Ohne Lithium und Kobalt
Ex-Tesla-Manager entwickeln Batterie, die E-Autos endlich günstiger machen soll
Das Unternehmen Northvolt, das von zwei ehemaligen Tesla-Managern gegründet wurde, hat eine neue Batterie entwickelt, die E-Autos deutlich günstiger machen könnte.
Stuttgart/Stockholm - Einer der größten Kritikpunkte an der E-Mobilität ist, dass die Modelle für große Teile der Bevölkerung nicht finanzierbar sind. Ein Klimaforscher schoss kürzlich gegen Mercedes-Benz, da der Konzern keine kleinen und günstigen E-Autos anbietet und auch der ADAC hatte kritisiert, die Hersteller würden nur noch „Nischenprodukte für Gutverdienende“ bauen. Das schwedische Start-up Northvolt aus Stockholm hat nach eigenen Angaben eine neue Batterie entwickelt, die dieses Problem lösen könnte.
Northvolt wurde im Jahr 2016 von zwei ehemaligen Managern des US-Autobauers Tesla gegründet, die dort lange Zeit für die Batterieproduktion in der Gigafactory 1 in Nevada zuständig waren. Bei ihrem eigenen Unternehmen fokussieren sich die Schweden ebenfalls auf die Produktion für E-Autos – genauer gesagt auf die Produktion von Lithium-Ionen-Batterien. Die neue Batterie von Northvolt setzt allerdings nicht auf Lithium, sondern auf Natrium und könnte so gleich mehrere Probleme der E-Mobilität lösen.
Batterien ohne Lithium, Kobalt und Nickel – Northvolt gelingt Durchbruch
In Bezug auf die vorherrschenden Lithium-Ionen-Batterien gibt es gleich mehrere Probleme. Zum einen wird der Rohstoff Lithium einer Studie zufolge nur noch einige Jahre ausreichen, zum anderen werden die Batterien durch den Abbau benötigter Rohstoffe wie eben Lithium, aber auch Kobalt und Nickel nicht als nachhaltig angesehen. Northvolt hatte bereits versucht, mit einer E-Auto-Batterie auf Holzbasis entgegenzuwirken, nun meldeten die Schweden in einer Pressemitteilung aber den Durchbruch bei der Entwicklung einer Batterie auf Natrium-Basis.
| Name | Northvolt AB |
|---|---|
| Gründung | 2016 |
| Hauptsitz | Stockholm, Schweden |
| Branche | Elektrotechnik |
| Mitarbeiter | über 4.500 |
| Umsatz | 1083 Millionen Schwedische Kronen (2022) |
Die Natrium-Ionen-Batteriezellen sind laut dem Unternehmen sicherer, kostengünstiger und nachhaltiger als die herkömmlichen Akkus für E-Autos und würden zudem ganz ohne Metalle wie Lithium, Kobalt, Nickel oder Graphit auskommen. Stattdessen setzt Northvolt auf Mineralien wie Eisen und Natrium, die auf der Erde unendlich verfügbar sind. „Die Welt setzt große Hoffnungen in Natriumionen und ich freue mich sehr, sagen zu können, dass wir eine Technologie entwickelt haben, um sie zur Beschleunigung der Energiewende einsetzen zu können“, sagte Northvolt-Chef und Mitgründer Peter Carlsson.
Northvolt-Technologie zunächst nicht für E-Autos einsetzbar
Der Einsatz der Natrium-Ionen-Batterien würde die Kosten von E-Autos, die eben vor allem durch die Batterie in die Höhe getrieben werden, deutlich senken. Grund dafür ist eben, dass Rohstoffe wie Lithium und Co. nicht teuer im Ausland eingekauft oder kostspielig abgebaut werden müssen. „Technologien wie diese sind entscheidend, um globale Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, indem sie die Elektrifizierung weltweit kosteneffizienter, nachhaltiger und zugänglicher macht“, so Carlsson laut Mitteilung.
Allerdings will das schwedische Start-up seine neue Technologie zunächst in großen Speichersystemen zum Einsatz bringen, eine Verwendung für E-Autos ist zum aktuellen Entwicklungsstand noch nicht wirklich sinnvoll. Das liegt zum einen daran, dass die Natrium-Ionen-Batterien mit 160 Kilowattstunden Leistung leicht schwächer sind als die Lithium-Ionen-Batterien und zum anderen deutlich schwerer. Das Gewicht der E-Auto-Batterien ist insgesamt eine weitere Hürde, die noch überwunden werden muss. Ein Start-up aus den USA werkelt ebenfalls an Batterien ohne Lithium und Kobalt.
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