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Erste Testfahrt

Ora Funky Cat: Muss Konkurrenz vor dem Elektroauto aus China zittern?

Sieht nicht nur flippig aus. Fährt sich auch so. Ora Funky Cat heißt das neue E-Auto aus China. Gut genug für den deutschen Markt?

Das Aussehen: vorne Porsche Panamera, hinten Plattnase. Und Kotflügel hat er an der Front – fast so schön geschwungen wie die eines BMW-Barockengels oder zumindest eines VW-Käfers. Die, oder der, oder das Ora Funky Cat erinnert in gewisser Art und Weise an einen Paradiesvogel. Bayern und Bayern-Urlauber kennen derartige Wesen auch unter dem Gattungsnamen Wolpertinger. Das Ora-Kätzchen mag zwar eigenwillig gezeichnet sein, trotzdem sieht das Auto gefällig aus. Freundlich allemal, knuddelig-knuffig und so gar nicht wie ein Kompaktwagen im B-Segment, wo der Chinese gegen so illustre Konkurrenz wie VW ID.3, Cupra Born, Renault Megane Electric trifft.

Blauer Blitz: Die Ora Funky Cat vom chinesischen Hersteller Great Wall Motors hat 171 PS und legt entsprechend gut los.

Ora Funky Cat: Deshalb sind die Chinesen so gut

Konkurrenzfähig, die Chinesen? Ernsthafte Gegner der europäischen Auto-Elite? Schaut ganz danach aus: Knapp 300 Kilometer Erstkontakt mit dem Kätzchen auf vier Rädern haben uns davon überzeugt. Fast restlos. Warum auch nicht? Das hat drei Gründe: Erstens: Jahrzehntelang war China die Werkbank Deutschlands, aus dem Lehrling wird ein Meister. Zweitens: Der Elektroantrieb ist so einfach, den kann jeder bauen. Ein echter Gamechanger. Und drittens sind die Chinesen bei der Software einfach weiter als die Europäer.

Design muss sein: Zehn schöne Studien von ganz normalen Automarken

VW W12 Coupé
VW W12 Coupé: Der 600 PS starke Sportwagen wird auch als VW Nardo bezeichnet – nach dem italienischen Hochgeschwindigkeitskurs, auf dem er 2001 mit 310,99 km/h einen neuen Streckenrekord aufstellte. Später fuhr er in optimierter Version sogar 24 Stunden mit einem Durchschnittstempo von 322,89 km/h. Eine Serienfertigung des Zweisitzers mit W12-Mittelmotor wurde erwogen, kam mit Rücksicht auf die VW-Marke Lamborghini aber nicht zustande. © dpa
BMW 328 Hommage
BMW 328 Hommage: Der historische BMW 328 gilt als Rennsport-Ikone der späten 30er Jahre. 2011, zum 75. Geburtstag, stellten die Bayern eine moderne Neuinterpretation auf die Räder. Die Karosserie ist dank kohlefaserverstärktem Kunststoff (CFK) besonders leicht und deutlich flacher als die des Originals – trotzdem ist dessen Charakter eindeutig zu erkennen. Zur Leistung des Dreiliter-Sechszylinders schwieg BMW, wahrscheinlich waren es 258 PS. © BMW
Genesis Essentia Concept
Genesis Essentia Concept: Die noch junge Edelmarke aus dem Hyundai-Konzern profiliert sich regelmäßig mit Studien. 2018 zeigte sie diesen Gran Turismo auf der New Yorker Auto Show: Das erste Elektroauto der Marke, das deren konsequenten Umstieg auf Stromer vorwegnahm. Designelemente sind in aktuellen Serienmodellen zu finden, die Karbon-Karosserie dagegen nicht. © Genesis
Ford-Studie Indigo
Ford Indigo: Spätestens, seit Ford in den 60er-Jahren bei den 24 Stunden von Le Mans mehrfach Ferrari ausknockte, gelten die Amerikaner auch als Rennwagen-Spezialisten. Die Studie Indigo zeigte 1996 Design und Technologie für die 500 Meilen von Indianapolis (daher der Name: Indy go!). Motorbauer Cosworth verdoppelte einen V6 von Ford zu einem 441 PS starken V12, die von Designer Claude Lobo gestaltete Karosserie besteht aus Kohlefaser. © Ford
Škoda Vision 7S
Škoda Vision 7S: Das Konzept für einen nach Škoda-Art familiengerechten, aber schicken Elektro-SUV stammt von 2022 – für 2026 verspricht die tschechische VW-Tochter die Serienproduktion eines ähnlich aussehenden Siebensitzers. Der fünf Meter lange Wagen soll dann der erste von mehreren Stromern werden, die sich optisch klar von den braven Verbrennern unterscheiden. © Ivo Hercik/Škoda
Studie Opel Manta GSe ElektroMod
Opel Manta GSe ElektroMod: 2021 war Opel mutig – und zeigte ein 148 PS starkes Elektroauto, das trotz eher bescheidener Reichweite tatsächlich als zeitgemäße Neuauflage des Kult-Coupés durchgegangen wäre. Mittlerweile hat die Stellantis-Marke zwar bestätigt, dass der Name wiederbelebt wird, diesen wird ab 2026 aber ein SUV tragen.  © Opel
Studie Renault Air4
Mit dem Air4 will Renault das 60-jährige Jubiläum des R4 feiern. © Lionel Koretzky/TheArsenale
Studie Audi Skysphere Concept
Audi Skysphere Concept: Unter dem „Sphere“-Label hat die VW-Tochter schon mehrere Studien gezeigt, die auf ihre elektrische Zukunft hinweisen. Diese Kombination aus 4,94-Meter-Roadster und 5,19 Meter langem, autonom fahrendem Coupé mit variablem Radstand ist die spektakulärste. Sie entstand 2021 in Audis Designzentrum im kalifornischen Malibu, ihr E-Motor an der Heckachse leistet 631 PS. © Audi
Studie Citroën Oli
Citroën Oli: Die Stellantis-Marke war mal als Design-Pionier bekannt, mittlerweile musste sie diese Aufgabe an Konzernschwester DS abtreten. Was sie nicht daran hindert, 2022 mit dem Oli eine Art elektrischen Mini-Hummer vorzuführen. Der E-Motor leistet 136 PS, eine Smartphone-Halterung ersetzt den Touchscreen. Fans extrovertierter Fahrzeuge hoffen auf eine Serienfertigung des 4,20 Meter kurzen City-Hüpfers für 25.000 Euro – aber wahrscheinlich vergeblich. © Citroën
Studie Nissan IDx Freeflow
Nissan IDx Freeflow: Lange vor VW, nämlich schon 2013, präsentierten die Japaner ein Auto namens ID – allerdings mit 1,6-Liter-Verbrennungsmotor. Das kantige Design der 4,10 Meter kurzen Limousine würde aber auch heute noch gut in das elektrische Zeitalter passen. Schade, dass Nissan da etwas den Anschluss verloren hat. © Nissan

Schneller und kreativer sowieso. Das sieht man auch an der Ora Cat von Great Wall Motors. Die Verarbeitung ist auf alle Fälle solide, teilweise sogar Premium. Extra für den deutschen und den europäischen Markt werden die chinesischen Katzen aufgewertet, hier ein besserer Kunststoff, dort unterschäumte Innenteile. Schon sieht es im Cockpit besser aus als in der ersten Generation des ID.3 von Volkswagen. Und fühlt sich auch noch gut an. Die Katze schmeichelt.

Leider patzt die Ora Funky Cat beim Kofferraum

Schmeichlerisch, wenn nicht sogar verschwenderisch, ist das Platzangebot für Fahrer und Beifahrer. Wäre es nur hinten auch so! Klar, die Ora-Katze ist ein Kompaktwagen, von daher muss man sich im Fond auch beschneiden. Man sitzt angenehm, aber beengt. Der Kofferraum allerdings hat seinen Namen nicht verdient. Bescheidene 228 Liter stehen zur Verfügung. Die Ladekante ist mit 80 Zentimeter hoch, die ebenfalls hohe Ladeschwelle unpraktisch. Es wird auch nicht besser bei umgeklappter Rücksitzbank. Die Polster bilden keine ebene Fläche. So wird das Einladen zur Qual.

Der Kofferraum bei der Funky Cat ist sehr klein ausgefallen. Wenn sie Sitzbank umgeklappt wird, entsteht leider keine ebene Fläche.

Nicht der Rede wert, weil mittlerweile Standard, ist das Display im Weitwinkel-Format. Auch hier eine blitzsaubere Verarbeitung im Smartphone-Stil. Kein Wunder, schließlich kommen die Autos aus der Produktionsheimat des Apple-Handys. Die Aufgabenverteilung der beiden Bildschirme ist klar: hinter dem Lenkrad der digitale Tacho, in der Mitte die Fahrzeug-Steuerung. Das Display ist mit 10,25 Zoll (ca. 26 cm) ziemlich klein geraten. Und leider auch die Schrift. Aber das soll mit einem der nächsten Updates geändert werden.

Touch-Screen: schwer zu bedienen, schwer zu lesen

Geärgert haben wir uns über den Touch-Screen, der mit Fingerspitzengefühl nicht zu bedienen ist. Tapsig wie ein Bär klopft man auf die Bildschirmoberfläche, manchmal mehrmals, dann auch tatsächlich mit Erfolg. Aber dafür gibt es ja noch die Sprachsteuerung. Test: „Die nächsten Toiletten?“ Alex, so wurde unser digitaler Assistent getauft, listet diverse Möglichkeiten auf, vor allem Autobahn-Raststätten.

Die zwei 10,25 Zoll großen Bildschirme sind gut verarbeitet, der Rechte ist leider nicht sonderlich berührungsempfindlich.

Dumm, dass wir auf Landstraßen unterwegs sind. Noch eine Kostprobe: „Hey Alex, wie findest du Mercedes?“ Anstandslos und mit Quellenangabe liest der Computer den Wikipedia-Eintrag vor. „Und was denkst du über Great Wall Motors?“ Notorisches Schweigen, dann: „Dazu kann ich nichts sagen.“ Ziemlich peinlich, weil Great Wall Motors der Hersteller der Ora-Katze ist.

Überwachung mit Kamera: Big Brother is watching you

Schwamm darüber – ist ja künstliche Intelligenz, die über Updates und täglichem Gebrauch dazulernen will. Das hoffen wir auch für so manches elektronisches Assistenzsystem. Die meisten von ihnen funktionieren anstandslos. Aber eines nervt so richtig: Die sogenannte Notlenkfunktion ist vor allen Dingen dann aktiv, wenn die Straßen eng sind. Wenn man dem Seitenstreifen zu nah kommt, oder sportlich die Kurven schneidet, greift einem dieser Assistent einfach ins Lenkrad. Erst erschrickt man, bei jedem weiteren unnötigen Lenkeingriff wird man immer ärgerlicher. Die Funktion kann man zwar nach einigem Suchen in den Untermenüs ausschalten, muss das aber bei jedem Start des Autos tun. Mühselig.

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Und dann wäre da noch der Aufmerksamkeitsassistent. In einem kleinen Kästchen links vorne an der Frontscheibe verfolgt eine Kamera jeden Blick des Fahrers. Schweift man zu lange von der Straße ab – Mahnung. „Seien Sie geistesgegenwärtig, Konzentration beim Fahren!“, schallt es aus dem Lautsprecher. Yes Sir, sorry Sir. So richtig gruselig wird es, wenn Big Brother Raucher anpflaumt: „Rauchen ist ungesund. Rauchen Sie weniger“, heißt es dann. Die Software erkennt auch die Fluppe im Mundwinkel.

Beim Fahren macht die Funky Cat von Ora Riesenspaß

Hat man auch diesen Assistenten ausgeschaltet, kann man endlich losfahren. Spätestens jetzt ist klar, warum die Ora Cat noch den Beinamen Funky trägt. Sie sieht flippig aus und ist im wahrsten Sinn des Wortes ziemlich abgefahren. Dass der Elektromotor mit seinen 171 PS gleich so brutal loslegt, als wenn Nachbars Lumpi hinter Schmidts Katze her ist, kennen wir zwar schon von einschlägigen E-Maschinen wie etwa beim MG Marvel R macht aber immer wieder einen Heidenspaß.

So elegant wie die Ora Funky Cat von vorne ausieht, so unbeholfen wirkt sie von hinten.

Beim Ora ist das aber auch noch mit einem guten Fahrwerk kombiniert, das die Katze in die Kurven drückt wie einen Sportwagen. Die Federung ist genau richtig hart, aber verzeiht auch Staubstraßen mit Schlaglöchern. Wer zu stark auf das Gas geht, merkt sofort, dass die Ora Cat an der Front antrieben wird. Da drehen schon mal die Reifen durch, das Lenkrad wackelt wie Pudding. Überwiegend macht die Fahrt jedoch ziemlich Laune, passt zum fröhlichen Gesicht des Autos.

Ora Funky Cat: Geringer Verbrauch, hohe Reichweite

Die Reichweite liegt je nach Modell zwischen 310 (48 kWh-Batterie) und 420 (63 kWh) Kilometern. Das ist ziemlich realistisch. Bei den Testfahrten haben wir 14,9 kWh bei flotter Fahrweise verbraucht und lagen damit sogar unter dem angegebenen Durchschnittswert von 16,7. Und selbst nach kernig-sportlichen Passagen zeigt der Computer nur 17,2 kWh an. So gut die Ora Funky Cat beim Verbrauch ist – so schlecht ist sie beim Aufladen. Mehr als 67 kW gehen nicht: Bei größeren Überlandfahrten braucht man größere Geduld. Mit einer Dreiviertelstunde muss man rechnen und dann hat man auch nur 80 Prozent Kapazität. Aber auch daran arbeiten die Chinesen, wie man hört.

Ist auch dringend nötig, denn der kleine Kompakte mit den Kulleraugen ist preislich kein Schnäppchen. Zwar sind die Autos top ausgestattet, aber losgeht es erst bei 38.990 Euro (Ora Funky Cat 300). Für das Modell mit der größeren Batterie (400 Pro) werden knapp 5.000 Euro mehr fällig. On top rangiert der GT mit knapp 50.000 Euro. Darüber können auch so verspielte Details wie die rollende Kulleraugenbegrüßung der Frontscheinwerfer oder die Koi-Karpfen, die beim Einsteigen von Display zu Display springen, nicht hinwegtäuschen. (Rudolf Bögel)

  • ORA Funky Cat 300
  • Motor/Antrieb                                              E-Maschine/Vorderrad
  • Leistung Drehmoment                              126 (171 )PS/250 Nm
  • V max / 0 - 100 km/h                                  160 km/h / 8,3 s
  • Länge/Breite/Höhe                                  4,24/1,83/1,60 m
  • Gepäckraum/Leergewicht/Zul.              228 – 858 l/1.615 kg/355 kg
  • Batterie/Ladeleistung                               45,4 kWh (netto)/64 kW (DC); 11 kW (AC)
  • Verbrauch/Reichweite                             16,7 kWh/310 km
  • Preis:                                                           ab 38.990 Euro (ohne Umweltbonus)     

Rubriklistenbild: © Ulrich Schaarschmidt/Ora

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