Bad Aibling und Kolbermoor trauern nach Zugunglück
Zwölf Kerzen für Tote, Verletzte und Retter
Bad Aibling/Kolbermoor - Aufgrund des schrecklichen Zugunglückes vom Dienstag luden die Kolbermoorer Kirchen sowie die katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Bad Aibling zu einer ökumenischen Trauerandacht ein.
Ein schlimmer Unfall ereignete sich am Dienstagmorgen im Berufsverkehr: Auf der Bahnstrecke zwischen Holzkirchen und Rosenheim kam es zu einem Zugunglück. Zwei Meridian-Züge stießen frontal zusammen.
In Trauerandachten in Bad Aibling und Kolbermoor kamen die Bürger der Städte zusammen, um den zehn Opfern zu gedenken
Bad Aibling ist "fassungslos"
Zahlreiche Menschen waren gekommen, darunter trauernde Angehörige und geschockte Bürger, auch einige Flüchtlinge. Bürgermeister Felix Schwaller, einige Stadträte sowie Weihbischof Wolfgang Bischof waren ebenfalls vor Ort in der katholischen Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Bad Aibling um den Opfern und Angehörigen zu gedenken.
"Ein tragisches Zugunglück hat uns hier zusammengeführt", mit diesen Worten eröffnete Andreas Strauß, evangelischer Pfarrer in Bad Aibling und Bad Feilnbach den Gottesdienst. Die Gesichter der anwesenden Bürger sind gezeichnet von Trauer und Schmerz. Vor allem die einiger Angehöriger. "Wir sind traurig und fassungslos", so Strauß weiter.
Nach einer Lesung aus dem Psalm 102 hatten alle Anwesenden Zeit in sich zu gehen und die Erlebnisse und die Trauer persönlich vor Gott zu bringen. Man konnte entweder bei Orgelmusik auf seinem Platz verweilen, oder vorne am Altar eine Kerze entzünden. Die Orgel spielte so lange wie es nötig war.
Im Anschluss an den Gottesdienst wurde noch ein gemeinsames Vater Unser gebetet. Auch auf dem Bad Aiblinger Marienplatz wurden Kerzen und Blumen niedergelegt.
Bilder vom Trauergottesdienst in Bad Aibling




150 Trauernde in Kolbermoor
Absolute Stille vor der Kirche, absolute Stille in der Kirche: Dass auch Bad Aiblings Nachbarstadt Kolbermoor unter Schock stand war beim Trauergottesdienst am Dienstagabend förmlich zu greifen. Rund 150 Kolbermoorer fanden sich in der Kirche "Heilige Dreifaltigkeit" zusammen. In der ersten Reihe Angehörige von Todesopfern aus der Stadt - denn auch Kolbermoor hat beim Zugunglück mindestens zwei Bürger verloren.
"Die Hoffnung wird wieder aufkeimen, auch wenn wir heute erschüttert sind", begann Pastoralreferentin Monika Langer. Doch an Hoffnung ist noch kaum zu denken: Viel zu frisch ist die Katastrophe, viel zu ungewiss der Zustand der Schwerverletzten. Unter den Trauernden fanden sich auch Rettungskräfte, Polizeiseelsorger, die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner und Bürgermeister Peter Kloo ein.
Auch Diakon Michael Wagner war sichtlich schockiert: "Gestern herrschte noch Faschingsfreude, heute dieses Unglück..." Auch all die Rettungskräfte solle man in die Gebete mit einbeziehen - und in Hinblick auf die Angehörigen wusste Wagner: "Für viele steht eine dunkle Zeit bevor."
Zwölf Kerzen wurden auf dem Altar entzündet: Zehn für die bisher bekannten Todesopfer, die elfte Kerze "für die, die den Kampf mit dem Tod in der kommenden Zeit noch verlieren werden" und die zwölfte "für die Angehörigen und die Rettungskräfte", wie Monika Langer betonte - und ein jeder der 150 Trauernden in Kolbermoor hoffte, dass das Entzünden dieser elften Kerze verfrüht gewesen ist.
Fotos: Trauergottesdienst in Kolbermoor für die Opfer des Zugunglücks




jb/xe

