Wochenendgrundstück eine Fläche von rund 5000 Quadratmetern in Brand. Die Feuerwehr war mit starken Kräften im Einsatz und konnte ein Übergreifen auf den „Hauptwald“ verhindern. Auch an der A44 bei Kassel (Hessen) gab es einen heftigen Böschungsbrand und eine riesige Rauchwolke, wie Videos auf Twitter beweisen. „Nein, nicht Spanien oder Griechenland. Die A44 bei Kassel...“, schrieb der User zu seinem Tweet. In Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg gab es weitere Waldbrand-Einsätze. Einige Personen wurden bei den Löscheinsätzen verletzt und kamen in Kliniken.
An der Bahnstrecke Rosenheim - Kufstein kam es am Mittwochnachmittag ebenfalls zu einem hitzebedingten Feuerwehreinsatz. In Oberaudorf (Landkreis Rosenheim) hatte sich im Bereich der Miesbacher Straße ein Altholzstapel durch die hohen Temperaturen entzündet. Die Floriansjünger konnten rasch löschen, nennenswerter Schaden entstand nicht. Auch im Bahnverkehr kam es zu keinen nennenswerten Einschränkungen.
Nein, nicht Spanien oder Griechenland. Die A44 bei Kassel.
— julius geiler (@glr_berlin) July 20, 2022
pic.twitter.com/3Vat2OSgfK
Bei einer Feier für Rekruten der Bundeswehr im Bendlerblock in Berlin kam es ebenfalls zu einem Zwischenfall. Wegen der hohen Temperaturen erlitten insgesamt 28 Soldaten Kreislaufprobleme und mussten medizinisch behandelt werden. Einige davon kamen anschließend vorsorglich ins Bundeswehr-Krankenhaus. Inzwischen befinden sich die Rekruten auf dem Weg der Besserung. Verteidigungsministerin Lambrecht (SPD) twitterte: „Alle Betroffenen sind inzwischen wieder im Kreise ihrer Angehörigen – darüber sind wir sehr froh!“
Tödliche Bade- und Autounfälle
Zu einem tragischen Unglück kam es auch in der Region: Bei Perach (Landkreis Altötting) wurde ein 73-jähriger Mann am Mittwochmittag leblos aus einem Badesee gezogen. Für ihn kam jedoch jede Hilfe zu spät. Trotz sofort eingeleiteter Reanimationsmaßnahmen verstarb der Mann noch am Seeufer. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen.
Tödlicher Badeunfall am Peracher Badesee am 20. Juli




Am Abend und in der Nacht auf Donnerstag (21. Juli) gingen dann erste (teils kräftige) Gewitter nieder, die ebenfalls Folgen hatten. Im Kraichgau (Baden-Württemberg) kam es auf der A6 (Nürnberg - Mannheim) auf regennasser Fahrbahn zu einem schrecklichen Unfall. Dabei starb ein 58-jähriger Autofahrer. Im Allgäu schlug ein Blitz in ein Haus ein und der dadurch entstandene Brand verursachte ersten Schätzungen zufolge einen Schaden in Millionenhöhe. Von den Gewittern betroffen waren in erster Linie Teile Baden-Württembergs, später auch Nordrhein-Westfalen und das westliche Niedersachsen. Im Laufe des Donnerstags sind auch für Bayern zum Teil Gewitter und etwas Abkühlung vorhergesagt. Allerdings dürfte diese Abkühlung nur von kurzer Dauer sein, denn bereits am Freitag (22. Juli) soll es wieder heiß werden.
mw