Er gesteht vor dem Landgericht
Gefängnis-Skandal: Beamter schmuggelt Handys in Würzburger Knast - dafür bekommt er Drogen
Ein Beamter schmuggelte Handys in ein Würzburger Gefängnis. Im Gegenzug bekam er Drogen. Nun hat er vorm Landgericht Würzburg die Tat gestanden.
Würzburg - Ein Beamter des Würzburger Gefängnisses hat vor dem Landgericht Würzburg gestanden, mehrfach Handys und Muskelaufbau-Präparate in die Justizvollzugsanstalt (JVA) eingeschmuggelt zu haben. Der 55-Jährige ist wegen Bestechlichkeit angeklagt, da er im Gegenzug Geld sowie leichte Drogen und Medikamente erhalten hat.
JVA-Skandal: Gefangener bittet Beamten um Handy
Vor dem Landgericht verneinte der JVA-Beamte am Mittwoch, dass die Gegenleistungen vereinbart gewesen seien. Vielmehr hätten alle aus Sympathie und Mitleid gehandelt. Ein Gefangener habe ihn um ein Handy gebeten, da er unter der Trennung von seiner Familie litt.
Würzburg: JVA-Mitarbeiter hat Drogen für Schmuggel bekommen
Der Gefangene habe wiederum gewusst, dass der Beamte aufgrund eines Motorradunfalls Schmerzen hatte, wogegen die Drogen helfen sollten. Von anderen Häftlingen sei er dann zu weiteren Schmuggeltaten erpresst worden, ließ der Angeklagte verlauten. Die Entlohnungen seien für ihn nicht maßgeblich gewesen. Einen Handy- oder Drogenhandel in der JVA habe er nicht unterstützt. Dem Beamten drohen bis zu 15 Jahre Haft.
Landgericht Würzburg: Weitere Menschen angeklagt
Neben dem JVA-Beamten sind laut Staatsanwaltschaft 16 weitere Menschen in eigenen Verfahren angeklagt. Acht Gefangene und acht Unterstützer sollen das Schmuggelgut und den mutmaßlichen Bestechungslohn besorgt und übergeben haben. Die Strukturen seien durchaus als bandenmäßig zu bezeichnen, so die Staatsanwaltschaft.
Schon 2016 war in der Würzburger JVA ein Handyschmuggel aufgeflogen. Der neue Fall des JVA-Beamten wurde bereits im Januar bekannt, nachdem der Mann in U-Haft gekommen war.
Im August kam es zu einem Gefängnisausbruch aus der JVA Memmingen. Allerdings hatte die Polizei die beiden entflohenen Häftlinge kurze Zeit später schon wieder geschnappt.
Ein 23-jähriger Häftling steckte in der Justizvollzugsanstalt im oberfränkischen Ebrach seine Zelle in Brand. Dann wollte er verhindern, dass ihm geholfen wird.