Tipps für eine entspannte Reise
Mit dem E-Auto in den Urlaub - geht das?
Ob in die Berge oder ans Meer – Viele fahren gerne mit dem eigenen Auto in den Urlaub. Aber kommt man auch mit einem Elektroauto einfach und entspannt ans Ziel? Ja – wenn man vorher ein bisschen Zeit in die Reiseplanung investiert. Wie diese im Detail aussehen kann, welche Vor- und Nachteile eine Urlaubsreise mit dem E-Auto hat und was sonst noch zu beachten ist, erfahrt Ihr hier.
Die Reichweiten von Elektroautos sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Längst gibt es Stromer, die 400 bis 500 Kilometer am Stück schaffen und damit auch für längere Urlaubsreisen geeignet sind. Das Netz an Schnellladestationen ist gerade an den Autobahnen weit entwickelt und reicht auch ins benachbarte Ausland.
In den Niederlanden und in Skandinavien gibt es sogar deutlich mehr Lademöglichkeiten als hierzulande. Österreich, Schweiz und Frankreich haben ein ähnlich gut ausgebautes Netz wie Deutschland. Dünner wird es allerdings in Italien oder Kroatien. Hier sollten sich Urlauber mit Elektroautos vorab genauer über die Lademöglichkeiten entlang der Reiseroute informieren. Das empfiehlt der TÜV Nord.
Durch die Europäische Einigung auf das Combined-Charging-System (CCS) ist der Ladestandard in Europa fest definiert, das heißt, Stecker und Ladeverfahren sind standardisiert. Wo sich die nächste Ladestation befindet, zeigt das Navigationssystem.
Trotzdem lautet die wichtigste Regel, wenn Ihr mit einem E-Auto in den Urlaub fahren wollt: Um nicht zu riskieren, an einer einsamen Stelle plötzlich liegen zu bleiben, solltet Ihr Eure Reiseroute vorab gut planen.
Schritt Nummer eins: die richtige Reiseplanung
Zu einer guten Planung gehört, dass Ihr bezüglich Eures E-Autos mit realistischen Reichweiten rechnet. Legt also nicht die Herstellerangaben zugrunde, sondern Praxisangaben, wie Eure Erfahrungswerte während der letzten Fahrten.
Beachtet auch Zuladung und Wettervorhersage, denn beides wirkt sich auf die tatsächliche Reichweite aus. Außerdem: Plant die nächste Pause lieber früher als später ein. Ein guter Richtwert ist eine Restreichweite von 100 Kilometern. Durch den Puffer fahrt Ihr entspannter. Und Ihr könnt nie wissen, was Euch auf der Strecke noch erwartet, etwa ein Stau oder eine Umleitung.
Die Webseite der Bundesnetzagentur bietet ein Ladesäulenregister, das Ladepunkte in ganz Deutschland ausweist. Eine entsprechende Excel-Liste, die regelmäßig aktualisiert wird, könnt Ihr von der Webseite herunterladen. Alternativ findet Ihr dort auch eine interaktive Karte, auf der die Schnellladepunkte mit roten Punkten und normale Ladestationen mit blauen Punkten eingetragen sind. Wenn Ihr auf diese Punkte klickt, bekommt Ihr Informationen zu Betreiber, Adresse und technischer Ausstattung der Ladesäule.
Die Webseite LEMNET liefert ein europaweites Stromtankstellen-Verzeichnis mit mehr als 140.000 Ladepunkten an 45.000 Standorten. Zudem bietet die Seite einen Routenplaner. Die Suchergebnisse werden auf einer Google-Maps-Karte angezeigt, als GPX-Datei können Nutzer die Route auf ihr Navigationsgerät laden.
Tipp: Haltet Euch am besten immer an die Hauptverkehrsachsen. Hier ist die Infrastruktur meistens gut ausgebaut.
Ladestationen am Urlaubsziel
Aber nicht nur an die Lademöglichkeiten unterwegs, auch an die am Zielort solltet Ihr denken. Dazu rät die EnBW Energie Baden-Württemberg AG auf ihrer Webseite. Das sei gerade mit Blick auf Nord- und Ostseeküste oder ländliche Regionen in den Alpen wichtig. Denn auch wenn hier ebenfalls bereits eine gute Ladeinfrastruktur existiert, ist die Dichte an Ladesäulen in diesen Regionen natürlich geringer als in den Ballungszentren.
Laut ADAC sind sich die Touristiker der steigenden Nachfrage nach Lademöglichkeiten an Hotels, Ferienhäusern und Campingplätzen, aber auch an Sehenswürdigkeiten und Ausflugszielen bewusst und rüsten auf. Das Portal Emobil Hotels bietet bereits für tausende Hotels in Deutschland und dem benachbarten Ausland die Lademöglichkeiten vor Ort an.
Regelmäßige Pausen laden den Akku - von Auto und Insassen
Zwischenstopps alle zwei bis drei Stunden kommen nicht nur der Technik zugute, auch Fahrer und Mitreisende können ihre Batterien wieder aufladen. Der Elektroantrieb sorgt also für Entschleunigung von Anfang an. Dazu gehört auch eine gemäßigte Fahrweise, die die Reichweite erhöht und in praktisch allen Ländern durch die geltenden Geschwindigkeitsbegrenzungen gefordert wird.
Bei einer Schnellladestation kann der Akku bereits innerhalb von 20 bis 30 Minuten auf 80 Prozent geladen werden. An einer normalen Ladestation müssen E-Auto-Fahrer weitaus mehr Zeit einplanen. Zeit, in der sich Kinder austoben und Erwachsene ein Picknick machen können.
Hinweis: Wer in die Berge fährt, kann ohne Stopp aufladen. Denn nach längerer Bergabfahrt ist der Akku teilweise wieder aufgeladen. Voraussetzung dafür ist, vorausschauend zu fahren und die elektrische Motorbremse gleichmäßig einzusetzen. In den meisten Fahrzeugen braucht man quasi überhaupt nicht zu bremsen - Das Fahrzeug schaltet bei längerem Rollen automatisch in einen höheren Rekuperationsmodus, was bedeutet, dass die Energie dabei zurückgewonnen und gespeichert wird.
Bezahlung und Kosten auf der E-Auto-Reise
Vor der Abfahrt in den Urlaub solltet Ihr Euch bei Eurem Mobilitätsanbieter über Auslandsoptionen informieren, denn es gibt bislang kein einheitliches Zugangs- und Bezahlsystem. Manchmal braucht man eine Ladekarte, manchmal eine App. Bisweilen funktionieren auch der Online-Bezahldienst PayPal oder das Bezahlen per NFC und Handy. Im Ausland kann man häufig auch direkt an der Säule mit EC- oder Kreditkarte bezahlen.
Auch die Kosten für das Laden variieren stark, von kostenlos bis sehr teuer. Wer mit einem Mobilitäts-Provider einen Vertrag abschließt, kann Kosten sparen, ist aber auf Roaming angewiesen. Auch wird oft nach Zeit abgerechnet, was sich bei Ladesäulen oder Fahrzeugen mit niedriger Ladeleistung nachteilig auf die Kosten auswirken kann. Im Idealfall also eine längere Reise mit dem Elektroauto entlang von Schnellladepunkten planen!
Achtung Kostenfalle: Manche Stromanbieter berechnen die Standzeit an der Säule über den Ladevorgang hinaus, um zu verhindern, dass Ladepunkte als Parkplätze missbraucht werden.
Energiespartipps für die Reise mit E-Auto
- Um Energie zu sparen, solltet Ihr alle elektrischen Verbraucher, die nicht nötig sind, ausschalten.
- Geht die Energiereserve zur Neige, hilft oft der E-Modus, den es in vielen Elektroautos gibt. Hier optimiert die Software den Energieverbrauch. Das wirkt sich auf das Fahrverhalten aus.
- Wer möglichst viele Kilometer mit einer Batterieladung fahren möchte, sollte sich auf eine eher gemächliche Fahrt einstellen. Je schneller das Auto fährt, desto mehr Energie verbraucht es.
- Mit dem korrekten Luftdruck in den Reifen benötigt das Elektroauto weniger Strom.
Quelle: TÜV Nord
Spezialfall: Camping-Urlaub
Mit einem E-Auto als Zugfahrzeug für den Wohnwagen oder direkt mit einem E-Wohnmobil sind noch sehr wenige Camping-Fans unterwegs. Aber mit den Reichweiten der angebotenen E-Modelle steigt auch die Anzahl dieser Reisenden.
Laut ADAC ist die Zukunft eine Wallbox vor Ort oder zumindest Ladestationen auf dem Campinggelände. Hier wird stetig investiert und ausgebaut. Schon seit Jahren beschäftigen sich viele Campingplatzbetreiber mit ihrer Stromversorgung und investieren in zukunftsorientierte, autarke Technologien wie Photovoltaik oder Blockheizkraft.
as