Schreibt uns Eure Meinungen zur möglichen Postreform
Deutsche Post: Weniger Zustelltage, Briefe erster und zweiter Klasse – ist das sinnvoll?
Das Postgesetz soll überarbeitet werden, weswegen die Post zukünftig möglicherweise weniger oft und langsamer zustellt. Gleichzeitig gibt es immer mehr Beschwerden wegen verlorener oder verspäteter Sendungen – haltet Ihr die Reform für die richtige Antwort?
In diesem Jahr soll das Postgesetz zum ersten Mal seit 30 Jahren überarbeitet werden. Zuständig für die Deutsche Post ist die Bundesnetzagentur – und deren Präsident Klaus Müller hat sich nun in einem Gespräch mit der Funke Mediengruppe dafür offen gezeigt, die Zustelltage von sechs auf fünf pro Woche zu reduzieren und den Montag zu streichen. Bis dato war die Post verpflichtet, an sechs Tagen die Woche zuzustellen. Doch schon jetzt sei das Briefaufkommen am Montag gering. Der Grund: Firmen schicken am Wochenende in der Regel wenig los.
Die Post selbst sieht diesen Vorschlag als eher unrelevant. Weil die Deutsche Post DHL mit anderen Paketzustellern konkurriere, stehe es außer Frage, für die Paketzusteller den Montag als Zustelltag zu streichen – ob die Zusteller dann mit oder ohne Briefe unterwegs seien, fiele nicht ins Gewicht.
Bald Zwei-Klassen-Zustellsystem und höheres Porto?
Der Fokus der Post liegt bei der Reform auf einem anderen Punkt. Derzeit müssen mindestens 80 Prozent aller eingeworfener Briefe am nächsten Tag zugestellt werden – etwas, das im Digitalzeitalter jedoch unnötig sei, so Post-Sprecher Alexander Edenhofer gegenüber der Tagesschau.
Denkbar wäre laut der Post ein Zwei-Klassen-Zustellungssystem: Wer möchte, dass sein Brief am Folgetag zugestellt werde, müsste dafür dann mehr zahlen - wenn es hingegen reicht, dass der Brief erst am übernächsten Tag zugestellt wird, kostet es weniger. In vielen Ländern, zum Beispiel in Österreich oder Frankreich, gibt es ein derartiges System bereits. Zudem will die Post noch vor dem Januar 2025 das Porto erhöhen und hat dafür einen entsprechenden Antrag bei des Bundesnetzagentur gestellt.
Immer mehr Beschwerden über die Deutsche Post
Dem gegenüber steht eine große Anzahl von Beschwerden über verspätete oder gar nie eingetroffene Sendungen. Im April 2023 ging die Zahl der Beschwerden im Vergleich zum Vormonat zwar etwas zurück – von 2400 im März auf 2100 im April – blickt man jedoch auf die Zahlen des vergangenen Jahres, ist ein klarer Aufwärtstrend zu erkennen: Im April 2022 gingen nur 1300 Beschwerden ein.
Ursache: Personalmangel
Grund für die Zustellungsprobleme ist der Personalmangel – und dieses werde auch nicht durch ein Zwei-Klassen-Zustellungssystem oder weniger Zustelltage gelöst. So bezeichnet die Fachgewerkschaft DPVKOM die geplanten Reformen gegenüber der Tagesschau als „Ablenkungsmanöver“: Die Bundesvorsitzende Christina Dahlhaus fürchtet, dass die Post die Reformen als Vorwand nimmt, noch mehr Personalkosten einzusparen – wodurch sich das Problem eher noch verschlimmere.
Auch würden die Zusteller nicht dadurch entlastet werden, im Gegenteil: es müsste nach wie vor dieselbe Menge an Sendungen ausgetragen werden, nur dann in noch kürzerer Zeit. Die Gewerkschaft Ver.di warnt ebenfalls davor, dass durch eine Verringerung der Zustelltage möglicherweise Arbeitsplätze wegfielen.
Welche Erfahrungen habt Ihr mit der Deutschen Post gemacht?
Was denkt Ihr über die geplante Reform des Postgesetzes? Haltet Ihr die Vorschläge für sinnvoll und glaubt, dass diese eine Verbesserung für die derzeitige Situation bedeuten? Oder denkt Ihr, dass dadurch nur der Druck auf das Personal erhöht wird, wodurch noch mehr Sendungen verspätet oder gar nicht mehr eingehen? Was sind Eure Erfahrungen mit der Deutschen Post – nehmt Ihr sie als zuverlässig wahr, oder sind auch bei Euch bereits Sendungen verschwunden? Wärt Ihr bereit, mehr Porto zu zahlen? Schreibt uns einen Leserbrief an leserbriefe@ovb24.de (Stichwort Post) Bitte sendet uns neben Euren Zeilen auch unbedingt Euren Namen und Euren Wohnort – und am besten auch ein Foto von Euch. Die Redaktion veröffentlicht Eure Leserbriefe samt Namen und Wohnort anschließend in einem entsprechenden Artikel.
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fso
