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Schutz gegen Rost: Profi-Behandlung schlägt Unterbodenwäsche

Wenn die feuchte Jahreszeit und Streusalz am Auto zehren, schützt eine gute Konservierung. Nicht nur wertvolle Oldtimer profitieren von professioneller Pflege.

Eigentlich fährt man ins bayerische Chiemgau, um sich zu erholen. „Das bayerische Meer“ – der Chiemsee – und die Alpen locken. Grassau kennen Fußballfans, weil die Profi-Fußballer des FC Bayern dort trainieren und die DFB-Schiedsrichter sich auf die Saison vorbereiten. Ansonsten ist der 7.000-Einwohner-Ort einer wie viele andere in der Gegend auch.

Für Oldtimer-Fans ist Grassau ebenfalls eine Reise wert. Etwas versteckt in einem verwinkelten Eck betreibt Thomas Blecker gemeinsam mit seiner Tochter Claudia eine Kfz-Werkstatt, die sich auf das Konservieren von Autos spezialisiert hat. Vor allem Mercedes-Fans bringen ihre Preziosen gerne zu dem Mann mit den wachen Augen. Auf der Hebebühne thront eine weiße S-Klasse der Baureihe W 108, wir schauen uns den gut 50 Jahre alten Klassiker genauer an. Der Unterboden ist tipptopp. „Schauen Sie mal hier“, sagt Thomas Blecker und schrammt mit der Spitze seines Schraubenziehers an einem weiß lackierten Bauteil unterhalb des Kühlers entlang. Der Lack blättert sofort ab, wie die Krusten eines frischen Croissants. „Eine Konservierung auf Bitumenbasis hält auf PVC nicht, da ist Wachs viel besser“, weiß der Karosseriebaumeister, der sich seit 40 Jahren mit Rost herumschlägt und Autos vor dem Verfall rettet.

Schutz gegen Rost im Winter: Was besser hilft als Unterbodenwäsche

Klassiker in Behandlung: Ein Mercedes W108 auf der Hebebühne.

Für den Besitzer eines Veteranen bringt eine solche Konservierung weitere Vorteile: „Oldtimer-Versicherungen setzten einen gepflegten Gebrauchszustand voraus. Alte, nicht gepflegte Fahrzeuge haben selten eine Chance, eine günstige Police zu bekommen. So gesehen wirkt sich eine Fahrzeugkonservierung positiv auf den Geldbeutel aus“, erklärt Markus Neser, Leiter Kraftfahrt-Betrieb, Old- und Youngtimer bei der Württembergischen Versicherung.

Wer glaubt, dass der braune Blechfresser nur bei Oldtimern (die im WInter ohnehin meist eingemottet werden) zuschlägt, irrt. Auch junge Autos sind von Korrosion befallen, da die Konservierung aus Kostengründen nur sehr rudimentär ausfällt. Wie das aussieht, hat Thomas Blecker am eigenen Leib erfahren, als er sich dem SUV seiner zweiten Tochter annahm. „Die Achsträger waren komplett vergammelt“, erzählt er. Es handelte sich um ein Produkt eines deutschen Premiumherstellers. Eine Konservierung ergibt also schon bei drei Jahre alten Fahrzeugen Sinn.

Der Lack ist ab: Bei falscher Behandlung hat Korrosion freie Fahrt.

Schutz gegen Rost im Winter: Trockeneis sprengt Dreck weg

Profis behandeln das Fahrzeug zunächst mit Trockeneis, das mit einer Temperatur von minus 90 Grad den Dreck und Verkrustungen weggesprengt, ohne dass die Dichtungen, Gummis der Manschetten oder auch die empfindlichen Steuergeräte in Mitleidenschaft gezogen werden. Danach wird das Vehikel genau inspiziert, die Roststellen werden abgeschliffen und dann mit Epoxidharz behandelt, das den Rost und ihn versiegelt.

Fotostrecke: Die kuriosesten und teuersten Exponate bei „Bares für Rares“ (ZDF)

Bares für Rares (ZDF): Reliquie (Kreuz) - Sendung vom 22.05.2019
Das bislang erfolgreichste Exponat ist ein Brillantkreuz für 42.000 Euro, das an Händlerin Susanne Steiger verkauft wurde. Die Kreuz-Reliquie bewertete Expertin Heide Rezepa-Zabel mit 60.000 bis 80.000 Euro. © ZDF/Frank Dicks
Bares für Rares (ZDF): Sendung vom 29.03.2014 - Oldtimer Borgward
Das zweitteuerste Exponat war ein Oldtimer der Marke Borgward, der in der zweiten Staffel für 35.000 Euro verkauft wurde. © ZDF
Bares für Rares (ZDF): Sendung vom 23.03.2021 - Lithographie von Maler Otto Mueller
Auf dem dritten Platz der bisher erfolgreichsten Exponate ist eine Farblithografie des „Brücke“-Künstlers Otto Mueller, die für 30.500 Euro an Händler Fabian Kahl verkauft wurde. © ZDF/Warner Bros.
Bares für Rares (ZDF): Sendung vom 24.03.2016 - Nahaufnahme eines Rollsiegels
Ein circa 5000 Jahre altes Rollsiegel zum Versiegeln von Flaschen und Tongefäßen war das bislang älteste Exponat. Es wurde für 1200 Euro verkauft.  © ZDF/Warner Bros.
Bares für Rares (ZDF): Sendung vom 25.05.2018 - Sven Deutschmanek, Horst Lichter, Klaus Willumat und ein BMW Isetta
Ein BMW Isetta wurde für 18.000 Euro verkauft. © ZDF/Warner Bros.
Bares für Rares (ZDF): Sendung vom 21.07.2021 - Nahaufnahme eines russischen Kovsh
Der russische Kovsh, eine traditionelle Trinkkelle, von Sabine Riemer wurde für 29.000 Euro verkauft.  © ZDF/Warner Bros.
Bares für Rares (ZDF): Sendung vom 01.04.2022 - Zwei Gemälde des Malers Fritz von Wille aus den Jahren 1890 und 1912
Zwei Gemälde des Malers Fritz von Wille aus den Jahren 1890 und 1912 wurden für 1000 Euro verkauft. © ZDF/Warner Bros.
Bares für Rares (ZDF): Sendung vom 28.10.2016 - Goldmünze / Münze
Eine Goldmünze aus dem Jahr 1648, zeigt Ferdinand den 3. und einen Doppeladler. Die Münze wurde im Jahr 2016 für 25.000 Euro verkauft. © ZDF/Warner Brothers
Bares für Rares (ZDF): Sendung vom 28.10.2016 - Goldmünze / Münze
Eine Goldmünze aus dem Jahr 1648, zeigt Ferdinand den 3. und einen Doppeladler. Die Münze wurde im Jahr 2016 für 25.000 Euro verkauft. © ZDF/Warner Brothers
Bares für Rares (ZDF): Porzellandöschen - Sendung vom 12.07.2018
Das etwa 300 Jahre alte Porzellandöschen von N. Scharrschmidt wurde in der Trödelsendung für 4500 Euro verkauft. © ZDF/ Frank Dicks

Danach werden noch eine dauerhaften Zwei-Komponenten-Versiegelung und ein Unterbodenschutz aufgetragen. Und eben auch Wachs für die PVC-Teile. Wer sein Auto so vor Korrosion schützen will, muss mit gut 1.000 Euro rechnen. Das ist aber gut investiertes Geld, da man sich viel Ärger mit Reparaturen erspart – und beim Wiederverkauf einen höheren Preis erzielt.

Schutz gegen Rost im Winter: Beweisaufnahme per Spezialkamera

Die Königsdisziplin beim Erhalt eines Autos ist die Hohlraumversiegelung. Wie beim Unterbodenschutz werden sämtliche Winkel der Karosserie genauestens inspiziert, vor allem auch die schwer zugänglichen. Mit einer Spezialkamera durchsuchen die Experten den Fahrzeugrahmen, die Türinnenräume oder die Einstiegsholme und dokumentieren Rostschäden sofort mit Fotos und Videos. Nur so ist eine exakte Behandlung der betroffenen Bereiche möglich. Diese „Beweise“ werden nach der Behandlung dem Kunden vorgelegt, der sich auch so ein Vorher-nachher-Bild machen kann. Allerdings hat so ein aufwendiger Maßnahmenkatalog auch mit rund 3.000 Euro seinen Preis.

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Einen Rat hat Thomas Blecker noch für alle Autofahrer: „Sparen Sie sich im Winter die Unterbodenwäsche in der Waschstraße. Die ist sinnlos, da sie nicht an die sensiblen Stellen kommt und beruhigt nur die Nerven. Besser ist es, mit dem Dampfstrahler direkt in die Radhäuser zu gehen.“ (Wolfgang Gomoll/press-inform)

Rubriklistenbild: © press-inform

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