1,5 Millionen Euro Schaden
„Alles ist vernichtet“: Irschenberger Familie muss zweiten Großbrand in kurzer Zeit verkraften
Es ist kaum zu glauben: Eine Familie aus dem Irschenberger Ortsteil Oberhasling trifft zum zweiten Mal binnen vier Monaten unvermittelt ein Großbrand. Den Schaden schätzt die Polizei auf rund 1,5 Millionen Euro. Hinweise auf eine vorsätzliche Brandstiftung gibt es bislang keine.
Irschenberg– Am Samstag (30. Oktober) wurden Nachbarn wegen Rauchgeruchs auf das Unglück aufmerksam und setzten einen Notruf ab. Als die ersten Einsatzkräfte wenige Minuten später eintrafen, brannte die Scheune bereits lichterloh, wie Irschenbergs Bürgermeister Klaus Meixner berichtet. Er war zufälligerweise zeitgleich in der Nachbarschaft. „Erst hat es nach Rauch gerochen, und dann ging es ganz schnell, bis alles in Flammen stand“, sagt Meixner.
Großaufgebot verschiedener Feuerwehren
Um 12.10 Uhr ging laut Polizeiangaben bei der Integrierten Leitstelle die Alarmierung ein. Mit einem Großaufgebot rückten die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren Irschenberg, Weyarn, Reichersdorf, Vagen, Bruckmühl und Miesbach aus. „Bei der Anfahrt haben wir schon die schnelle Rauchentwicklung gesehen und sofort die Feuerwehren aus Hausham, Holzkirchen, Niklasreuth, Holzolling und Feldkirchen-Westernham nachalarmiert“, der berichtet Einsatzleiter und Kommandant der Feuerwehr Irschenberg, Thomas Niggl. Überdies rückten die Polizei, die örtliche Unterstützungsgruppe und die Kreisbrandinspektion aus. Ein Rettungswagen kam prophylaktisch zur Sicherheit der Einsatzkräfte.
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„Als wir um 12.17 Uhr an der Scheune waren, stand diese im Vollbrand“, sagt Niggl. 45 Minuten habe es gedauert, bis der Brand unter Kontrolle war. Verletzt wurde niemand. Da das Gebäude einsturzgefährdet gewesen sei, musste es komplett abgetragen werden, sagt Niggl. „Die Scheune ist als Maschinenhalle und Metallbau-Werkstatt genutzt worden“, berichtet Niggl. Es seien einige landwirtschaftliche Maschinen und ein davor geparktes Auto den Flammen zum Opfer gefallen. „Wir konnten ein paar Gerätschaften aus der Werkstatt in Sicherheit bringen“, berichtet er. Die Scheune selbst sei laut Niggl aus Holz erbaut worden, dazu war nebenan Brennholz gestapelt.
Dramatischerweise befand sich dort aber auch der neue Dachstuhl, für das Haus nebenan, bei dem bereits im Juli ein Blitzschlag einen Großbrand ausgelöst hatte. „Der Dachstuhl wurde am Freitag angeliefert und hätte diese Woche verbaut werden sollen“, weiß Meixner. Er war während der Löscharbeiten anwesend und sei mit der betroffenen Familie in Kontakt. „Ich habe keine Worte, für das alles“, sagt er. Auch am Sonntag war Meixner vor Ort: „Alles ist vernichtet, und es riecht immer noch nach Brand.“
Gasflaschen als besondere Herausforderung
Eine besondere Herausforderung hätten bei den Löscharbeiten die in der Scheune befindlichen Gasflaschen bereitet. Die Einsatzkräfte mussten diese erst kühlen und dann aus dem Gebäude bringen. „Glücklicherweise ist keine explodiert“, so Niggl. Zusätzlich habe die „enorme Hitzeentwicklung“ die Feuerwehrler gefordert. „Wir mussten vom Nachbargrundstück aus löschen. Dort – etwa 20 Meter entfernt – war es immer noch so heiß, dass die Folie der Siloballen geschmolzen ist“, berichtet er. Schlussendlich habe der Einsatz bis 21.30 Uhr gedauert. Es waren insgesamt 150 Einsatzkräfte mit 35 Fahrzeugen eingesetzt. Die Polizei beziffert nach ersten Schätzungen den Sachschaden auf eineinhalb Millionen Euro. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Die Brandursache ist jedoch laut Polizei noch unklar. Hinweise auf eine vorsätzliche Brandstiftung lägen derzeit allerdings nicht vor.
Niggl betont: „Die Zusammenarbeit der Einsatzkräfte hat super funktioniert, und viele benachbarte Landwirte haben beim Gebäudeabtragen mit ihren Gerätschaften geholfen. Ein toller Zusammenhalt“, lobt der Kommandant.