Zoll auf Stromer
Gewaltiger Preisanstieg: Elektroautos drohen deutlich teurer zu werden – Habeck schreibt Brandbrief
Elektroautos sind ohnehin schon nicht günstig – bald könnten sie noch deutlich teurer werden. Grund ist eine neue EU-Regelung der Zölle, die 2024 in Kraft treten soll.
Die Vorurteile gegenüber Elektroautos werden immer weniger. Auch, wenn es weiterhin einige Baustellen gibt, so werden beispielsweise die Ladezeiten kürzer und die Reichweiten größer. Dass viele Menschen immer noch mit dem Kauf eines Elektroautos hadern, liegt unter anderem an den hohen Preisen für Stromer. Und nun drohen Elektroautos mit dem Start des kommenden Jahres noch einmal deutlich teurer zu werden. In der Autoindustrie wächst deshalb die Angst vor einem Einbruch der Nachfrage.
Neue Zoll-Regelung für E-Autos: Wirtschaftsminister Robert Habeck bittet um Verschiebung
Grund für die mögliche Preissteigerung ist eine neue Zoll-Regelung. Ab 1. Januar 2024 drohen zehn Prozent Zoll auf E-Autos im europäisch-britischen Handel. Die Regel basiert auf dem Brexit-Abkommen. Einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) zufolge, hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in Abstimmung mit dem Kanzleramt bereits einen Brief an die Europäische Kommission geschickt und darin gebeten, die strengeren Zoll-Regelungen um drei Jahre zu verschieben.
Noch mehr spannende Auto-Themen finden Sie im kostenlosen Newsletter von unserem Partner 24auto.de.
Autobauer befürchten Verkaufseinbrüche: Rückgang um rund 480.000 E-Autos prognostiziert
Schon vor einigen Monaten hatte der Verband der europäischen Automobilhersteller ACEA (Association des Constructeurs Européens d‘Automobiles) gewarnt, dass die ab Januar 2024 geltende Zollregelung enorme Auswirkungen hätte. Demzufolge entstünden durch den zehnprozentigen Zoll im Zeitraum zwischen 2024 und 2026 knapp 4,3 Milliarden Euro Mehrkosten. Weil sich die Zölle negativ auf die Verkäufe auswirken würden, müsse die Produktion von Elektroautos in der EU möglicherweise um bis zu 480.000 Einheiten gedrosselt werden. Dies entspräche der Produktion von zwei durchschnittlich großen Automobilfabriken.
Außerdem soll vom 1. Januar an gelten, dass mindestens 45 Prozent des Wertes eines Elektroautos aus heimischer – sprich aus EU- oder britischer Produktion stammen soll. Hintergrund ist laut BILD, dass man in Sachen Batterien unabhängiger von Asien werden möchte – die Akkus machen oft 40 Prozent des Wertes eines E-Autos aus. Auch davor warnt der Verband: „Europa hat noch keine sichere und zuverlässige Batterielieferkette aufgebaut, die diesen restriktiveren Vorschriften derzeit gerecht werden kann“, sagte ACEA-Generaldirektorin Sigrid de Vries im Juni.
Das sind die zehn meistgebauten Elektroautos Europas




Preissteigerungen von E-Autos durch Zölle: Verband rechnet im Schnitt mit 3.900 Euro pro Auto
Der britische Autoverband SMMT (Society of Motor Manufacturers and Traders) hat berechnet, dass in der EU hergestellte batterieelektrische Fahrzeuge durch die Zollproblematik im Durchschnitt um umgerechnet knapp 3.900 Euro teurer werden könnten. Verbandschef Mike Hawes plädiert ebenfalls für eine Verschiebung der Einführung der neuen Zollregelungen: „Eine Verzögerung um drei Jahre ist eine einfache, vernünftige Lösung, die dringend vereinbart werden muss.“
Rubriklistenbild: © Westend61/Imago
