Charge The Old World
E-Autos laden an Superchargerstationen von Tesla in Europa kostenlos – „mal sehen, ob das ein Bug ist“
Ein Tag lang kostenlos das E-Auto laden? Klingt zu schön, um wahr zu sein, ist in Europa an den Supercharger-Stationen heute aber möglich. Das Netz zeigt sich jedoch skeptisch.
Stuttgart - Der Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos ist noch immer eine der größten Hürden, die die deutsche Autoindustrie überwinden muss. Neben dem Energiekonzern EnBW aus Karlsruhe, der kürzlich in Stuttgart einen neuen Ladepark eröffnete, betreibt der US-Konzern Tesla auch in Deutschland eine große Anzahl an hauseigenen Supercharger-Stationen, die inzwischen zu großen Teilen auch für Fremdmarken freigeschaltet sind. In der deutschsprachigen Facebook-Gruppe TESLA Model Y wunderten sich am Dienstag (29. August) bereits einige Nutzer, dass das Laden an den Supercharger-Stationen seit 9 Uhr offenbar kostenfrei ist.
„So sieht es fast überall aus in Europa, mal sehen, ob es ein Bug ist, der bis heute Vormittag gefixt ist“, schreibt beispielsweise ein Gruppenmitglied zu einem Post, der Gebühren von 0,00 Euro in einer brandenburgischen Gemeinde anzeigt. „Oder ob wir tatsächlich umsonst laden können.“ Erst kürzlich haben mehrere Anbieter die Preise gesenkt, sodass an den Ladestationen günstiger geladen werden kann. Dazu zählt auch Tesla, die die Kosten auf 33 Cent pro Kilowattstunde gesenkt hatten – allerdings nicht zu jeder Tageszeit.
E-Autos kostenlos an Supercharger laden? Netz ist skeptisch, doch Tesla bestätigt die Aktion
In der Facebook-Gruppe hatten die Mitglieder bislang starke Zweifel, ob die Anzeige von 0,00 Euro für das Laden an den Supercharger-Stationen von Tesla wirklich stimmt. „Falls das echt sein sollte, wird das unmöglich sein dort zu laden um die Uhrzeit“, gibt einer zu bedenken. „Schlägereien wegen Belegung von zwei Plätzen durch Fremdmarken vorprogrammiert.“ Andere Nutzer sind der Meinung, dass der Tarif wohl schlicht neu eingestellt wird und die Anzeige eine Zwischenmeldung darstellt, bis der tatsächliche Preis neu berechnet ist. „Also bitte nicht zu große Hoffnung machen“, schreibt einer.
Btw, Supercharging in Europe is free to all today! This includes locations open to all EVs (70% of our network!)
— Tesla Europe (@teslaeurope) August 29, 2023
✌️⚡️✌️
Die gute Nachricht für Tesla-Fahrer – und durch die Öffnung auch Fahrer anderer E-Autos – ist jedoch, dass das Laden an Supercharger-Stationen am 29. August in Europa von 9 Uhr bis 21 Uhr tatsächlich kostenfrei ist. „Übrigens, das Laden ist in Europa heute für alle kostenlos!“, schrieb Tesla Europe um exakt 9 Uhr auf X (ehemals Twitter). „Das gilt auch für die Standorte, die für alle Elektroautos geöffnet sind (was 70 Prozent unseres Netzwerks entspricht).“ Damit will Tesla offenbar Werbung für seine E-Autos in Europa machen, das gewählte Datum hat allerdings auch einen bestimmten Grund.
„Vielen Dank für das Geschenk“: Netz feiert Tesla-Aktion zum Jubiläum des ersten Superchargers in Europa
„Cool, was ist der besondere Anlass?“, fragt ein Nutzer unter dem Post von Tesla Europa auf X. Ein anderer User antwortet, dass Tesla vor genau 10 Jahren den ersten Supercharger in Europa errichtet hat. Tatsächlich hatte Tesla am 29. August 2013 nicht einen, sondern gleich sechs Ladestationen in Norwegen eröffnet. Die ersten Supercharger in Deutschland wurden dagegen im Januar 2014 eröffnet, zeitgleich mit weiteren in den Niederlanden, der Schweiz und Österreich. Aufgrund des Jubiläums der Supercharger in Norwegen kann am heutigen Dienstag aber an allen Superchargern in Europa kostenfrei geladen werden.
Auf dem Kurznachrichtendienst, der seit vergangenem Jahr Tesla-Boss Elon Musk gehört, kommt die Aktion durchaus gut an. „Ich fahre direkt zum nächsten Supercharger“, freut sich ein Nutzer. „Vielen Dank für das Geschenk!“ Ein anderer User auf X wünscht dem „europäischen Supercharger-Netzwerk“ alles Gute zum 10-jährigen Jubiläum und einer bedankt sich auch einfach direkt bei Elon Musk selbst. Dass die Aktion natürlich auch eine Werbeaktion ist, um – wie auch die Preissenkungen der vergangenen Monate – den E-Auto-Absatz anzukurbeln, ist dabei wohl erstmal zweitrangig.
Rubriklistenbild: © IMAGO/Michael Bihlmayer
