Unternehmer-Ikone mit Bezug zu Stephanskirchen
Der Oscar-Held ist tot: Große Trauer um Ex-Arri-Boss Bob Arnold (81)
Es wären nur noch wenige Tage gewesen – dann hätte der legendäre ehemalige Arri-Boss noch einmal etwas zu feiern gehabt: seinen 82. Geburtstag. Doch Bob Arnold schloss nun für immer die Augen. Der kluge und weitsichtige Geschäftsmann, der mit Filmkameras und Lichttechnik weltberühmt wurde, starb nach langjähriger und schwerer Krankheit.
München – Bob Arnold ist zwar am Ende im Krankenhaus gestorben, doch über all die Jahre seiner Krankheit konnte er in seinem Zuhause in Bogenhausen bleiben – rund um die Uhr von Pflegern und Haushaltshilfe betreut. Ihm auch in Alter und Krankheit alle Würde zu geben, das war seiner Tochter Laura (37) das Wichtigste, nachdem vor über zehn Jahren erste Anzeichen seiner Krankheit öffentlich bemerkt wurden. Laura Arnold hat ihm eine sichere Privatsphäre gegeben; nur die engsten Freunde wie Wiesn-Wirt Edi Reinbold oder BMW-Manager Hans-Reiner Schröder durften ihn besuchen.
Solange es Bob Arnold aber gutging, hat er das Leben in vollen Zügen genossen – er sammelte Oldtimer, lebte an den schönsten Plätzen, sprach großzügige Einladungen aus und half seinen Freunden, wo Not an Mann war – ohne großes Aufsehen. Neben seiner fast zügellosen Lebensfreude hatte Bob Arnold aber auch einen außerordentlichen Geschäftssinn. Allein der Kauf des Bernheimer-Palais am Lenbachplatz nach der spektakulären Pleite des Immobilien-Milliardärs Jürgen Schneider war ein Coup, über den sich Arnold jeden Tag freuen konnte. Genauso wie über die Technik-Oscars aus Los Angeles für Kamera- und Lichttechnik der Arri.
„Den Oscar doch einfach per Post schicken“
Die Firma hatte er von seinem Vater geerbt. Das heißt, die Hälfte davon, denn August Arnold und Robert Richter gründeten 1917 die Produktionsfirma für Filmtechnik in der Türkenstraße gemeinsam – die ersten beiden Buchstaben ihrer Nachnamen gaben ihr den Namen, der bald Weltruf hatte. Hollywood ohne Arri-Kameras – undenkbar! Alle großen Filmstudios arbeiteten mit Kameratechnik aus München. Und Bob Arnold als einer der Bosse und innovativer Geist sorgte dafür, dass Arri in der Branche stets die Nase vorn hatte. 17 Technik-Oscars heimste er schließlich ein. „Immer wenn er wieder einen Oscar bekommen hat, hat Bob gescherzt, sie sollen den Oscar doch einfach per Post schicken, er wolle nicht schon wieder nach Los Angeles fahren“, erinnert sich Edi Reinbold.
2000 stieg Bob Arnold aus dem operativen Geschäft aus und ließ auf seine Visitenkarten „Frührentner“ drucken. Daran hatte er Spaß! Er hatte ja auch sonst noch einige Betriebe oder war daran beteiligt, wie den berühmten Gartenmöbel-Hersteller Weishäupl in Stephanskirchen, den er mit seinem Studienfreund Oskar gegründet hatte.
2012, als Bob Arnolds Gesundheit schon angegriffen war, verkaufte er seine Anteile an Arri. Und er regelte seine Nachfolge: Tochter Laura wird sein Lebenswerk und den Besitz weiterführen und pflegen; später einmal werden es ihre Kinder, ein Bub und ein Mädel sein (2 und 6).
„Er war ein wirklicher, ein echter Freund“
Ewig im Herzen wird er vielen bleiben. Allen voran Edi Reinbold: „Er war ein wirklicher, ein echter Freund. Und er war mein Trauzeuge.“ Damals, bei seiner ersten Frau Claudia. Über 60 Jahre lang kannten sie sich; wenn Edi ein neues Lokal oder einst das Schützenfestzelt übernahm, war Bob da. „Auf der Wiesn hat er sofort eine Einladung gemacht, das hatte ich damals dringend nötig.“ Denn anders als heute war das Zelt am Anfang fast leer. Bob Arnold brachte sogar seinen eigenen Tisch mit – einen schweren Eichentisch – und hielt Hof. Weil er da war, kamen auch die anderen wichtigen Leute ins Schützenfestzelt. Wenn Reinbold heute daran denkt, gibt es ihm einen Stich ins Herz. „Er war sehr großzügig. Hat aber auch an sich große Anforderungen gestellt.“ Nicht umsonst war Arnolds Spruch: „Wenn ich was mach‘, dann mach‘ ich es g‘scheit.“
Und noch ein Freund wird Bob schmerzlich vermissen: Ex-BMW-Statthalter Heinz-Reiner Schröder. „Wir haben wunderbare Urlaube am Gardasee erlebt, er hatte ein Riva-Boot und ich auch. Er war immer da, bei meiner Hochzeit, bei der Taufe unserer Tochter, der Verlust schmerzt sehr.“
Die Beisetzung wird im engsten Familien- und Freundeskreis stattfinden – abseits der Öffentlichkeit. Für Tochter Laura mit Ehemann und Kindern ein schwerer Gang. „Wir sind sehr traurig, aber auch sehr stolz auf sein Leben und Werk, das wir in höchsten Ehren halten. Es wird alles so bleiben, wie es ist.“