Wegen Steuerhinterziehung in 25 Fällen
Alfons Schuhbeck angeklagt - Traunsteiner Starkoch muss sich im „Ingwer“-Prozess verantworten
Für Starkoch Alfons Schuhbeck wird es jetzt ernst. Der gebürtige Traunsteiner ist in 25 Fällen wegen Steuerhinterziehung und versuchter Steuerhinterziehung angeklagt worden.
München - Wie das Landgericht München I am Montag (22. August) mitteilte, wurde die Anklage gegen Schuhbeck zugelassen. Das Verfahren gegen den Koch benannte das Gericht nach dessen gern verwendeter Zutat „Ingwer“. Auch ein Angestellter Schubecks muss auf der Anklagebank Platz nehmen. Ihm wird nach weiteren Angaben Beihilfe zur Steuerhinterziehung und Beihilfe zur versuchten Steuerhinterziehung zur Last gelegt. Am 5. Oktober soll der Prozess starten, bis zum 22. Dezember sind 18 Verhandlungstage angesetzt.
Alfons Schuhbeck unter Druck
Um welchen Betrag es bei dem Verfahren geht, teilte das Gericht nicht mit. Ein Sprecher wies in diesem Zusammenhang auf das Steuergeheimnis hin. Anfang August hatte das Landgericht die Anklage zugelassen. Dass gegen Schuhbeck ermittelt wird, war Ende Juni 2019 bekannt geworden. Auch Geschäftsräume des Starkochs waren damals durchsucht worden. Schuhbeck hatte daraufhin erklärt, er wolle eng und offen mit den Behörden zusammenarbeiten.
Schon 1994 war Schuhbeck wegen Steuerhinterziehung zu einem Jahr Gefängnis auf Bewährung und etwa 250.000 Mark Geldstrafe verurteilt worden.
Alfons Schuhbeck: Auch Laden in Altötting
Alfons Schuhbeck zählt als einer der bekanntesten Köche Deutschlands. Mit seinem Namen als Marke schuf er ein Imperium mit Restaurants, einem Catering-Service, einem Eissalon und Gewürzläden. Einer der Gewürzläden befindet sich in Altötting. Dieser scheint vorerst nicht in Gefahr. Am 26. April bestätigte Schuhbecks Assistentin Wassiliki Drossinou schriftlich: „Selbstverständlich geht es weiter, und auch der Gewürzladen in Altötting bleibt offen!“
Vergangenes Jahr wurde bekannt, dass sein Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten steckte. Er meldete Insolvenz an und begründete das mit dem Ausbleiben von Staatshilfen im Zuge der Corona-Pandemie.. „Nachdem die vollmundig angekündigten Staatshilfen bei mir bis heute ausgeblieben sind, muss ich für meine Betriebe Insolvenz anmelden“, sagte Schuhbeck damals. „Das ist ein wirklich schwerer Schritt, aber mir bleibt nichts anderes übrig.“
Schuhbeck-Anwalt will sich nicht äußern
Schuhbecks Anwalt Sascha König hatte sich auf Anfrage zunächst nicht zur Eröffnung des Hauptverfahrens äußern wollen. Bereits zur Anklageerhebung im vergangenen Jahr hatte Schuhbeck nichts dazu sagen wollen.
Der gebürtige Traunsteiner Schuhbeck unterhält enge Verbindungen zur Region. So startete er seine Karriere mit der Ausbildung zum Koch in Bad Reichenhall. Der Grund für diese Ausbildung ist ungewöhnlich. Denn als er noch Alfons Karg hieß und keinerlei Pläne für eine gastronomische Karriere, sondern eher als Musiker hegte, lernte er zufällig bei einem Auftritt in Waging den Gastwirt Sebastian Schuhbeck kennen. Dieser brachte ihn zu seiner wahren Berufung und adoptierte ihn später.
fgr/dpa