Zum Feiern sogar eingebrochen
Hütten verwüstet, Fenster eingeschlagen – Vandalismus auf Berghütten nimmt zu
Vermüllte Winterräume, eingeschlagene Scheiben und zerstörtes Mobiliar: Zum Start der Hüttensaison in den Alpen beklagt der Deutsche Alpenverein (DAV) zunehmenden Vandalismus in den Bergen.
Bayern – Besonders betroffen sind laut DAV die von außen zugänglichen Winterräume der Hütten, die Bergsportlern eigentlich eine sichere Übernachtungsmöglichkeit bieten sollen. Dies teilte der DAV am Freitag (30. Mai) mit.
„Das waren wirklich schreckliche Zustände“
Besonders schlimm traf es in dieser Saison die Alpenvereinssektion München-Oberland, die inzwischen Anzeige gegen Unbekannt erstattet hat. Anlass ist die massive Verwüstung des Notraums an der Knorrhütte im Wetterstein. „Das waren wirklich schreckliche Zustände, das hat dem Fass den Boden ausgeschlagen“, schildert Pressereferent Markus Block. Laut Block lagen dort massenweise Müll, Alkoholflaschen, vier Zelte und Schlafsäcke herum. Zudem hätten die Täter rund um die Hütte ihre Notdurft verrichtet. Der Ofen sei herausgerissen und vor die Hütte gestellt worden. Zweimal sei sogar in die Hütte eingebrochen worden. Für Block steht fest, dass die Täter gezielt zum Feiern aufgestiegen seien: „Keiner geht auf die Zugspitze und hat ein Zelt dabei.“
Auch abseits der sogenannten „Party People“ verhalten sich manche Besucher der Winterräume nicht mehr nach den traditionellen Grundsätzen der Bergsteiger-Solidarität, so Block weiter. Das bereitgestellte Holz, das normalerweise für sechs Wochen reiche, sei mehrfach bereits nach zwei Wochen aufgebraucht gewesen – bezahlt habe dafür niemand.
Erheblicher Aufwand und hohe Kosten
DAV-Sprecher Julian Rohn ergänzt, dass in den Winterräumen oft Kassen für die Übernachtungsgebühr stehen, die ebenfalls schon mehrfach aufgebrochen wurden. Weiterer Vandalismus zeige sich im Bekleben von Gipfelkreuzen und Wegweisern mit Aufklebern aller Art. Was zunächst harmlos erscheine, könne für erschöpfte oder orientierungslose Wanderer zur echten Gefahr werden. Ehrenamtliche des DAV müssten die Schilder dann mühsam wieder freikratzen.
Der Vandalismus in den Bergen verursacht laut DAV erheblichen Aufwand und hohe Kosten, die meist von der Gemeinschaft der DAV-Mitglieder getragen werden müssen. So müsse beispielsweise eine beschädigte Tür per Helikopter zur Hütte geflogen werden. Eingeschlagene Fenster könnten zu Wasserschäden führen, wenn Schnee in die Hütten eindringt.
Die Übernachtungsgebühren sind für die Hütten eine wichtige Einkommensquelle. Auf der unbewirtschafteten Arnspitzhütte im Wetterstein treibt derzeit ein Betrüger sein Unwesen, der sich als Hüttenwirt ausgibt und unberechtigt Gebühren kassiert. Laut Rohn handelt es sich dabei bislang um einen Einzelfall: „Das ist tatsächlich eine neue Masche, das hatten wir bislang noch nicht. Trotz allem Ärger betont Block, dass es sich bei den Tätern um eine Minderheit handle: „Das sind wirklich Wenige, die sich nicht zu benehmen wissen und sich derart egoistisch verhalten. Die Allermeisten nutzen den Winterraum wirklich für das, wofür er da ist.“
Diese vielen Anständigen leiden nicht nur unter den Verfehlungen der Wenigen, sondern müssen sich zumindest auf der unbewirtschafteten Arnspitzhütte im Wetterstein auch noch vor einem Betrüger in Acht nehmen: Dort gibt sich derzeit ein Unbekannter als Hüttenwirt aus und kassiert unberechtigt die Übernachtungsgebühren. Zumindest dies ist aber bislang ein Einzelfall, bilanziert Rohn: „Das ist tatsächlich eine neue Masche, das hatten wir bislang noch nicht.“ (vs/dpa)