Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

VW-Ford Explorer

Ford Explorer: Ein Ford mit VW-Technik – passt das?

Die von Ford angekündigte Revolution hin zu E-Autos im alltagstauglichem Format ließ lange auf sich warten. Nun soll der Explorer das Pick-up-Firmenimage wieder in Richtung europäische Vernunft aufpolieren. Die Chancen dafür stehen gar nicht schlecht.

Es ist schon eine ganze Weile her, dass Ford sich in Europa mit einem neuen Modell die Ehre gegeben hat. Neben zahlreichen eingestellten Modellen (u.a. Ford Fiesta, Galaxy und S-Max mussten das Zeitliche segnen) hatte das US-Unternehmen zuletzt nur den Bronco parat. Ein großer Geländewagen mit sehr kleiner Relevanz für brave Vorstadtpendler.

Spärlich gefüllt war bisher auch der Elektroauto-Fuhrpark. Nach dem technisch ansprechenden, aber kommerziell nicht sehr erfolgreichen Mustang Mach-E schien den Verantwortlichen schnell die Luft ausgegangen zu sein.

Doch im Frühling 2023 blies Ford dann zum Angriff. Der Ford Explorer sollte ein neues Zeitalter mit elektrischen und eigens für den europäischen Markt zugeschnittenen Modellen einläuten. Die Produktion im für zwei Milliarden aufgerüsteten Werk in Köln lief dann wohl langsamer als gedacht. Ein halbes Jahr später als angekündigt wird der Crossover-Hoffnungsträger nun ausgeliefert. Ist der Explorer entsprechend gereift?

Ford Explorer: Rund, aber nicht bullig

Am Namen lässt sich die neue Strategie, die Ford für die Zukunft vorgesehen hat, gut illustrieren. Denn den erbt der neue vollelektrische Explorer vom hierzulande inzwischen eingestellten gleichnamigen Plug-in-Monster-SUV. Das soll zumindest für einen Hauch „Adventure“-Geist der Prärie sorgen. Optisch und beim Antrieb ist das BEV (“Battery electric vehicle“, also E-Auto mit Batterie) aber eine komplette Neuheit.

Der lang ersehnte Ford Explorer

Das sehr glatte und stromlinienförmige Design kommt dann auch durchaus sympathisch rüber, die runden Formen, kombiniert mit dem „Arctic Blue“ der Karosseriefarbe, vermitteln ein gemütliches, aber trotzdem modernes Flair.

Auffällig ist, dass die Front komplett ohne Kühlergrill gestaltet ist, was zum etwas knautschigen Antlitz beiträgt, allerdings nicht die bullige Wirkung eines Kia EV9 hat. Die weiche Zeichnung der Dachlinie ist wie aus einem Guss und geht in einen recht prominent herausragenden Dachspoiler über. Zwar stecken hinter diesen optischen Entscheidungen die für E-Autos typischen Optimierungen bei der Aerodynamik, doch austauschbar ist der Look des Explorer nicht.

Ein wahrer Elektro-Crossover

Das liegt unter anderem daran, dass Ford dem Trend zu größeren, SUV-artigen Stromern zwar folgt, ihn aber etwas nach unten hin abfedert. Mit 4,45 Meter Länge reiht sich der Explorer zwischen Kompakt- und Mittelklasse ein und ist damit zwar größer als der Ford Puma, aber mehr als 10 Zentimeter kürzer als der Ford Kuga, und auch im Vergleich zum Mustang Mach-E ist der Neue das handlichere Auto. Offiziell wird er von Ford auch als „Crossover“ bezeichnet und liegt daher näher an einem höhergelegten Kombi als an einem SUV.

Ford Explorer: bis 600 km Reichweite

Auf technischer Ebene verlässt sich Ford auf bereits Erprobtes: Anstelle einer teuren Eigenentwicklung leihen sich die Amis die MEB-Plattform von Volkswagen, auf der etwa der ID.4 aufbaut. Die beiden Marken verbindet bereits eine Partnerschaft im Nutzfahrzeugbereich um Ford Transit und VW Transporter oder Ford Tourneo sowie VW Caddy.

Top 10: Die zehn beliebtesten Automarken in Deutschland im Jahr 2023

Fahraufnahme eines Fiat 500
Platz 10 – Fiat: Die zum Stellantis-Konzern gehörende Marke Fiat hat es mit 76.535 neu zugelassenen Fahrzeugen im Jahr 2023 in Deutschland auf den zehnten Platz geschafft. Damit kamen die Italiener auf einen Marktanteil (MA) von 2,7 Prozent. (Symbolbild) © Fiat
Fahraufnahme eines Hyundai Kona Electric
Platz 9 – Hyundai: Die Koreaner schafften es mit 106.381 Neuzulassungen im Jahr 2023 auf den neunten Rang. Hyundai bracht es damit in Deutschland auf einen Marktanteil von 3,1 Prozent. (Symbolbild) © Hyundai
Ein Ford Kuga
Platz 8 – Ford: Genau 116.578 Neuzulassungen konnte Ford im Jahr 2023 in Deutschland auf seinem Konto verbuchen. Das reichte im Jahresranking für den achten Platz und einen Marktanteil von 4,1 Prozent. (Symbolbild) © Ford
Fahraufnahme eines Seat Arona
Platz 7 – Seat: Mit 132.624 verkauften Fahrzeugen sicherte sich Seat den siebten Rang im Ranking des Jahres 2023. In Deutschland kamen die Spanier damit auf einen Marktanteil von 4,7 Prozent. (Symbolbild) © Seat
Fahraufnahme eines Opel Astra Electric Sports Tourer
Platz 6 – Opel: Der Autobauer Opel kam in Deutschland im Jahr 2023 auf 144.901 Neuzulassungen. Für den zum Stellantis-Konzern gehörenden Hersteller bedeutete das einen Marktanteil von 5,1 Prozent und Platz 6 im Jahres-Ranking. (Symbolbild) © Opel
Ein Skoda Kodiaq
Platz 5 – Skoda: Die zum VW-Konzern gehörende Marke Skoda brachte es in Deutschland im Jahr 2023 auf 168.561 Neuzulassungen. Die Tschechen kamen damit auf einen Marktanteil von 5,9 Prozent. (Symbolbild) © Skoda
Fahraufnahme eines BMW 5er
Platz 4 – BMW: Mit 233.160 Neuzulassungen im Jahr 2023 sicherte sich der Münchner Autobauer den vierten Platz im Jahres-Ranking. In Deutschland kam BMW damit auf einen Marktanteil von 8,2 Prozent. (Symbolbild)  © BMW
Fahraufnahme eines Audi Q8
Platz 3 – Audi: Die Marke mit den vier Ringen verbuchte in Deutschland 246.800 Neuzulassungen. Damit kamen die Ingolstädter im Jahr 2023 hierzulande auf einen Marktanteil von 8,7 Prozent. (Symbolbild) © Audi
Fahraufnahme eines Mercedes-AMG GLC 63 S E Performance
Platz 2 – Mercedes: Im Jahresranking 2023 belegen die Stuttgarter mit 277.352 Neuzulassungen in Deutschland den zweiten Platz. Sie sicherten sich einen Marktanteil von 9,8 Prozent. (Symbolbild) © Mercedes
Fahraufnahme eines VW Golf
Platz 1 – Volkswagen: Insgesamt 519.089 Pkw der Marke VW wurden im Jahr 2023 neu zugelassen – damit kamen die Wolfsburger in Deutschland auf einen Marktanteil von 18,2 Prozent und sicherten sich den ersten Platz. Einer der Bestseller ist nach wie vor der Golf. (Symbolbild) © Volkswagen

Auch das Batterieangebot ist deckungsgleich mit dem ID.4. 77 kWh netto (Allradmodell 79 kWh) stehen der Extended-Range-Variante zur Verfügung. Allerdings machen die Kölner eine andere Ansage bei der Reichweite als die Kollegen in Wolfsburg: 602 Kilometer weit soll man mit großem Akku kommen. Wohl ein etwas vollmundiges Versprechen, schließlich ergab der realitätsnahe ADAC Ecotest 385 Kilometer tatsächliche Reichweite beim ID.4. Zum Jahresende soll eine schlankere Standard-Range-Version mit 52 kWh die Palette abrunden.

Der offizielle Verbrauch (laut WLTP) ist mit 13,9 kWh auf 100 Kilometer angegeben und dürfte im Alltag wohl nicht zu schaffen sein, bei einer ersten Testfahrt ergaben sich 18 kWh, was einer reellen Reichweite von fast 430 Kilometern entspricht. Für ein E-Auto der Mittelklasse wäre das dennoch ein starker Wert. Premiumausstattung und Allradantrieb verringern die Reichweite noch einmal um 30 bis 50 Kilometer. Zwei Antriebsversionen werden Kundinnen und Kunden zum Start zur Verfügung stehen: 210 kW/286 PS für den Heckantrieb und eine 250 kW/340 PS starke Version in Kombination mit Allradantrieb. Bei dieser überträgt dann ein zweiter E-Motor das Drehmoment auf die Vorderachse. Der Standard-Range-Nachzügler ist mit 125 kW/170 PS erheblich schwächer motorisiert.

Der Ford Explorer lädt mit 185 kW

Bei der Ladeleistung geht Ford eine eher ungewöhnliche Doppelstrategie: Während sich die Variante mit Hinterradantrieb mit 135 kW in der Spitze an entsprechenden Schnellladesäulen befüllen lässt, stehen für den Allradantrieb immerhin 185 kW an Schnellladern zur Verfügung.

Noch mehr spannende Auto-Themen finden Sie im kostenlosen Newsletter von unserem Partner 24auto.de.

Zu Hause braucht man für die volle Ladung an einem 11-kW-Ladegerät etwas mehr als sieben Stunden. Das ist allenfalls Durchschnitt und umso ärgerlicher, weil aus öffentlichen AC-Säulen in der Stadt nun mal 22 kW fließen könnten. Auch Spitzenfeatures wie eine 800-Volt-Technologie hat sich Ford (noch) gespart.

Ein Highlight: Der Stauraum

Um ein Alleinstellungsmerkmal hat sich Ford im Innenraum bemüht. Die Mittelkonsole bietet auf den ersten Blick die übliche Kombination aus Stauraum und Getränkehalterungen, doch tatsächlich verbirgt sich mehr und vor allem frei gestaltbarer Platz: In die 17 Liter fassende „Mega Console“ passen drei 1,5-Liter- und sogar noch eine 1-Liter-Flasche.

Wer mit weniger Durst auf der Fahrt rechnet, kann stattdessen auch einen Laptop oder größeren Ordner unterbringen. Denn die Getränkehalter lassen sich auch herausnehmen und im unteren Fach verstauen. Perspektivisch könnte die Mittelkonsole so zum Baukasten mit je nach Bedarf zufügbaren Elementen werden. Außerdem stellt Ford die Druckdateien für Mehrzweckeinsatz oder Ablageboxen kostenfrei ins Netz, mit einem 3-D-Drucker lassen sich die Vordrucke dann realisieren. Ein wenig lebt der Geist der eingestellten Ford-Vans S-Max und Galaxy also im Explorer fort.

Der 14,6-Zoll-Bildschirm in der Mitte ist hingegen ganz ein Produkt der neuen Welt. Der große, zentrale Touchscreen ist der einzige Ort, an dem sich die Steuerung des Infotainment-Systems wie der Klimaanlage abspielt. Die Anordnung der Apps im Menü ist zwar individualisierbar und die Auflösung exzellent, wegen der kleinen Icons fällt die Bedienung aber nicht immer leicht.

Eine Besonderheit bietet der Bildschirm allerdings. Hinter dem vertikal verschiebbaren Screen versteckt sich ein weiteres Fach: „Private Locker“ nennt Ford dieses Geheimfach, in dem man etwa einen Geldbeutel vor neugierigen Blicken schützen kann. Eine originelle Idee, die es außerdem möglich macht, den Bildschirm nach den eigenen Vorlieben zu neigen und anzupassen. Zwei USB-C-Anschlüsse sind ebenfalls dort angebracht.

Der Rest des Innenraums ist vom Gefühl her ähnlich wie bei den VW-Modellen: ausreichend bequem, aber arg nüchtern und mit offensichtlichem Einsparungsdruck bei Material und Verarbeitung. Der Kofferraum fasst 450 Liter, im Frunk, also dem Kofferraum unter der Fronthaube, hat nur das Reifenreparaturset Platz.

Verpasste Chance bei Rekuperation

Auch mit dem neuen Explorer wird Ford seinem Ruf gerecht, Autos mit agilem Fahrwerk zu bauen. Die technischen Änderungen im Vergleich zum Volkswagen ID.4 betreffen vor allem die Aufhängung, die Dämpfer sowie die Elektronik. Zwar ist er immer noch ein SUV der Mittelklasse. Doch er fährt sich sehr ausgewogen und leise, mit minimalen Wankbewegungen, Abroll- oder Windgeräuschen.

In der Stadt bewegt er sich flink und hat einen kleinen Wendekreis, mit dem er auch enge Manöver meistert. Zu den wenigen Kritikpunkten zählt, dass sich die Lenkung etwas leicht anfühlt. Auf kurvigen Landstraßen und in der Stadt ist es außerdem schade, dass es keinen vollständigen Ein-Pedal-Fahrmodus gibt, sondern nur eine verhältnismäßig schlappe Rekuperationsstufe für die Energierückgewinnung.

Umfangreiche Assistenzsysteme

Ford setzt auf ein umfangreiches Angebot an technischen Systemen, die Innen- und Außenraum des Autos präzise abbilden können.

Zwölf Ultraschall-Sensoren, fünf Kameras und drei Radargeräte sind verbaut und sollen das Fahren sicherer machen: Von hinten ankommende Fahrräder, Hindernisse auf der Straße, Fahrzeuge im toten Winkel, aber auch einsetzende Ermüdung des Fahrers oder der Fahrerin sollen so zu einem kleineren Risiko für die Sicherheit werden.

Neu ist zudem ein Spurhalte-Assistent, der nicht nur vor dem Verlassen des markierten Weges warnt, sondern aktiv beim Spurwechsel unterstützt: Melden die Kameras „freie Bahn“, genügt das Betätigen des Blinkers, dann manövriert der Explorer automatisch in die Parallelspur.

Ford Explorer: Preis und Marktstart

Das Angebot beim Explorer hat Ford sehr stringent gestaltet. Es gibt die Premium- und die Standard-Ausstattung und schon Letztere ist gut bestückt: unter anderem mit elektrisch verstellbaren und beheizbaren Fahrersitz mit Massagefunktion, Rückfahrkamera und adaptivem Tempomat. 49.500 Euro beträgt der Preis, 4000 Euro mehr kostet für die Allradversion.

Premium-Kundinnen und -Kunden werden erst ab 53.300 Euro fündig, dürfen sich dann aber über Matrix-LED, Ambientenbeleuchtung, Panoramadach und automatische Heckklappe freuen.

Die Standard-Range-Version mit kleinerem Akku wird künftig schon für 42.500 Euro beim Händler stehen. Nähere Informationen über technische Daten und Preise, sowie weitere Neuvorstellungen, Fahrberichte und Autotests finden Sie auf den Websites des ADAC.

Rubriklistenbild: © IMAGO/Mandi Wright

Kommentare